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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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gründete, um Menschen zu beschützen. Sie kämpften gegen die Besatzer der Unionsarmee und gegen die Jayhawkers aus Kansas. Missouri versuchte, neutral zu bleiben, ebenso wie die Cherokee und die Choctaw, wurde aber schließlich dazu gezwungen, Partei zu ergreifen. Tapfere Männer wie Quantrill haben dabei geholfen, Menschenleben zu retten.«
    »Aber er hat auch einige Menschen getötet.«
    Er machte sie allmählich wütend. »Wenn du in ein Land einfällst, Häuser niederbrennst, Nahrungsmittel und Vieh stiehlst und Menschen umbringst, musst du damit rechnen, dass die Leute dir das übelnehmen und sich verteidigen. Das Heim und die Geschäfte von Belle Starrs Familie wurden niedergebrannt. Die Youngers und andere waren Freunde aus der Kindheit und verteidigten ihre Häuser und ihre Nachbarn.«
    »Belle hat in die Cherokee-Familie Starr eingeheiratet. Sie besitzen Land nördlich von hier in Younger’s Bend. Wie ich höre, pflegt sie Umgang mit Gesetzlosen«, sagte Rafe.
    »Das sind alte Freunde«, entgegnete sie schroff. »Deputy Marshals können Belle Starr nicht leiden, weil sie nach Fort Smith reitet und dort Indianern vor Gericht hilft, sich gegen Richter Parker durchzusetzen.«
    »Ich habe nichts gegen die sogenannte Banditenkönigin. Wenn sie Beweise vorlegen kann, die die Angeklagten entlasten, ist das in Ordnung. Aber sie hat sich ihr ganzes Leben lang mit Gesetzlosen umgeben.«
    »Glaubst du denn, man kann einen Gesetzlosen nicht lieben? Ich glaube, du hast mir überhaupt nicht zugehört. Wie auch immer, Belle Starr hat sich ein faszinierendes Image geschaffen, das ihr Macht und Ansehen verschafft. Und das ist nicht leicht für eine Frau.«
    Rafe warf ihr einen Blick zu. »Du hast dir doch nicht etwa an Belle Starr ein Beispiel genommen, oder?«
    »Es gäbe Schlimmeres.«
    »Bist du ihr jemals begegnet?«
    »Nein, aber ich würde sie sehr gern kennen lernen. Wie ich gehört habe, wurde sie in Missouri wie eine Dame erzogen und besuchte ein College in einer Akademie für Frauen. Sie ist klug. Ihre Mutter war eine Hatfield und verwandt mit den Hatfields, die sich mit den McCoys befehdeten. Ihr Vater war ein ausgezeichneter Geschäftsmann. Aber der Krieg ruinierte das Leben, das sie jetzt führen könnte. Sie ließ sich davon aber nicht unterkriegen. Ich habe gehört, dass sie sich ein Piano nach Younger’s Bend schaffen ließ. Offensichtlich liebt sie Bücher und Musik. Ich habe vor Kurzem ein Foto von ihr gesehen. Sie hat einen ausgezeichneten Geschmack, was Kleidung betrifft. Und Pferde.«
    »Einen ausgezeichneten Geschmack? Und das macht sie zu einer aufrechten Bürgerin?«
    »Es kann zumindest nicht schaden.«
    »Vielleicht hat ihr ihre Klugheit dabei geholfen, sich vorher nie erwischen zu lassen. Oder sie hatte einfach nur Glück.«
    »Klugheit und Glück retten dich nicht immer.« Lady spürte, dass ihr wieder Tränen in die Augen stiegen, als sie an ihre Eltern dachte.
    »Lady … Sharlot, habe ich etwas gesagt, was dich verärgert hat?« Rafe streckte die Hand aus und drückte ihre Finger.
    Sie schlug seine Hand weg.
    »Schau, ich verstehe ja, dass diese Leute deine Freunde sind.«
    »Nicht alle.«
    »Okay. Aber genügend, sodass du dich zur Loyalität verpflichtet fühlst. Aber einige von ihnen sind gemein wie Klapperschlangen und berauben wehrlose Menschen. Meine Aufgabe ist es, denen zu helfen, die sich selbst nicht helfen können.«
    Lady atmete tief durch und zwang sich dazu, sich nicht ­wütend an ihn zu wenden und ihn zu fragen, warum er ihr nicht geholfen hatte, als ihre Eltern umgebracht, ihr Haus und ihre Scheune niedergebrannt und ihre Pferde gestohlen wurden. Sie konnte ihm nicht vertrauen, das durfte sie nie vergessen. »Im Augenblick müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Ich habe nur versucht, dir eine andere Perspektive zu vermitteln, damit du alles besser verstehst. Vielleicht war das falsch von mir.«
    »Nein, du hast recht.« Er schüttelte den Kopf, um klarer denken zu könnnen. »Es war wichtig, zu hören, was du dazu zu sagen hast.«
    »Vergiss nicht, dass alles zwei Seiten hat«, betonte sie. Ihre Stimme war jetzt wieder kalt und fest. »Menschen sind nicht schwarz, weiß oder rot. Sie sind grau.«
    Lady trieb Jipsey an und verdrängte Rafe aus ihren Gedanken, so gut es ging. Sie musste sich auf das konzentrieren, was vor ihr lag, und auf der Hut vor Gefahren sein. Und sie durfte nicht vergessen, dass er ihr Feind war, nicht ihr Freund oder Geliebter.
    Sie ritten

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