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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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geknebelt zurück. Die Tür schlossen sie hinter sich ab. Danach schlichen sie durch das Haus, um den Aufenthaltsort von Morgan und Sam ausfindig zu machen. Schließlich waren es Stimmen, die sie in die richtige Richtung führten.

35
    Geralds Warnung dröhnte Morgan in den Ohren. Seid ihr euch etwa nähergekommen? Wie niedlich. Dann wird es mir ein Vergnügen sein, dich zusehen zu lassen, wie deine kleine Freundin stirbt. Genau diese Situation hatte er verhindern wollen. Natürlich würde Gerald jede Gelegenheit nutzen, um Morgan wehzutun. Deshalb hatte er auch die Bemerkungen über Mara gemacht. Einfach nur, um ihn zu treffen. Und er selbst hatte mit seiner Reaktion gezeigt, dass es dem Drogenboss nur zu gut gelungen war. Ab jetzt musste Morgan seine Gefühle verstecken, damit Gerald seine Drohung nicht wahr machte.
    Also setzte er ein ausdrucksloses Gesicht auf und sprach mit ruhiger Stimme: »Ich versuche nur, Sam vor dir zu schützen. Sie hat mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun.«
    »Sie ist mit dir zusammen, also hat sie auch etwas damit zu tun.«
    »Sie war nur zufällig am richtigen Ort, um mein Leben zu retten und mich aus der Wüste zu bringen. Ihr habt überhaupt keinen Grund, ihr irgendetwas anzutun.«
    Gerald blickte ihn höhnisch an. »So? Du hättest ihr sonst was über mich und meine Operationen erzählen können.«
    »Und wenn, was hätte das schon bewirkt? Die Polizei weiß auch, was hier läuft, und unternimmt trotzdem nichts dagegen. Und du dachtest, eine Paläontologin würde das tun?«
    Gerald zuckte gelangweilt mit den Schultern. »Sie ist ein Risiko, und du weißt, wie ich mit Risiken umgehe.«
    Morgan verzog bitter den Mund. »Du eliminierst sie.«
    »Richtig. Und genauso verfahre ich mit Verrätern.«
    Morgan schwieg. Was konnte er dazu schon sagen? Gerald würde sowieso tun, was er wollte. Er konnte nichts dagegen unternehmen, erst recht nicht, wenn zwei bewaffnete Männer hinter ihm standen und weitere im Haus und auf dem Grundstück lauerten. Verzweiflung fraß sich immer tiefer in ihn. Er hatte Sam versprochen, sie zu beschützen, und konnte sein Versprechen nicht halten. Er beobachtete, wie Gerald sich vom Tisch abstieß und auf sie zukam. Seine schwarzen Haare saßen makellos wie immer. Seine grünen Augen glitzerten, als würde ihm das Ganze Spaß machen. Wenn man Geralds gepflegtes, attraktives Äußeres betrachtete, würde man nie vermuten, dass er innerlich so verdorben war. Anscheinend hatte er überhaupt keine Probleme damit, eine unschuldige Frau zu töten, die ihm nichts getan und ihn bis zu diesem Tag nie gesehen hatte. Was hatte seine Schwester bloß in diesem Mann gesehen?
    Gerald blieb vor Sam stehen, die ihm mit großen Augen entgegenstarrte. Ein Ruck ging durch ihren Körper, sie richtete sich auf, hob ihr Kinn und blickte ihn mit kaum verhüllter Abneigung an. Gerald fand das offensichtlich amüsant.
    Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es an. Mit kalten Augen lächelte er sie an. »Du bist also nicht Morgans Freundin, oder?« Sam schwieg. »Nun, dann dürfte es ihm ja auch nichts ausmachen, wenn ich dies hier tue …« Er beugte sich vor und presste seinen Mund auf ihre Lippen.
    Sam stieß einen unterdrückten Laut aus und versuchte, ihn wegzuschieben. Sofort fasste Eddie wieder nach ihren Armen und hielt sie fest. Panisch versuchte sie, sich zu befreien, was ihr aber nicht gelang. Morgan versteifte sich und hatte Mühe, keine Miene zu verziehen. Er wusste, dass es nur ein Test war, trotzdem würde er Gerald am liebsten von Sam wegreißen und ihn zu Brei schlagen.
    Schließlich ließ Gerald von Sam ab und wandte sich Morgan zu. Ein Grinsen überzog sein Gesicht. »Ah ja, sie ist dir völlig egal.«
    »Das habe ich nie behauptet. Ich sagte nur, dass sie nicht meine Freundin ist.«
    Gerald zog eine Augenbraue hoch. »Was denn sonst, deine Geliebte vielleicht?«
    Morgan schwieg. Er blickte Sam extra nicht an, weil er genau wusste, dass er dabei seine wahren Gefühle verraten würde. So wie man auch ihr jetzt deutlich ansah, was sie für ihn empfand. Es stand ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Gott, sie liebte ihn! Was würde er darum geben, wenigstens einen Moment mit ihr allein zu sein, um ihr sagen zu können, dass er sie ebenfalls liebte. Er wollte nicht, dass sie starben, ohne dass sie wusste, wie viel sie ihm bedeutete.
    Gerald begann zu lachen. »Wie hast du es eigentlich geschafft, mich sieben Monate glauben zu lassen, du wärest mein

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