Eine unheilvolle Begegnung
hat auch jemanden zur Seite, der auf sie aufpasst und sich um sie kümmert, so wie ich.«
Tom strich mit einem Finger über ihre Wange. »Das hoffe ich auch. Zu zweit ist vieles leichter zu ertragen.«
Cathy seufzte. »Wem sagst du das.« Dann riss sie sich zusammen. »So, ich muss jetzt aber wirklich weiterarbeiten. Ich fürchte, ich werde drei Kurse von Marsh übernehmen müssen.«
»Du Ärmste. Welche?« Er trat hinter sie und studierte den Studienplan. Seine Miene verdüsterte sich. »Einer davon ist mein Kurs.« Er trat ein paar Schritte zurück.
Cathy drehte sich zu ihm um. »Wirklich? Welcher denn? Vielleicht kann ich den Kurs an jemand anderen abgeben.«
»Fauna im Paläozoikum.«
Cathy rieb sich die Stirn. »Mist, nein, da kann ich nichts machen. Keiner der anderen kennt sich in dem Fach gut genug aus, um Vorlesungen darüber zu halten.« Sie blickte Tom an. »Und jetzt?«
»Jetzt tritt das ein, was ich eigentlich vermeiden wollte: Ich werde meine Gefühle zu dir unterdrücken müssen, und das nicht nur in der Öffentlichkeit.«
Fassungslos blickte Cathy ihn an. »Wie bitte? Was soll das denn genau heißen?«
Tom sah sie traurig an. »Das heißt, dass wir auch privat erst mal eine Pause einlegen und uns nicht berühren sollten. Du würdest deinen Job verlieren, wenn jemand erfährt, dass wir ein Verhältnis haben. Das können wir nicht riskieren.«
»Es muss ja niemand erfahren.«
»Die Gefahr will ich nicht eingehen, dafür bist du mir viel zu wichtig. Außerdem kann ich meine Gefühle nicht mehrmals täglich ein- und ausschalten. An der Uni nicht berühren, dafür heimlich zu Hause – das kann ich nicht. Wir sollten unsere Beziehung so lange ruhen lassen, bis ich mit meinem Studium fertig bin.« Seine Stimme wurde sanfter. »Es ist ja nur noch für die nächsten anderthalb Monate, solange die Vorlesungen noch laufen. Danach können wir machen, was wir wollen.«
Cathy vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. »Verdammt, jetzt tut es mir fast leid, dass ich mit dir geschlafen habe.«
»Mir nicht.«
Toms ruhige Antwort ließ Cathy wieder aufblicken. »Mir natürlich auch nicht. Aber es wäre viel leichter, darauf zu verzichten, wenn ich nicht schon wüsste, wie es ist. Wie gut wir zusammenpassen, welche Gefühle du in mir auslöst.«
Tom trat neben sie, beugte sich herunter und küsste ihre Stirn. »Ich weiß.« Er entfernte sich wieder von ihr. »Aber wir werden es schaffen.«
»Vermutlich. Ich hoffe nur, du willst mich in ein paar Wochen auch noch haben.«
Tom lächelte gequält. »Daran besteht kein Zweifel.«
Cathy setzte sich ruckartig auf. »Wie regeln wir das mit der Unterkunft?«
»Gute Frage.« Er überlegte kurz. »Da du erst mal nicht in deine Wohnung zurückkannst, schlage ich vor, dass du in meiner Wohnung bleibst, während ich bei einem Freund unterkomme. Nur solange noch Gefahr besteht. Ich werde dir mit meinem Jeep überallhin folgen, mich vergewissern, dass du in der Wohnung sicher bist, und mich dann zurückziehen. Was hältst du davon?«
Cathy verzog den Mund. »Gefällt mir gar nicht.« Sie blickte ihn flehend an. »Könnte ich nicht auf deiner Couch schlafen? Ich möchte ungern nachts alleine sein. Es könnte mir ja jemand folgen und dann zuschlagen, wenn ich allein bin.« Sie schauderte.
Toms Miene wirkte gequält. Schließlich seufzte er. »In Ordnung. Aber wir müssen weiter mit beiden Autos fahren, damit es nicht so auffällt, wenn wir zur gleichen Zeit kommen und gehen.«
Cathy lächelte ihn zaghaft an. »Okay. Danke.« Tom nickte und ging zur Tür. »Oh, Tom …« Er drehte sich um und blickte sie fragend an. »Da ich ja noch nicht offiziell deine Ausbilderin bin … Könntest du mich wohl noch einmal küssen, bevor du gehst?«
Seine Hand am Türgriff färbte sich weiß, so fest hielt er ihn umklammert. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«
Cathy stand auf und ging auf ihn zu. »Ich aber.«
Dann umarmte er sie und zog sie fest an sich. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals, während ihr Mund sich zu einem verzweifelten Kuss auf seinen legte. Die Leidenschaft überwältigte sie beide, und erst Minuten später lösten sie sich schwer atmend voneinander.
»15. Juli. Das ist der Tag der letzten Vorlesung. Danach sind wir frei und können tun und lassen, was wir wollen.« Cathys Stimme brach.
»Ja. Und ich weiß auch schon, was ich als Erstes machen werde.«
»Was denn?«
Ein Grinsen überzog sein Gesicht. »Das verrate ich dir dann.« Damit
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