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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Tätigkeiten. Doch irgendwann fasste er Vertrauen zu mir, und danach habe ich für Gerald Kontakte geknüpft, seine Lieferungen logistisch vorbereitet und, wenn es nötig war, auch mit angefasst.« Seine Augen trafen auf ihre. »Bist du immer noch froh, dass du mich gerettet hast?«
    »Natürlich. Wie lange warst du dabei?«
    »Über sieben Monate. Niemand hat mich verdächtigt, bis ich unvorsichtigerweise versuchte, in Geralds Büro einzubrechen. Meine Geduld war einfach am Ende. Sieben Monate lang hatte ich nichts über Maras Tod herausgefunden.«
    »Was dachtest du, was du dort finden würdest?«
    Morgan zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Irgendetwas, am besten natürlich ein unterschriebenes Schuldeingeständnis von Gerald. Aber ich bin gar nicht dazu gekommen, das Büro zu durchsuchen. Sie haben mich bereits abgefangen, als ich dabei war, die Tür zu öffnen.«
    Sam schluckte schwer. »Und dann?«
    »Sie haben mich in Geralds Kaminzimmer geschleppt. Er hat gefragt, was ich in seinem Büro machen wollte, aber ich habe mich geweigert, etwas zu sagen.« Morgan schloss kurz die Augen. »Gerald beschloss, dass ich dann auch nicht mehr weiterzuleben bräuchte. Er befahl seinen Männern, mich vor seinen Augen zu verprügeln. Und als ihm das noch nicht reichte, hat er einen Stock genommen und selbst …« Morgan brach ab, sein Gesicht verzog sich bei der Erinnerung zu einer schmerzverzerrten Maske.
    Sam sah seinen malträtierten Körper noch genau vor sich. Die Prellungen, die offenen Wunden, die roten Striemen auf seinem Rücken. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er das alles ertragen hatte. Ganz zu schweigen von dem Schmerz über den Tod seiner Schwester. Das musste ihn noch viel mehr getroffen haben. Und sie hatte ihm vorhin auch noch an den Kopf geworfen, dass sie nicht seine Schwester wäre. Das musste die Wunden wieder frisch geöffnet haben. Wortlos löste Sam ihren Gurt und wandte sich ihm zu. Morgan saß wie erstarrt auf dem Beifahrersitz. Seine Augen waren starr auf die Windschutzscheibe gerichtet, während er offensichtlich mit seinen Gefühlen kämpfte. Sam rutschte näher heran und legte dann ihre Arme um ihn. Ihre Hände strichen über seine Schultern und seinen Nacken, und sie murmelte beruhigende Worte.
    Nach einiger Zeit entspannte sich seine Haltung. Mit einem tiefen Seufzer zog er sie über die Mittelkonsole auf seinen Schoß. Mit seinen starken Armen drückte er sie eng an sich, sein Gesicht vergrub er in ihrem kurzen Haar. Sein warmer Atem strich über ihren Hals und verursachte eine Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper. Hin und wieder lief ein Zittern durch ihn, ein Zeichen dafür, dass er immer noch an die Geschehnisse dachte. Jedes Mal umarmte Sam ihn noch fester, aber es schien alles nichts zu helfen. Ihre Finger gruben sich in seine weichen Haare, massierten seine Kopfhaut. Ein tiefes Brummen löste sich aus Morgans Brust. Er hob sein Gesicht, bis er Sam ansehen konnte. Seine rot geränderten Augen bohrten sich in ihre. Mit seiner großen Hand umfasste er sanft ihren Hinterkopf. »Sam …«
    Wortlos strich sie mit ihren Lippen über seine. Sie wusste, was er brauchte: Nähe und Wärme, das Gefühl, nicht allein zu sein. Sie konnte selbst im Moment etwas davon gebrauchen. Und sie sehnte sich danach, wieder seinen Mund auf ihrem zu fühlen, noch einmal die Gefühle zu erleben, die sie bei ihrem ersten Kuss entfacht hatten. Schon der Gedanke daran ließ ihren Körper zerfließen. Sie schmiegte sich noch dichter an ihn, ihre Hand berührte zaghaft sein Gesicht, testete die Beschaffenheit, fuhr seine hohen Wangenknochen und das kantige Kinn nach. Seine Bartstoppeln kitzelten an ihren Fingerspitzen.

22
    Morgan schloss die Augen und genoss die angenehmen Gefühle, die seine Trauer und Wut ablösten. Sams sanfte Finger fachten seine Erregung an, bis er sich kaum mehr beherrschen konnte. Sein Innerstes war in Aufruhr, schrie nach einem Ventil. Schließlich hielt er es nicht mehr aus, er musste sie jetzt küssen, oder er würde auf der Stelle verglühen. Mit einer Hand stoppte er ihre suchenden Finger und legte sie an seine Brust, über sein schnell klopfendes Herz. Der Herzschlag erhöhte sich weiter, als ihre Hand nicht an der Stelle liegen blieb, sondern nach unten wanderte. Als sie am Bund seiner Jeans ankam, setzte sein Herz aus. Doch die Hand kroch nur unter sein T-Shirt und setzte dort ihre Reise fort. Über seinen flachen Bauch bewegten sich die Finger vorsichtig über den

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