Eine ungezaehmte Lady
dir aus«, bemerkte Rafe, zog sein Hemd aus und warf es ihr zu.
Lady fing das Kleidungsstück mit beiden Händen, drückte den weichen Stoff an ihr Gesicht und lächelte wie eine zufriedene Katze.
»Jetzt bist du an der Reihe«, sagte er und zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich, auf Fleisch und Blut und nicht nur gesponnene Baumwolle.
Sie legte sein Hemd zur Seite, musterte ihn gründlich und ließ ihren Blick hier und dort ruhen, als wollte sie ihn brandmarken.
Er war kein sehr fantasievoller Mann, aber ihr Blick schien ihn zu verbrennen, zu streicheln und ihn zu weiterer Leidenschaft aufzufordern. Es war ihm ein Rätsel, wie er so schnell wieder reagieren konnte. Das war bislang noch nie vorgekommen. Aber es handelte sich hier um die Lady mit dem Colt, die eine ganze Horde Männer allein mit einem Zucken ihrer Augenbrauen begeistern konnte. Ein einzelner Mann war für sie sicher kein Problem.
»Und nun zu meinem Evaskostüm.« Sie legte eine Hand an ihre Hüfte, fuhr sich mit der anderen durch ihr Haar und nahm eine sehr erotische Pose ein.
Er spürte, wie sein Unterleib sofort darauf reagierte. Wenn das so weiterging, würde sie ihn hier bei Antlers Spring beerdigen müssen. Aber zumindest würde er glücklich sterben. »Ich bin bereit für deine Show, und du musst nicht einmal singen.«
»Mein Gesang ist auch nicht Teil unserer Vereinbarung.« Sie warf ihr Haar zurück, sodass es im Schein des Feuers purpurrot aufleuchtete. Ihre achatgrünen Augen funkelten wie wertvolle Edelsteine. Als sie den ersten Knopf ihrer Bluse berührte, zögerte sie kurz, als sei sie sich nicht sicher.
»Hör jetzt nicht auf.«
Sie ging rückwärts zu einem Baum in der Nähe und lehnte sich gegen die raue Borke. Dann zog sie erst einen Stiefel samt Socke und dann den anderen aus und warf sie ihm zu.
Er fing die Wurfgeschosse und stellte belustigt fest, dass sie wohl seine Reflexe testen wollte. Er legte sie zur Seite und setzte sich auf seine Decke neben die Feuerstelle, um es sich für die bevorstehende Vorstellung gemütlich zu machen. Außerdem hatte er hier seine Winchester und seinen Colt in Reichweite, für den Fall, dass jemand sie überraschen würde – er könnte ein leichtes Spiel haben, wenn sie aufeinander konzentriert und dadurch abgelenkt waren.
Als er sich wieder umdrehte, sah er Sharlots begehrenswerte Kurven halb im Schatten, halb im Licht des Feuers.
»Bist du bereit?«, wisperte sie mit vor unterdrückten Gefühlen heiserer Stimme.
»Ich bin schon bereit, seit ich dich in Bend zum ersten Mal sah.«
Sie warf ihm einen neckischen Blick zu. »Du und all die anderen bösen Männer.«
»Ja, aber sie haben den Kürzeren gezogen.«
»Und wenn das nicht so gewesen wäre?«
»Dann säßen sie jetzt im Gefängnis.«
Leise lachend knöpfte sie ihre Bluse auf und öffnete dann den Bund ihres Reitrocks. Langsam streifte sie die Bluse erst über die eine und dann die andere Schulter und warf sie ihm zu.
Er fing die Bluse auf und knüllte sie zusammen. Der Duft nach Lavendel und Zitrone umgab ihn. Süß und verführerisch. Wie die Lady mit dem Colt.
Als Sharlot langsam ihren Rock nach unten schob, bis er in Falten um ihre nackten Füße fiel, atmete er tief ein und hielt sich nur mit Mühe zurück, um den Arm nicht auszustrecken und sie an sich zu ziehen. Sie stieß das Kleidungsstück mit dem Fuß zu ihm hinüber, und er legte es auf den wachsenden Stapel, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
Sie blieb einen Augenblick lang still stehen und ließ ihn bewundern, was er vor sich sah. Sie trug ein weißes ärmelloses Leibchen mit rundem Ausschnitt und ein dazu passendes Höschen, das ihr bis knapp zu den Knien reichte. Da sie kein Korsett trug, blieb nicht viel der Fantasie überlassen. Volle Brüste. Lange Beine. Schmale Hüften.
»Diese Unterwäsche hast du in Paris gekauft, richtig?« Er konnte sich nicht daran erinnern, und es war ihm auch gleichgültig, aber er wusste, dass Frauen darauf Wert legten. Er wollte sie erfreuen, damit sie ihn erfreute.
»Gut erkannt. Feiner Musselin mit Spitzen an den Rändern.«
»Hübsch. Aber Brüste ohne Spitze oder Musselin sind mir lieber.«
Sie lachte leise. »Bist du sicher, dass du dem Anblick von nackter Haut gewachsen bist?«
»Nur gut, dass ich meine Jeans nicht anhabe.«
»Würdest du sonst noch mehr Knöpfe sprengen?«
»Das wäre gut möglich.«
Lächelnd ließ sie sich auf ihrer Decke auf allen vieren nieder und bewegte sich langsam auf ihn zu. Ein
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