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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
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einschlugen. Eines wusste er jetzt mit Sicherheit – sie hatte nichts mit dem Mord an ihren Eltern zu tun.
    Und wenn sie am Leben blieben, dann würde er für Gerechtigkeit sorgen.

39
    Als sie sich Robber’s Cave näherten, fühlte sich Lady als hätte sie mit den Quantrill’s Raiders an einem Kampf teilgenommen. Sie war erschöpft und hatte blaue Flecken und Kratzer, aber sie fühlte sich siegreich. Tränen der Erleichterung brannten in ihren Augen, als sie an Copper dachte. Sie hatte immer gehofft, ihn wiederzufinden, aber ein kleiner Teil von ihr hatte es nicht glauben können. Jetzt, wo sie ihn wieder bei sich hatte, könnte sie ihre Eltern rächen und deren Traum wieder­aufleben lassen. Und möglicherweise konnte sie sich damit ein eigenes Leben aufbauen.
    Das Netz der Spinnengroßmutter hatte Zip und seine Bande eingefangen, aber Lady musste die Fäden noch ganz zu­ziehen. Sie durfte nicht vorschnell handeln. Zip, Heck und Lampkin waren mächtige, sehr gefährliche Gegner, die bereit waren, alles zu tun, um zu gewinnen. Sie hatten bereits gezeigt, dass sie vor nichts zurückschreckten, um eine kleine Saloonsängerin und einen gefallenen Deputy Marshal zu vernichten. Sie musste irgendeinen Weg finden, um sie zu besiegen.
    Während sie sich im Schutz der Bäume vorankämpften, war die Nacht hereingebrochen. Als sie das offene Plateau erreichten, funkelten Sterne wie glitzernde Juwelen am Himmel, und das Mondlicht tauchte die Landschaft in schimmerndes Silber.
    Alles war wie ausgestorben. Dort, wo vor Kurzem noch Hunderte gewesen waren, war kein einziger Mensch und kein Pferd mehr zu sehen. Nur der beißende Geruch nach Rauch hing noch in der Luft.
    »Wo sind sie alle hin?«, fragte sie mit einem unbehaglichen Gefühl im Magen. Sie trat zurück in die Schatten der Bäume. »Jipsey und Justice sind auch weg!«
    »Ich dachte, ich würde Crystabelle noch einmal sehen.« Rafe schaute sich um und ging hin und her, um den Boden nach Spuren abzusuchen. »Alles aufgewühlt. Es ist unmöglich, eine Spur zu verfolgen. Vor allem bei diesem Licht.«
    Ihr Brustkorb zog sich vor Angst zusammen. »Zip und seine Bande sind mit ihren Pferden unterwegs. Glaubst du, dass sie es geschafft haben, vor uns hier zu sein? Was, wenn sie sich Crowdy geschnappt haben? Und Copper?« Die Furcht drückte ihr Herz zusammen. Sie wandte sich in Richtung Stone Corral und wollte loslaufen.
    »Warte!« Rafe hielt sie rasch fest. »Du solltest nichts übereilen.« Er zog sie zu sich herum und drückte sie an seine Brust. »Sie haben geblutet. Vielleicht haben wir sie kampfunfähig gemacht.«
    »Das hoffe ich.« Sie schauderte und schlang ihre Arme um ihn, um Trost und Kraft bei ihm zu suchen. »Hoffentlich geht es Crowdy und Copper gut.«
    »Wir müssen uns bewaffnen, bevor wir hineingehen.« Er ließ sie los. »Hast du noch Munition in deinem Pistolengürtel?«
    »Ja.«
    »Lass uns unsere Waffen laden. Ich werde Pecos Petes Sechsschüsser behalten.«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Nur das Klicken der Patronen und das Geräusch der Waffen, die wieder in die Lederhalfter zurückgesteckt wurden, waren zu hören.
    »Jetzt können wir gehen.« Rafe drückte ihre Hand.
    Lady ging dicht hinter ihm her. Sie blieben in den dunklen Schatten an der Baumlinie und schlichen sich leise bis zum Fuß der Mesa. Als er stehen blieb, lauschte sie, hörte aber nur ein paar dumpfe Geräusche, die abrupt wieder verstummten. Wahrscheinlich Tiere auf der Jagd. Als er weiterging, stützte sie sich an dem Felsen ab, der hoch in den Himmel ragte und um das breite Fundament führte. Als sie an den zerklüfteten Stufen vorbeiging, schaute sie nach oben und sah, wie eine Eule sich in die Luft schwang. Der Vogel stieß einen Schrei aus und flatterte davon.
    Ihr Puls beschleunigte sich, als sie sich ihrem Ziel näherten. Alles blieb ruhig, aber sie wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
    Rafe blieb in dem zurückgesetzten Bereich stehen, wo die natürlichen Stufen in den Stone Corral führten. Er hob eine Hand und bedeutete ihr, stehen zu bleiben, während er sich umsah. Sie wollte nicht allein warten, aber sie widersprach nicht. Die Zeiten, in denen sie ihm Ärger hatte machen wollen, waren vorbei. Er trat einen Schritt vorwärts und stieß gegen einen Stein, der gegen anderes Gestein polterte. Das Geräusch hallte durch die Nacht.
    Lady gefror das Blut in den Adern, als sie hörte, wie in der Nähe der Hahn eines Gewehrs gespannt wurde. Jemand war

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