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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Männer ihr hinterher. Schließlich räusperte sich Joe. »Lass sie nicht so gehen, Morgan.«
    Schmerz presste auf sein Herz. »Glaubst du, ich will, dass sie geht?« Damit wandte er sich ab und lief hinter Sam her.
    Mit ein paar langen Schritten holte er sie ein, legte seine Hand auf ihre Schulter und drehte sie zu sich herum. Die Tränen in ihren Augen bohrten sich wie Messerstiche in sein Herz. »Bitte, Sam, ich wollte dir nicht wehtun. Ich glaube, es ist wirklich besser, wenn wir beide erst einmal in unser gewohntes Leben zurückfinden und dann entscheiden, was mit uns passieren soll.«
    Eine Träne lief über ihre Wange. Hastig wischte sie sie fort. »Aber ich liebe dich doch.«
    Ihre Worte drehten das Messer in seiner Brust herum. Gequält schloss er die Augen, öffnete sie aber schnell wieder, damit er nicht eine Sekunde in Sams Gegenwart verpasste. »Ich liebe dich auch, Sam. Und ich werde zu dir kommen. Ich weiß zwar noch nicht, wann, aber ich werde kommen. Ich hoffe nur, dass du mich dann noch haben willst.«
    Sam blickte ihn an, als wäre er der größte Idiot auf Erden. »Natürlich will ich dich dann noch. Aber beeil dich trotzdem, ja?«
    »Versprochen.«
    Morgan zog sie in seine Arme und küsste sie, als hinge sein Leben davon ab. Vielleicht tat es das auch. Er fragte sich jetzt schon, was er ohne sie anfangen sollte: ohne ihre Wärme, ihr Lachen, ihre freundliche Art. Sein Leben würde in den nächsten Tagen oder sogar Wochen sehr, sehr einsam werden.

36
    Zehn Minuten später blickte Morgan dem Taxi nach, das Gonzalez und Sam zum Flughafen fuhr. Er ballte die Hände zu Fäusten, um dem Drang zu widerstehen, sie zurückzurufen.
    Joe legte seine Hand auf seine Schulter. »Sie wird auf dich warten.«
    Morgan drehte sich zu ihm um. »Das hoffe ich.«
    »Aber du solltest dir auch nicht zu viel Zeit lassen.«
    Morgans Mund verzog sich zu einem schmerzlichen Lächeln. »Das werde ich bestimmt nicht. Ich habe schon so viel verloren, da werde ich Sam auf keinen Fall wieder gehen lassen.«
    Joe nickte. »Wo wir gerade von Verlust sprechen. Hast du eigentlich den Verstand verloren?« Seine blauen Augen blitzten seinen Bruder wütend an. »Wie konntest du so blöd sein, dich in eine Drogenbande einzuschleichen, um selbst zu ermitteln, ohne mich vorher darüber zu informieren? Ich hätte dir helfen können …«
    Morgan unterbrach ihn. »Ich wollte dich da nicht mit hineinziehen. Es war zu gefährlich.«
    »Mara war auch meine Schwester.« Joes ruhige Antwort war leise, aber wirkungsvoll.
    Morgan strich über seinen schmerzenden Kopf. »Ich weiß. Aber ich hätte es nicht ertragen, wenn ich euch beide verloren hätte. Du warst alles, was mir von unserer Familie noch geblieben war.«
    »Dir ist nie der Gedanke gekommen, dass es mir genauso geht, oder?«
    Morgans Ohren färbten sich rot. »Ehrlich gesagt, damals nicht.«
    Joe schüttelte den Kopf. »Das dachte ich mir. Aber ich hätte wirklich helfen können.«
    »Du hast mir geholfen.« Morgan legte seine Hand auf Joes Schulter und drückte sie.
    »Aber …«
    »Darüber können wir uns nachher unterhalten, wenn wir in Denver sind, in Ordnung?« Zögernd nickte Joe.
    Zach mischte sich ein. »Wollen wir jetzt auch fahren?«
    Morgan blickte ihn dankbar an. »Gerne. Aber ich habe auch keine Papiere dabei. Die Kerle müssen mir mein Portemonnaie abgenommen haben, als ich bewusstlos war.«
    »Es lag in deiner Wohnung auf dem Fußboden. Wir haben es mitgebracht.«
    »Danke.« Er blickte sich suchend um. »Ich will mich nur noch schnell bei Leila bedanken. Bin gleich wieder da.«
    Morgan umrundete die Hausecke und blieb ruckartig stehen. Leila stand an die Hauswand gelehnt da. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Arme über der Brust verschränkt, als würde sie frieren. Ihre schwarzen Haare hatten sich zum Teil aus der Hochsteckfrisur gelöst, ihr blaues Kleid zierten Blutflecken. Ihr Gesicht war blass und von harten Linien durchzogen, der volle Mund wirkte verletzlich. Morgan war sich nicht sicher, ob er sie jetzt stören sollte, und wollte gerade umdrehen, als sie die Augen öffnete und ihn erblickte.
    Leila lächelte ihn schwach an. »Wie geht es dir?«
    »Dank dir bin ich noch sehr lebendig. Und Sam auch. Vielen Dank.«
    »Gern geschehen. Tut mir leid, dass ich beim ersten Mal nicht geholfen habe. Ich habe es erst erfahren, als sie dich schon weggebracht hatten, und ich wusste nicht wohin.«
    Morgan nickte. »Es war nicht schön, aber immerhin habe ich dadurch Sam

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