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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Gesetzen der Sterblichen überein.«
    Zwei zierliche alte Damen schoben zwei kleine Hündchen in Kinderwägen vor sich her. Kein Zweifel, wir waren in Savannah. Liv klappte ihr rotes Notizbuch zu. »Zeit, Raum, Entfernungen – alles ist anders. Das Tunnel-Labyrinth gehört zur Caster-Welt und nicht zur Welt der Sterblichen.«
    Wie auf ein Stichwort hin verblasste das Bogenlicht und schimmerte wieder schwarz. Ich steckte es zurück in meine Tasche.
    »Was zum Teufel … und was jetzt?«, fragte Link leicht panisch.
    »Ich glaube, ich weiß, wohin wir gehen sollen«, sagte ich ruhig.
    Liv runzelte die Stirn. »Und wieso?«
    »Ganz einfach. Ich kenne nur einen einzigen Menschen in Savannah.«

Hinter dem Spiegel

18.6.
    Meine Tante Caroline wohnte in der East Liberty Street, nahe der Kathedrale, die dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht war. Ich hatte meine Tante schon ein paar Jahre lang nicht mehr besucht, aber ich wusste, dass man die Bull Street entlanggehen musste, denn ihr Haus lag an der historischen Straßenbahnlinie, die dort verlief. Außerdem führten die Straßen vom Park zum Fluss hinunter, und hinter jedem zweiten Block lag ein großer Platz, an dem man sich orientieren konnte. Es war schwierig, sich in Savannah zu verlaufen, ein Lotse brauchte man jedenfalls nicht zu sein, um sich zurechtzufinden.
    Zwischen Savannah und Charleston gab es historische Touren zu fast jedem Thema. Plantagen-Touren, Kochen-wie-in-den-Südstaaten-Touren, Touren zur Erinnerung an die Töchter der Konföderierten, Gespenster-Touren (die mochte ich am liebsten) und nicht zuletzt die klassische Tour zu den historischen Gebäuden. Seit ich denken konnte, war Tante Carolines Haus eine Station auf dieser Tour. Ihre Liebe zum Detail war sprichwörtlich, nicht nur in unserer Familie, sondern in ganz Savannah. Sie war die Leiterin des hiesigen Historischen Museums, und sie wusste so gut über die Geschichte jedes einzelnen Hauses, jedes einzelnen Denkmals und jedes einzelnen Skandals in der sogenannten Stadt der Eichen Bescheid, wie meine Mutter über den Bürgerkrieg Bescheid wusste. Und das war keine Kleinigkeit, denn Skandale gab es hier mindestens so viele wie Besichtigungstouren.
    »Bist du sicher, dass du dich hier auskennst, Mann? Wir sollten eine Pause machen und uns was zu essen organisieren. Für einen Burger könnte ich glatt einen Mord begehen.« Link vertraute der Ortskenntnis des Bogenlichts mehr als meiner.
    »Wir gehen einfach in Richtung Fluss. Früher oder später werden wir auf die East Liberty Street stoßen. Siehst du …« Ich zeigte auf den Turm der Kathedrale, der ein paar Blocks vor uns aufragte. »Das ist St. Johns. Wir sind gleich da.«
    Zwanzig Minuten später liefen wir immer noch in der Nähe der Kathedrale im Kreis herum. Liv und Link wurden allmählich ungeduldig und ich konnte es ihnen nicht verdenken. Ich suchte die East Liberty Street in alle Richtungen ab, in der Hoffnung, etwas Bekanntes zu sehen. »Es ist ein gelbes Haus.«
    »Gelb scheint hier eine beliebte Farbe zu sein. Jedes zweite Haus in dieser Straße ist gelb.« Liv war sauer auf mich. Ich hatte sie jetzt schon dreimal um den Block gescheucht.
    »Ich dachte, es wäre in der Nähe des Lafayette Square«, sagte ich vage.
    »Ich schlage vor, wir besorgen uns ein Telefonbuch und schauen die Nummer deiner Tante nach«, erwiderte Liv entnervt und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Ich kniff die Augen zusammen, denn ich hatte am Straßenrand eine Person erspäht. »Wir brauchen kein Telefonbuch. Es ist das Haus am Ende des Blocks.«
    Liv verdrehte die Augen. »Und woher weißt du das jetzt auf einmal?«
    »Weil Tante Del davorsteht.«
    Es war wirklich verrückt, zuerst waren wir durch einen Caster-Tunnel marschiert und dann in einer Art Parallelzeit in Savannah gelandet, und jetzt stießen wir zu allem Überfluss auch noch auf Lenas Tante Del, die an der Bordsteinkante stand und winkte. Sie hatte uns ganz offensichtlich schon erwartet.
    »Ethan! Ich bin so froh, dass ich dich endlich gefunden habe. Ich habe euch schon überall gesucht – in Athen, in Dublin, in Kairo.«
    »Sie haben uns in Griechenland, Irland und Ägypten gesucht?«, fragte Liv verblüfft.
    Auch ich wunderte mich über Tante Dels Erscheinen, aber zumindest das geografische Missverständnis konnte ich rasch aufklären. »Nicht in Griechenland, Irland oder Ägypten, sondern in Georgia. Athen, Dublin und Kairo sind Städte in Georgia.«
    Liv wurde rot. Manchmal vergaß

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