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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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schweigend am Fourche Maline Creek entlang und folgten einem Pfad, der sich zwischen Felsvorsprüngen, sandigen Klippen und üppig wuchernden Pflanzen durch ein schmales Tal schlängelte. Auf der anderen Seite des Creek sah sie vereinzelt einige weiße Zelte. Kleine Pferdeherden grasten zufrieden in der Sonne. Ihre Zeit war begrenzt. Wenn die Pferde das Gras bis zu den Wurzeln abgefressen hatten, würden die Gesetzlosen ihre Herden auf grünere Weiden treiben müssen.
    Bei dem Anblick von so vielen schönen Tieren in allen möglichen Farben entspannte sie sich ein wenig. Sie sah Buckskins, Rappen und Füchse in verschiedenen Farbtönen und hielt Ausschau nach Copper. Aus der Ferne konnte sie ihn allerdings nicht ausfindig machen. Später würde sie sich die Erlaubnis holen, durch die Herden zu reiten, um sich genauer umzuschauen.
    Sie atmete tief die nach Amberbäumen, Weiden und Ahornbäumen duftende Luft am Ufer des Creek ein und entdeckte kleine Höhlen und Felspfade in den umliegenden Hügeln. Zürgelbäume, Eichen, Hickorybäume und Kiefern spendeten kühlenden Schatten in der heißen Sonne. Ein Eichhörnchen huschte auf die Mitte des Pfads, blieb stehen, gab einige ungehaltene Laute von sich und schwenkte, verärgert über die Eindringlinge, seinen Schwanz, bevor es auf einen nahe gelegenen Baum kletterte. Lady lachte leise. Sie konnte gut nachempfinden, wie das Eichhörnchen sich fühlte. In den Baumkronen zwitscherten Singvögel, ein Habicht auf der Jagd stieß einen Schrei aus, und ein Geier zog leise und geduldig seine Runden in der Luft.
    Sie nahm die Natur mit allen Sinnen auf und fühlte sich beruhigt und getröstet. Sie hoffte, dass der Aasfresser, der sie von oben beäugte, kein Vorbote ihrer Zukunft war, aber sie hörte keinen Warnruf von Epona.
    Zwei Füchse mit vertrauten breitschultrigen Reitern sprangen über den Fourche Maline und galoppierten den Pfad entlang auf sie zu.
    »Lady!«, rief Bob, zog seinen Hut vom Kopf und schwenkte ihn im Kreis.
    »Die Lady mit dem Colt!« Burt ritt neben seinem Bruder her und grinste breit. »Du hast es geschafft! Nach dem Kampf und dem Feuer haben wir beinahe nicht mehr mit dir gerechnet.«
    »Diese verdammten Hayes-Brüder«, murmelte Rafe angewidert. »Jetzt werden wir sie wohl nicht mehr los.«
    Lady kicherte. Ihre Laune hob sich bei dem Gedanken daran, wie sehr Rafe es verabscheuen würde, sie mit anderen Männern teilen zu müssen.
    »Hey!« Lady nahm ihren roten Hut ab und winkte freundlich. »Habt ihr einen guten Platz zum Campen?«

32
    »Fast John«, rief Burt und kam näher. »Zip Rankin und seine Bande sind gestern Abend angekommen. Wirst du wieder mit ihm kämpfen?«
    »Sucht er Ärger?«, fragte Rafe.
    »Wahrscheinlich will er sich eher die besten Pferde unter den Nagel reißen«, meinte Bob und folgte seinem Bruder.
    »Sucht er nach uns?«, erkundigte sich Rafe.
    »Nach all dem Ärger im Boggy Saloon«, fügte Lady hinzu.
    Die Hayes-Brüder warfen sich einen Blick zu und brachen dann in Gelächter aus. Sie brüllten vor Lachen so laut, dass die Pferde scheuten und über den Pfad tänzelten und die Reiter Mühe hatten, sie wieder zu bändigen.
    »Boggy wurde von einem riesigen Feuer vernichtet …«, begann Burt und schnappte nach Luft, als er wieder in Gelächter ausbrach.
    »Und vorher total in seine Einzelteile zerlegt. Jeder Mann und jede Frau im Indian Territory wünschte sich, den Kampf gesehen zu haben, und alle kamen angerannt, um den nächsten nicht zu verpassen.«
    Rafe und Lady starrten die Brüder verblüfft an, bis sie die Geschichte begriffen und ebenfalls zu lachen begannen.
    »Ihr meint damit, wir haben Zip zu Ruhm verholfen, also will er uns nicht mehr ans Leder«, sagte Rafe und schnappte nach Luft.
    »Der Kampf und das Feuer im Boggy sind zu einer Legende geworden, die uns wohl alle überleben wird«, erklärte Burt kichernd.
    »Und die Geschichte wird immer weiter hochgespielt«, fügte Bob kopfschüttelnd hinzu.
    »Und niemand, und ich meine niemand, wird jemals wieder versuchen, die Lady mit dem Colt zum Singen zu zwingen, wenn ihr nicht der Sinn danach steht«, erklärte Burt.
    »Das setzt dem ganzen die Krone auf!« Bob grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Dann ist alles wieder in Ordnung?«, fragte Rafe, um noch mehr Informationen zu erhalten.
    »Soviel wir wissen.« Burt wurde ernst. »Aber Zip ist ein Mann, mit dem man sich besser nicht anlegen sollte.«
    »Dann werden wir wohl in seiner Gegenwart auf der Hut sein«,

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