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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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und in die gleiche Falle geraten wie sie.
    Sam wurde grob am Arm gepackt und ins Wohnzimmer gezogen, wo man sie unsanft auf die Couch stieß. Ihre Arme fühlten sich an, als würden sie abbrechen, als sie mit ihrem vollen Gewicht darauf landete. Sie unterdrückte den Aufschrei, der ihr in die Kehle stieg. Mit dem Knebel im Mund hätte ihn sowieso niemand gehört. Außerdem wollte sie den beiden Verbrechern keine Genugtuung geben. Der kleine Glatzköpfige war vermutlich der gleiche Mann, der ihnen schon auf dem Colorado Plateau und in Salt Lake City gefolgt war. Der andere Typ war größer und wesentlich kräftiger. Kein Wunder, dass sie keine Luft mehr bekommen hatte, als er sie festgehalten hatte.
    Die Minuten verstrichen unendlich langsam, während sie darauf wartete, dass etwas passierte. Wenn sie zur Gedankenübertragung fähig gewesen wäre, dann hätte sie Morgan angefleht, der Wohnung fernzubleiben und stattdessen lieber die Polizei zu schicken. Da das nicht möglich war, hoffte sie auf ein Wunder. Ihr Blick wanderte zur Tür. Sie hatte vorhin den Riegel vorgeschoben. Vielleicht würde Morgan ja merken, dass etwas nicht stimmte, wenn er nicht in die Wohnung kam. Ein kleiner Hoffnungsschimmer breitete sich in ihr aus, nur um gleich darauf wieder zu verlöschen, als der Mann mit der Halbglatze zur Tür trat und den Riegel zurückschob.
    »Vielen Dank, das hätten wir beinahe übersehen.«
    Gequält schloss Sam die Augen. Verdammt, was konnte sie nur tun?
    Morgan erhob sich aus Harolds Besucherstuhl. Er wäre gerne noch länger geblieben, aber irgendwie war er unruhig. Wahrscheinlich lag es daran, dass er Sam alleine in seiner Wohnung zurückgelassen hatte. Eigentlich hatte er gar keinen Grund zur Nervosität. Niemand wusste, wo sie waren, keiner kannte seinen wirklichen Namen.
    »Tut mir leid, Harold, ich muss los. Es war schön, dich wiederzusehen.«
    Sein Chef stand ebenfalls auf. »Ebenso. Warum hast du es denn so eilig nach Hause zu kommen, wartet da etwa eine Frau auf dich?«
    Morgan spürte Hitze in seine Wangen steigen. »Mein Bruder kommt heute aus Washington.«
    Harold nickte. »Ach ja, das verstehe ich. Bestell Joe Grüße von mir.«
    »Das mache ich. Ich kann nächste Woche noch mal vorbeikommen, dann können wir alles Weitere bereden.« Morgan ging, während er sprach, zur Tür.
    »Alles klar.«
    Eilig verabschiedete er sich von Harold. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Er konnte es nicht genauer bestimmen, aber es schien Gefahr in der Luft zu liegen. Dabei konnte das gar nicht sein, niemand außer Zach wusste, wo sie waren, und er würde bestimmt nichts sagen. Trotzdem fuhr Morgan zu seiner Wohnung zurück, so schnell der Verkehr es erlaubte. Vielleicht sollten sie doch von hier fort, irgendwohin, wo niemand sie kannte oder vermutete. Das war wahrscheinlich übertrieben, aber er wollte kein Risiko eingehen. Schließlich hing nicht nur sein, sondern auch Sams Leben davon ab.
    Sie würden so schnell wie möglich ein paar Sachen packen und im Auto auf Joe warten. Dann würden sie mit ihm zurück nach Washington fliegen, sich dort in einem Hotel einmieten, und niemand würde sie finden. Angst erfasste ihn, dass er zu spät kommen könnte. Er konnte nicht sagen, woher dieses Gefühl stammte: Es war einfach da.
    Mit quietschenden Bremsen hielt er vor dem Haus an, stellte den Motor ab und sprang aus dem Wagen. Mit mehreren langen Schritten war er an der Haustür, öffnete sie und lief den langen Flur entlang, der zu seiner Wohnung führte. Die Panik hatte ihn fest in ihrem Griff, das Gefühl, zu spät zu kommen, durchzuckte ihn. Gott, nein, Sam! Seine Hand zitterte so stark, dass er Schwierigkeiten hatte, den Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken. Erst beim dritten Versuch gelang es ihm. Erleichtert schob er die Tür auf.
    »Sam! Wir müssen …« Weiter kam er nicht. Etwas Hartes traf ihn mit großer Wucht am Kopf. Das Letzte, was er sah, waren Sams angstvoll aufgerissene Augen über einem Knebel. Er krachte auf den Teppichboden, und es wurde schwarz um ihn.
    »Mhmm!« Sam versuchte aufzuspringen, doch es war gar nicht so einfach, ohne Hilfe der Arme von der Couch hochzukommen. Sie wollte zu Morgan laufen, um sicherzustellen, dass er noch lebte. Der Schlag hatte ziemlich heftig ausgesehen, und es konnte durchaus sein, dass er schwer verletzt war und sofort ärztliche Hilfe benötigte. Mit fast unmenschlicher Kraft stemmte sie sich in die Höhe und lief los. Natürlich kam sie

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