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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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hinführte, aber sie genoss die Landschaft, die zu beiden Seiten der Straße auftauchte. Wie immer beruhigte sie der Anblick dieser Millionen Jahre alten Gesteinsschichten und der alten Flussläufe. Dazwischen lagen auch grüne Flecken von Wäldern und Wiesen. Dennoch überwogen eindeutig die trockenen, sandigeren Gebiete. Nach einer Weile kamen sie in die Glen Canyon National Recreation Area. Der Anblick des grünlichen Wassers des Glen Canyon Reservoir in den verzweigten Armen der roten Felslandschaft war fantastisch. Aber auch hier konnten sie nicht länger bleiben.
    Etwas über eine Stunde später kamen sie schließlich in Blanding an. Sie fanden auf Anhieb einen Supermarkt und machten sich freudig über die vollen Regale her. In einer mit Eiswürfeln gekühlten Box aus Styropor verstauten sie schließlich die gekauften Lebensmittel. So waren sie wenigstens ein wenig vor der Hitze im Auto geschützt. Sam hatte sich außerdem noch mit weiterer Kleidung eingedeckt: je ein T-Shirt und Sweatshirt, auch neue – reizvolle – Dessous durften nicht fehlen. Der Gedanke an Morgans Gesichtsausdruck, als er die dunkelrote, spitzenbesetzte Unterwäsche entdeckt hatte, brachte sie jetzt noch zum Schmunzeln. Es wurde Zeit, sich wieder auf den Weg zu machen. Inzwischen war es bereits später Nachmittag, und sie hatten noch einiges vor sich.
    »Fahren wir. Je eher wir ankommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch ein Hotelzimmer bekommen.«
    Sam kroch von der Rückbank, eine Packung mit Donuts in der Hand. »Reiseproviant.« Sie warf sie ihm zu und stieg auf der Fahrerseite ein.
    Morgan ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. »Dir ist aber klar, dass das eine riesengroße Schweinerei gibt, wenn der Zuckerguss schmilzt, oder?«
    Sam grinste. »Klar. Das ist doch der halbe Spaß bei Donuts.«
    Morgan stöhnte. »Das sagst du nur, weil es nicht dein Auto ist.«
    Lachend ließ Sam den Motor an. »Ich mache das Auto nachher sauber, versprochen. Du …« Sie hielt inne, ihre Augen weiteten sich.
    Morgan beugte sich besorgt vor. »Was ist los?«
    Mit feuchten Augen blickte sie ihn an. »Ich habe es geschafft! Ich habe den Schlüssel rumgedreht, ohne daran zu denken. Du bist wirklich gut für mich. Danke, dass du mich abgelenkt hast.«
    Morgan lächelte. »Bitte. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich selbst überhaupt nicht mehr daran gedacht habe. Glaub mir, klebrige Flecken auf den Autositzen waren das Einzige, an das ich denken konnte.«
    »Du bist doch wohl nicht so ein alter, penibler Kerl, oder?«
    »Alt schon, penibel nicht unbedingt. Außer jemand versucht, mein Schmuckstück von einem Auto zu ruinieren.«
    Sam lachte, blickte ihn dann aber neugierig an. »Wie alt bist du eigentlich?«
    Morgan verzog den Mund. »Siebenunddreißig. Ich könnte also fast dein Vater sein.«
    Sam stieß ihn mit ihrer Hand an. »Ja, wenn du mit elf bereits sexuell aktiv gewesen wärst. Warst du das?«
    »Nein, eher nicht.«
    »Gut, dass wir das geklärt haben. Jetzt gib mir einen Donut.«
    Morgan schüttelte den Kopf, öffnete aber die Packung und nahm eines der klebrigen Gebäckstücke heraus. Er hielt es Sam vor den Mund. »Beiß rein, ich werde ihn dir halten. Dann machst du wenigstens das Lenkrad nicht klebrig.«
    Sam öffnete den Mund und biss ein großes Stück ab. Genüsslich kauend fuhr sie vom Parkplatz, setzte den Blinker und reihte sich in den Verkehr in Richtung Monticello ein. Mit der Zungenspitze leckte sie sich ein Stück Zuckerguss von der Oberlippe und genoss Morgans heißen Blick. Sie musste unbedingt daran denken, das später im Hotelzimmer zu wiederholen.
    Rasch lief Tom die Treppen hinauf, er konnte nur noch daran denken, Cathy endlich wiederzusehen. Vormittags war die Gedenkfeier für Professor Marsh gewesen – eine Sache, an der er nur sehr ungern teilgenommen hatte – und danach hatte er bis eben Vorlesungen gehabt. Während der Feierlichkeiten hatte er Cathy nur von Weitem gesehen, trotzdem war ihm aufgefallen, wie blass sie war. Deshalb wollte er sie abholen, sie nach Hause bringen und sich um sie kümmern.
    Er klopfte an die Tür ihres Büros und öffnete sie einfach, als keine Antwort kam. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er sie entdeckte. Cathy lag vornübergebeugt auf ihrer Schreibtischplatte und rührte sich nicht. Mit drei großen Schritten war er bei ihr, seine Hände fuhren auf der Suche nach einer Verletzung über ihren Kopf und Rücken.
    »Cathy?« Seine Stimme zitterte bedenklich,

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