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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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immer wieder einmal davon würde abweichen wollen. Das galt natürlich nicht für den Umgang mit ihm. Da durfte sie sich ruhig gehen lassen. Und er würde ihr sogar gern dabei behilflich sein.
    »Ein guter Ort, um unsere Feldflaschen aufzufüllen«, meinte Lady. »Obwohl wir im Land der Choctaw ohnehin nie knapp an Wasser sein werden.«
    »Soviel ich weiß, müssen wir im Norden keine großen Flüsse durchqueren.«
    »Nichts, was wir nicht schaffen könnten.«
    »Lass uns hinter diesem Felsen neben der Quelle ein Lagerfeuer machen, für den Fall, dass wir Besuch bekommen sollten. Ein Feuer wird die Raubtiere abhalten«, sagte Rafe.
    »Ich werde uns Cowboykaffee kochen.«
    »Da sage ich nicht Nein.« Er lächelte sie an. Obwohl sie müde und zerzaust war, und vielleicht ein wenig traurig wegen ihres Ex-Verlobten, diesem unglaublich dummen Pferdedieb, sah sie immer noch so verlockend aus wie ein Glas kühles Wasser an einem heißen Tag. Er hatte große Lust auf dieses Wasser, aber er wusste, dass er den richtigen Augenblick abwarten musste.
    Nachdem er einen Kreis aus Steinen auf den sandigen Boden gelegt hatte, schichtete er Holz in verschiedenen Größen von Zweigen über Ästen bis zu einem Stamm an der Feuerstelle auf, damit das Feuer die ganze Nacht über brennen würde. Mit einem Streichholz aus einer Blechdose in seiner Sattel­tasche entfachte er das Feuer, half Lady anschließend, Justice und ­Jipsey abzusatteln, und trug dann ihre Ausrüstung zum Feuer hin­über.
    Während er beide Gewehre in Reichweite legte, holte sie die Decken, die sie hinter ihren Sätteln transportierten, und breitete sie nebeneinander vor dem Feuer aus. Sie setzte sich auf ihre Decke, nahm ihren Pistolengürtel ab und legte ihren Sechsschüsser beiseite. Dann verschloss sie ihre Satteltaschen.
    Als die letzten Sonnenstrahlen ihr kastanienbraunes Haar rot aufleuchten ließ, juckte es ihn in den Fingern, ihren ordentlichen Nackenknoten zu lösen und sein Gesicht in ihren langen, seidigen Locken zu vergraben. Er ballte die Hände zu Fäusten, um diesen Drang zu unterdrücken, und beobachtete sie, wie sie einfache Handgriffe mit der ihr eigenen Anmut verrichtete.
    Sie löffelte gemahlenen Kaffee in zwei vom Gebrauch schwarz gewordene Blechtassen, füllte sie mit Quellwasser und setzte sie auf das Feuer. Sie kramte in ihren Satteltaschen, zog Käse, Kräcker und Dörrfleisch heraus und breitete alles auf einem rotweißkarierten Tuch aus.
    Sie schaute nach oben und deutete mit ihrer Hand auf die Sachen. »Es ist angerichtet, Sir.«
    »Das sieht gut aus«, stellte Rafe fest. »Ich bin so hungrig, dass ich ein Pferd aufessen könnte.«
    »Und dann noch dem Reiter hinterherjagen«, vollendete Lady lachend den alten Witz.
    »Ich würde dann lieber dich jagen.« Rafe setzte sich neben sie. Er spürte die Hitze des Feuers und des Tages, und Verlangen überkam ihn.
    Lady ignorierte seine Bemerkung und begann zu essen.
    Er hatte noch nie etwas so Köstliches gesehen wie Sharlot, als sie an einem Stück gelbem Käse knabberte. Die rosigen Lippen, die weißen Zähne und die rote Zunge waren für etwas viel Besseres bestimmt. Er verlor rasch den Appetit auf etwas anderes als sie.
    »Hast du keinen Hunger?«, fragte sie. Sie hob mit einem zweiten Tuch die beiden Tassen hoch und stellte sie zum Abkühlen beiseite. »Der Kaffee ist gleich fertig.«
    Er wäre dumm, die Gelegenheit, etwas zu essen, nicht wahrzunehmen, also nahm er sich einen Kräcker und ein Stück Käse. Beides schmeckte wie Staub, aber er kaute trotzdem und starrte sie unverwandt an, während die Sonne langsam unterging und die Nacht sie behaglich einhüllte. Ein Kojote heulte in der Ferne und erhielt von einem zweiten eine Antwort. Irgendetwas raschelte im Gras, dann herrschte wieder Stille.
    Alle seine Sinne waren geschärft durch ihre Nähe. Er nahm seine Tasse in die Hand, um das Essen hinunterzuspülen, trank einen großen Schluck und verbrannte sich den Mund. Er schluckte hart und schüttelte den Kopf.
    »Das brennt sicher.« Sie reichte ihm ihre Feldflasche. »Kaltes Wasser wird dir helfen.«
    Er schüttete sich Wasser in den Mund und spürte sofort Linderung. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen, schraubte den Deckel zu und hielt ihr die Flasche hin. Als sie danach griff, berührten sich ihre Finger. Wieder durchfuhren ihn Flammen.
    Sie zog die Flasche rasch an sich. »Besser?«
    »Danke.« Er nickte bestätigend, aber gegen das Feuer, das sie ihn ihm entfacht

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