Eine ungezaehmte Lady
wollen, nur noch ihn.
Als er sie seinen Namen rufen hörte und spürte, wie ihre Muskeln um ihn herum zuckten, ließ er endlich seiner Leidenschaft freien Lauf.
Er fiel auf die Decke zurück, immer noch in ihr, und atmete heftig. Zum ersten Mal, seit er sie auf der Bühne des Red River Saloons gesehen hatte, war er zufrieden.
»Rafe«, murmelte sie nach einer Weile, rückte näher an ihn heran und bewegte ihre Hüften. »Bist du bereit für einen weiteren Ritt?«
31
»Ich will mehr!« Lady drehte sich in ihrem Sattel um und warf Rafe einen Blick zu, bei dem ihm heiß wurde.
Er lächelte. Sie hatten bereits zweimal auf ihrem Weg angehalten. »Wenn du so weitermachst, werde ich meine Jeans einen Monat lang nicht mehr tragen können.«
»Wir haben eine Vereinbarung getroffen!«
»Robber’s Cave ist nicht mehr weit entfernt.«
»Ich dachte nur an eine kurze Pause.«
»Die Gesetzlosen lauern hier überall. Willst du ihnen eine Vorstellung bieten?«
»Ich wette, sie würden einen Hut herumreichen.«
Rafe lachte leise und warf ihr einen leidenschaftlichen Blick zu. »Und er würde voll werden.«
»Auch eine Art, Geld zu verdienen.«
»Ich weiß eine bessere. Du singst. Und nicht mehr.«
Sie zwinkerte ihm zu und warf den Kopf in den Nacken. Ihr schallendes Lachen hallte über den Pfad und vermischte sich mit dem melodischen Gluckern des nahegelegenen Fourche Maile Creek. Rasch wurde sie wieder ernst und lenkte Jipsey an Justice heran. »Uns läuft die Zeit davon. Wir müssen so schnell wie möglich Hinweise sammeln. Wir haben keine andere Wahl.«
»Bei so vielen Desperados an einem Ort haben wir die besten Möglichkeiten, die sich uns bieten können.«
»Und dort werden wir auch eine Menge Pferde sehen.«
»Glaubst du, dass einer der Desperados mit Copper auftauchen wird?«
»Ich hoffe es.« Die Vorstellung, Copper nicht rechtzeitig zu finden, verursachte ihr Magenschmerzen. Wenn einer der Deperados Copper eine Kugel in den Kopf jagen würde, weil er hinkte, würde sie sich das niemals verzeihen können. Aber das würde nicht geschehen. Sie hatte das Gefühl, als ob all die langen Wege, die sie gegangen war, hierher geführt hatten, in das Land der Pferdediebe, tief in den Sans Bois Mountains, einem Ort, wo Epona sicher umherstreifen würde.
Wenn Ladys Schutzgeister sie beschützten und ihr Kraft gaben, dann würde sie Copper retten und Gerechtigkeit erlangen können. Aber die Wege von Spinnengroßmutter und Epona waren unergründlich und zeitlich nicht vorhersehbar. Lady durfte nicht auf göttliche Eingebungen warten, sondern musste sich auf sich selbst verlassen, sonst könnte sie alles verlieren.
»Hier findet man überraschende Namen. Stammen sie von französischen Trappern?«, fragte Rafe und schaute sich um. »Sind die indianischen Namen deshalb verändert worden?«
Sie zuckte die Schultern. »Ich nehme an, das Französische hat sich erhalten. Früher war das hier das Land der Wichita und Caddo mit Dörfern und Farmen in den Tälern. Wahrscheinlich jagten auch Komantschen und Osage hier Wild, bevor die amerikanische Regierung die meisten der Choctaw zu einem Neuanfang in dieser Wildnis zwang. Lange davor lebten hier Indianer in Erdhügeln.«
»Ich habe gehört, dass Fourche Maline Creek in etwa Bad River bedeutet.«
Lady zwinkerte ihm zu. »Möchtest du am Bad River ein wenig unanständig sein?«
Er grinste. »Was heißt Sans Bois?«
»Ohne Bäume.«
»Ich frage mich, wie die ersten Indianer diese Bäche und Bergen genannt haben.« Er deutete auf die hohen Gipfel in der Ferne.
»Meinst du, es waren poetische Namen?«
Er wandte sich ihr zu und lachte. »Wahrscheinlich eher etwas wie ›Hübsches sprudelndes Wasser‹ als ›Überqueren auf eigene Gefahr‹.«
Lady lachte ebenfalls. »Ich hatte nicht an Namen gedacht, die eine Warnung aussprechen.«
»Fourche Maline Creek sieht bei Regen und Sturm wahrscheinlich viel gefährlicher aus.«
»Richtig. Aber im Augenblick ist es hier wunderschön.«
»Ich wette, viele der Gesetzlosen, die sich in Robber’s Cave aufhalten, haben den Ort während des Kriegs entdeckt. Guerillakämpfer aus Missouri und Arkansas könnten diesen Ort nach ihren Überfällen auf die Kräfte der Union und deren Sympathisanten benutzt haben.«
»Möglicherweise. Aber nach dem Krieg zwischen den Staaten wurden den Partisanen der Union Amnestie gewährt, denen der Konföderierten jedoch nicht.«
»Das war ein Fehler, der zu noch mehr Ärger führte.«
»Richtig.
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