Eine unheilvolle Begegnung
armselige Wohnung zu behalten, auch noch, als sie mit Gerald bereits fest zusammen war.
Suchend blickte Mara um sich, konnte aber nichts entdecken, das sie retten würde. Gut so, sie würde lernen, was es hieß, ihn hintergehen zu wollen. Niemand tat das ungestraft. Er nahm den Schlüssel aus Maras zitternden Fingern und öffnete ihre Haus- und Wohnungstür. Leise schob er sie hinter sich zu, griff nach Mara und zog sie an sich. Seine Wut entlud sich in ungezügelter Leidenschaft, die bald auch auf Mara übergriff. Anscheinend konnte sie ihm auch diesmal nicht widerstehen.
Gerald warf den Mantel auf die schmale Couch und zog Mara mit sich ins Schlafzimmer, unterbrach seine Verführung aber keine Sekunde. Nach dem Sex wartete Gerald, bis sie schließlich erschöpft einschlief, dann stand er auf und holte eine Spritze und ein Paket reinen Heroins aus seiner Manteltasche. Er bereitete alles vor, schlang einen Riemen um Maras zarten Oberarm, setzte die gefüllte Spritze an und tötete sie.
Danach zog er sie wieder an und tilgte jedes Zeichen seiner Gegenwart. Es war klar, dass er mit ihr in Verbindung gebracht werden würde, dafür gab es zu viele Zeugen. Aber er war sicher, dass er sich würde herausreden können. Schließlich hatte sie sich augenscheinlich selbst getötet. Als man sie fand, spielte er der Polizei den verzweifelten Geliebten vor, und diese glaubte ihm dankbar. Die Untersuchung war schon nach wenigen Stunden beendet, und ihre Leiche wurde bereits zwei Tage später an ihre Familie übergeben.
Er hätte allerdings nie gedacht, dass er sich ohne sie so leer fühlen würde. Kein Tag verging, an dem er nicht ihr Bild vor Augen hatte oder ihren Geschmack auf den Lippen. Es war, als würde sie ihn noch aus dem Grab heraus verfolgen. Er war sogar nicht mehr in der Lage, richtig zu genießen, was ihm Leila so freizügig anbot. Dabei hatte sie wirklich begnadete Hände und sah mehr als sexy aus.
Entnervt wischte er mit einer Handbewegung eine Lampe vom Tisch. Genug! Er hatte getan, was er tun musste, um sein Geschäft und sein Leben zu schützen. Es gab nichts zu bereuen. Mara war für ihr Schicksal selbst verantwortlich, nachdem sie versucht hatte, ihn zu hintergehen.
Das Klingeln des Telefons drang in seine düsteren Gedanken. Genervt hob er den Hörer ab und hielt ihn an sein Ohr. »Ja.«
»Hier ist Hopkins aus Salt Lake. Wir haben sie gefunden.«
Geralds Hand spannte sich um den Hörer. »Wo?«
»Wir sind in einer Gasse auf ihr Auto gestoßen.«
»Seid ihr sicher, dass sie es sind?«
»Na ja, Automarke und Farbe stimmen, die Beschreibungen der Personen auch, nur das Kennzeichen ist anders. Und sie behaupten, sie würden John und Lydia Gates heißen.«
»Gut, haltet sie erst mal fest. Ich schicke euch meine Mitarbeiter, um ihre Identität zu bestätigen. Haben sie eure Gesichter gesehen?«
Ein Schnauben drang durch den Hörer. »Natürlich nicht, wir sind doch keine Anfänger!«
»Das will ich auch hoffen. Sollten sie nicht die Richtigen sein, lasst sie wieder laufen.«
»Okay.«
»Gib mir euren Standort durch.«
Schnell schrieb Gerald die Adresse mit. Danach legte er den Hörer auf. Sinnend tippte er den Block gegen seine Lippen. Sollte es wirklich so schnell zu Ende sein? Ein Erfolgserlebnis könnte er jetzt dringend brauchen. Gerald rief Chuck auf dem Handy an und befahl ihm, sich zusammen mit Eddie sofort zu der Adresse zu begeben. Anschließend streckte er sich auf seinem riesigen Bett aus und starrte zur Decke.
Nebelschwaden hüllten sie ein, ließen alles um sie herum verschwinden. Sie war alleine, nicht ein Laut drang zu ihr durch. Sie wusste genau, dass sie etwas suchen musste, doch sie hatte vergessen, was es war. Wie kalte Finger strich der Nebel über ihr Gesicht, ihre nackten Arme und Beine. Erstaunt blickte sie an sich herunter. Warum lief sie hier im Nachthemd durch die Gegend? Wo war sie? Vor sich glaubte sie einen schwachen Umriss zu erkennen. So schnell sie konnte, lief sie hinterher, doch sie bewegte sich nur im Schneckentempo. Der Nebel war eine Barriere, die sie nicht durchdringen konnte. Langsam verschwand die Form, löste sich einfach in nichts auf.
Plötzlich wusste sie, was sie antrieb: Sam! Sie rief ihren Namen, aber auch ihre Stimme wurde vom Nebel verschluckt. Ihr gelang nur ein tonloses Flüstern. Trotzdem schien die Person sie gehört zu haben. Sie tauchte wieder auf und kam näher, schwebte in der grauen Suppe. Ihr Herz klopfte schneller vor Freude, jetzt würde
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