Eine unheilvolle Begegnung
jetzt endlich genügend Beweise?«
»Ich hoffe es. Es wäre natürlich besser gewesen, wenn ich noch etwas mehr Zeit gehabt hätte, aber unter diesen Umständen musste ich eingreifen.«
»Haben Sie Zeit für eine kurze Stellungnahme?«
Leila blickte auf die Tür, durch die die Sanitäter verschwunden waren, und seufzte. »Natürlich. Kommen Sie, ich kenne einen Ort, an dem wir ungestört reden können.« Sie führte ihn durch die rückwärtige Tür hinaus.
Ein Sanitäter hatte sich Morgans Kopfwunde angesehen, sie notdürftig verbunden und ihm geraten, sie von einem Arzt nähen zu lassen.
Jetzt drückte Morgan Joe heftig an sich. »Was machst du denn hier? Du hättest verletzt werden können!«
Er konnte Joe die Erleichterung ansehen, dass er noch am Leben war. »Ja, aber ich bin noch ganz, während du aussiehst, als wärst du unter einen Truck geraten. Bist du sicher, dass du nicht lieber in ein Krankenhaus gehen solltest?«
»Später, jetzt möchte ich mich erst einmal davon überzeugen, dass es euch allen gut geht.« Sein Blick wanderte über Joe, Sam und Zach und blieb dann an dem fremden Mann hängen.
»Wer immer Sie sind, danke für Ihre Hilfe.«
»Das ist Detective Gonzalez aus Salt Lake City. Was tun Sie hier?« Sams Stimme war von der Aufregung noch ein bisschen wackelig. Ihre Hand hätte man vermutlich nur mit einem Brecheisen von Morgans lösen können.
»Detective Murdock hat mich darüber informiert, dass meine Hauptzeugin in Lebensgefahr schwebt.« Er zuckte mit den Schultern. »Da ich es hasse, wenn mir meine Zeugen wegsterben, habe ich mich entschieden, ihm bei Ihrer Befreiung zu helfen.«
Sam lächelte ihn schief an. »Vielen Dank.«
Gonzalez nickte knapp.
Morgan räusperte sich. »Das bringt mich auf die Frage, wie du hierhergekommen bist, Zach. Woher wusstest du, dass wir entführt worden sind? Ich dachte, du wärst noch in Moab.«
Zach verzog den Mund. »Nein, ich hatte mich entschieden, nach Hause zu fliegen. Auf dem Rückweg habe ich dann bei euch einen Zwischenstopp eingelegt. Nur, dass ich nicht euch angetroffen habe, sondern Joe.«
Joes Mund überzog ein seltenes Lächeln. »Er wollte mich erschießen.«
Zach grinste ihn an. »Und Sie wollten mich in den Boden stampfen.«
Joe zuckte mit den Schultern.
Morgan blickte vom einen zum anderen. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich denke, darüber sollten wir uns später ausführlicher unterhalten. Wenn ihr nichts dagegen habt, möchte ich jetzt kurz mit Sam alleine sein.«
»Kein Problem.«
»Lass dir Zeit.«
»Wir warten draußen.«
Inzwischen waren alle Verhafteten abgeführt worden, nur noch zwei Polizisten waren in der anderen Ecke des Zimmers mit der Spurensicherung beschäftigt. Morgan setzte sich auf einen Stuhl und zog Sam auf seinen Schoß. Er zog sie dicht an sich, seinen Kopf legte er behutsam an ihren Hals. Eine Zeit lang saßen sie so da, völlig zufrieden damit, einfach nur beieinander zu sein, sich gegenseitig zu spüren und zu wissen, dass sie beide noch lebten. Nach einer Weile überlief Morgan ein Schauer.
Er hob seinen Kopf ein Stück und küsste Sam auf die Halsschlagader. »Gott, ich dachte wirklich, ich würde dich verlieren!«
Sam schmiegte sich enger an ihn. »Ich auch. Als du auf ihn zugesprungen bist, dachte ich, das wäre das Ende. Wie konntest du einfach so vor seine Waffe springen?«
»Ich wollte nicht zusehen, wie er dich erschießt. Ein Glück, dass Leila in dem Moment aufgetaucht ist.«
»Wusstest du, dass sie die FBI-Agentin ist?«
Morgan lachte erstickt auf. »Nein. Sie wäre auch die Letzte gewesen, auf die ich getippt hätte. Mir kam es so vor, als hätte sie ein Verhältnis mit ihm.«
Sam schauderte. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Wie konnte sie mit einem solchen Mann eine Beziehung eingehen?«
Morgan hob den Kopf und blickte sie prüfend an. »Er sieht gut aus, hat viel Geld und kann sehr charmant sein, wenn er es darauf anlegt.« Seine Miene verdüsterte sich. »Mara hat sich ja auch mit ihm abgegeben.«
»Das meinte ich auch nicht. Aber Leila wusste, wer und was er war. Es gehört doch wohl kaum zu ihrer Jobbeschreibung, eine Beziehung mit einem Verdächtigen zu beginnen, oder?«
Morgan verzog den Mund. »Ich kann es mir nicht vorstellen. Wer weiß, vielleicht hat sie sich ja in ihn verliebt.« Er lachte über Sams angewiderten Gesichtsausdruck. »Hey, schließlich bist du auch mit mir zusammengekommen, obwohl du nicht sicher warst, ob ich nicht doch ein Verbrecher bin, und
Weitere Kostenlose Bücher