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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Alltäglicherem, das jedoch nicht weniger gefährlich war. Es war viel unscheinbarer, aber ungleich mächtiger.
    Ich zog sie an mich. »Ich will das auch nicht.« Sie hatte meine eigenen Ängste laut ausgesprochen.
    Wir schwiegen eine Weile, ich hielt sie fest und dachte an die vielen Möglichkeiten, wie man einen Menschen verletzen konnte, wie ich sie und mich selbst verletzen konnte. Das eine bedingte das andere. Man kann es schwer erklären, aber wenn man so von der Welt abgeschottet war wie ich in den letzten Monaten, dann hatte man in etwa so viel Scheu, sich jemand anderem mitzuteilen, wie sich in der Kirche nackt auszuziehen.
    Hearts will go and stars will follow, one is broken, one is hollow.
    Das war unser Lied gewesen, Lenas und meins. Ich war derjenige, der zerbrochen war. Aber musste ich deswegen für immer leer und empfindungslos sein? Oder wartete womöglich noch etwas anderes auf mich? Vielleicht ein ganz neues Lied?
    Zur Abwechslung vielleicht Pink Floyd? Hollow laughter in marble halls.
    Ich lächelte in die Dunkelheit, lauschte auf Livs leise Atemzüge, bis sie irgendwann einschlief. Ich fühlte mich total ausgelaugt. Obwohl wir wieder in der Welt der Sterblichen waren, war ich im Geiste immer noch in der Caster-Welt und Gatlin lag in unerreichbarer Ferne. Ich wusste weder, wie ich hierhergekommen war, noch wusste ich, wie weit ich gegangen war und wie weit ich noch zu gehen hatte.
    Ich fand gnädiges Vergessen im Schlaf, ohne zu wissen, was ich tun sollte, wenn ich an meinem Ziel angelangt war.

Bonaventura

19.6.
    Ich rannte, denn ich wurde verfolgt. Ich sprang über Hecken, schlitterte über menschenleere Straßen und durch Hinterhöfe. Das Einzige, was immer gleich blieb, war mein Adrenalinspiegel. Ich wagte es nicht, auch nur eine Sekunde stehen zu bleiben.
    Dann sah ich die Harley. Sie kam direkt auf mich zu, die Scheinwerfer wurden immer größer. Der Lichtschein war grün und so grell, dass ich die Hände schützend vors Gesicht halten musste …
    Plötzlich wachte ich auf. Um mich herum war alles in pulsierendes grünes Licht getaucht. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war, aber dann sah ich, dass der grüne Schein von dem Bogenlicht ausging. Die Kugel strahlte wie eine Festbeleuchtung am Nationalfeiertag. Sie lag auf der Matratze, offenbar war sie aus meiner Hosentasche gefallen. Aber das Bettlaken sah ganz anders aus als zu Hause. Und das Bogenlicht flackerte wie verrückt.
    Nach und nach fiel es mir wieder ein – die Sterne, der Tunnel, der Dachboden, das Gästezimmer. Jetzt begriff ich auch, warum das Bettlaken anders war …
    Und mir fiel noch etwas auf: Liv lag nicht mehr neben mir.
    Es dauerte nicht lange, bis ich sie aufgespürt hatte. »Schläfst du überhaupt jemals?«
    »Nicht so viel wie du«, sagte Liv, ohne den Blick von ihrem Teleskop zu wenden. Es war aus Aluminium und viel kleiner als das Gerät, das sie auf Marians Veranda benutzt hatte.
    Ich setzte mich neben sie auf die Hintertreppe. Der Garten spiegelte die Ruhe und Gelassenheit meiner Tante wider. Ein schlichter grüner Rasen erstreckte sich unter einem ausladenden Magnolienbaum.
    »Wieso bist du aufgestanden?«, wollte Liv wissen.
    »Ich habe einen Weckruf erhalten«, sagte ich möglichst beiläufig, damit sie nicht merkte, wie es mir wirklich ging. Nämlich entsetzlich. Ich deutete zum Gästezimmer im zweiten Stock hoch. Sogar von hier unten sah man durch die Fensterscheiben hindurch das pulsierende grüne Licht.
    »Merkwürdig. Ich hatte auch einen. Wirf mal einen Blick durch.« Sie reichte mir das Minifernglas. Wäre nicht die große Linse gewesen, hätte man es für eine Taschenlampe halten können.
    Unsere Hände berührten sich, als ich es nahm. Keine Spur von Elektrizität, kein Stromschlag, keine Spannung.
    »Hast du das etwa auch selbst gebaut?«
    Sie lächelte. »Professor Ashcroft hat es mir geschenkt. Jetzt hör auf zu reden und schau. Dorthin.« Sie deutete über den Magnolienbaum auf eine Stelle, die für meine sterblichen Augen aussah wie ein großer, dunkler, sternenloser Himmelsfleck.
    Ich stellte das Teleskop scharf und sofort war der Himmel sternenübersät. Ein geheimnisvolles Flimmern bewegte sich geisterhaft und zog eine Spur nicht weit von uns bis auf die Erde. »Was ist das? Eine Sternschnuppe? Haben Sternschnuppen solche Schweife?«
    »Wenn es eine normale Sternschnuppe gewesen wäre, vielleicht ja.«
    »Woher weißt du, dass es keine ist?«
    Sie tippte auf das Fernrohr. »Es ist ein

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