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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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das Blatt heraus, faltet es zusammen und steckt es in einen Umschlag. Sie schreibt etwas auf die Vorderseite des Umschlags und schiebt ihn in den hinteren Einband des Tagebuchs. Dann zieht sie eine alte Truhe von der Wand und löst ein Paneel der Holztäfelung. Sie blickt sich um, als fürchte sie, beobachtet zu werden. Dann steckt sie das Tagebuch in die schmale Öffnung …
    Tante Del ließ meine Hand los.
    »Heilige Scheiße!« Link hatte völlig vergessen, wie man sich in Gegenwart einer Dame benimmt. Er war ganz grün im Gesicht und nahm den Kopf zwischen die Knie, als würde er sich auf eine Bruchlandung gefasst machen. Seit dem Tag, als ihn Savannah Snow dazu überredet hatte, eine alte Flasche Pfefferminzschnaps auszutrinken, hatte ich Link nicht mehr in diesem Zustand gesehen.
    »Es tut mir furchtbar leid. Ich weiß, wie schwer es ist, nach einer solchen Reise wieder zu sich zu kommen.« Tante Del klopfte ihm tröstend auf die Schulter. »Fürs erste Mal hast du dich wacker geschlagen.«
    Ich hatte keine Zeit, über das Gesehene nachzudenken. Ich konzentrierte mich ganz auf den einen Satz: Sie wusste, wie man sie findet, sogar ohne den Stern . John hatte von der Weltenschranke gesprochen. Er glaubte, meine Mutter hätte etwas über sie gewusst, hätte vielleicht etwas darüber in ihr Tagebuch geschrieben. Liv und ich hatten den gleichen Gedanken, denn wir liefen gleichzeitig zu der alten Truhe.
    »Sie ist schwer, sei vorsichtig.« Ich zog die Truhe langsam von der Wand weg. Sie fühlte sich an, als hätte jemand Ziegelsteine hineingelegt.
    Liv lockerte die Vertäfelung, zögerte aber, in die Öffnung zu greifen. Ich tat es und fühlte sofort den brüchigen Ledereinband. Ich zog das Tagebuch heraus, es lag schwer in meiner Hand. Dieses Buch hatte meiner Mutter gehört, es war ein Stück von ihr. Ich schlug die letzte Seite auf, wo der Brief steckte. Sofort sprang mir die elegante Handschrift meiner Mutter ins Auge.
    Macon
    Ich riss den Umschlag auf und entfaltete ein einzelnes Blatt Papier.
    Wenn du das liest, dann konnte ich nicht mehr rechtzeitig zu dir kommen, um es dir selbst zu sagen. Es steht viel schlechter, als wir beide dachten. Vielleicht ist es schon zu spät. Aber wenn es jemanden gibt, der verhindern kann, dass unsere schlimmsten Befürchtungen wahr werden, dann bist du es.
    Abraham lebt. Er hat sich versteckt. Und er ist nicht allein. Sarafine ist bei ihm, sie ist ihm eine so ergebene Anhängerin wie einst dein Vater.
    Du musst sie aufhalten, ehe es zu spät ist.
    LJ
    Meine Augen blieben am Ende der Seite hängen. LJ . Lila Jane. Und noch etwas anderes fiel mir auf – das Datum. Es war, als hätte mir jemand einen Schlag in den Magen versetzt. Der 21. März. Einen Monat, bevor meine Mutter verunglückte. Einen Monat vor ihrer Ermordung.
    Liv wandte sich ab, sie spürte wohl, dass sie gerade etwas miterlebte, das nur mich anging und das sehr schmerzlich für mich war. Ich blätterte durch das Tagebuch und suchte nach Antworten. Was ich fand, war eine Abschrift des Stammbaums der Ravenwoods. Ich hatte den Stammbaum der Familie schon einmal im Archiv gesehen, aber dieser hier war anders. Einige der Namen waren durchgestrichen.

Ravenwood Stammbaum

Als ich weiterblätterte, fiel eine lose Seite aus dem Buch und glitt auf den Boden. Ich hob sie auf und faltete das dünne Papier auseinander. Es war ein sehr feines Pergament, zart und durchscheinend wie Pauspapier. Auf eine Seite waren mit Tusche seltsame Muster gezeichnet: Ovale mit Dellen und Beulen, sie sahen aus wie von Kinderhand gemalte Wolken. Ich zeigte Liv das Pergament. Sie schüttelte wortlos den Kopf. Keiner von uns beiden wusste, was es zu bedeuten hatte.
    Ich faltete das Pergament wieder zusammen, dann blätterte ich weiter bis zur letzten Seite. Hier stand noch etwas, das keinen Sinn ergab, jedenfalls nicht für mich.
    In Luce Caecae Caligines sunt,
Et in Caliginibus, Lux.
In Arcu imperium est,
Et in imperio, Nox.
    Ohne lange nachzudenken, riss ich die Seite heraus und steckte sie in meine Hosentasche. Der Brief war die Ursache gewesen, dass meine Mutter tot war, und das, was auf diesen Seiten stand, vermutlich ebenfalls. Sie gehörten jetzt zu mir.
    »Ethan, ist alles in Ordnung mit dir?« Tante Del klang sehr besorgt.
    Nichts war in Ordnung mit mir; ich wusste gar nicht mehr, wie sich das anfühlte, wenn alles in Ordnung war. Ich musste weg von hier, weg von der Vergangenheit meiner Mutter, weg von all den Gedanken in meinem

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