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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Kopf.
    »Bin gleich wieder da.« Ohne ein weiteres Wort rannte ich die Treppe hinunter ins Gästezimmer und legte mich schmutzig, wie ich war, aufs Bett. Ich starrte die Decke an, die genauso himmelblau gestrichen war wie die in meinem Zimmer. Dumme Bienen. Sie wurden übertölpelt und merkten es nicht einmal.
    Vielleicht war ich ja derjenige, der übertölpelt wurde.
    Ich war benommen und taub von den vielen widersprüchlichen Gefühlen. So ähnlich erging es wohl auch Tante Del, wenn sie in diesem alten Haus war.
    Abraham Ravenwood war nicht Geschichte, er lebte und hielt sich mit Sarafine im Dunklen verborgen. Meine Mutter war dahintergekommen, deshalb hatte Sarafine sie getötet.
    Alles verschwamm vor mir. Ich rieb meine Augen, weil ich dachte, dass sie voller Tränen seien, aber da war nichts. Ich kniff die Augen zusammen, aber als ich sie wieder öffnete, sah ich Farben und Lichter blitzschnell an mir vorbeifliegen. Lauter Bruchstücke – eine Wand, verbeulte silberfarbene Mülleimer, Zigarettenkippen. Es war genauso wie das verrückte Erlebnis vor dem Badezimmerspiegel. Ich wollte aufstehen, schaffte es aber nicht, weil mir schwindelig war. Bilderfetzen rasten weiter an mir vorbei, doch allmählich wurden sie langsamer, und ich konnte wieder klarer sehen.
    Ich war in einem fremden Raum, vielleicht in einem Schlafzimmer, von meinem Platz aus konnte ich es nicht genau erkennen. Der Fußboden war aus grauem Beton und die weißen Wände waren mit den gleichen schwarzen Mustern bemalt, die ich auch an Lenas Händen gesehen hatte. Bei näherem Hinschauen schienen sie sich zu bewegen.
    »Ich bin anders als alle anderen, anders als alle Caster.« Das war Lena. Ich blickte nach oben, von wo die Stimme kam.
    Und da waren sie, Lena und John, an der schwarz getünchten Zimmerdecke. Sie lagen Kopf an Kopf und unterhielten sich, ohne einander anzusehen. Sie starrten so auf den Fußboden, wie ich nachts an die Decke starrte, wenn ich nicht einschlafen konnte. Lenas Haare flossen ihr über die Schulter, als läge sie auf dem Boden und nicht hoch oben an der Decke.
    Ich hätte meinen Augen nicht getraut, wenn ich es nicht schon zuvor einmal erlebt hätte. Nur dass Lena diesmal nicht allein da oben lag. Und ich konnte sie auch nicht wieder nach unten ziehen.
    »Meine Kräfte kann mir niemand erklären, nicht einmal meine Familie.« Sie klang elend und weit weg. »Jeden Tag wache ich auf und kann Dinge tun, die ich tags zuvor noch nicht tun konnte.«
    »Das ging mir genauso. Eines Tages wachte ich auf und dachte an einen Ort, an dem ich gerne gewesen wäre, und einen Moment später war ich dort.« John warf einen Ball in die Luft und fing ihn auf, immer wieder. Nur dass er ihn in Richtung Fußboden und nicht in Richtung Decke warf.
    »Heißt das, du hattest keinen blassen Schimmer, dass du raumwandeln kannst?«
    »Ich wusste es erst, als ich es tatsächlich gemacht habe.« Er schloss die Augen, warf aber den Ball weiter in die Luft.
    »Und was war mit deinen Eltern? Wussten sie Bescheid?«
    »Ich kenne meine Eltern nicht. Sie haben sich aus dem Staub gemacht, als ich noch klein war. Sogar Übernatürliche gruseln sich vor einem Freak.«
    Sagte er die Wahrheit? Zumindest klang er verbittert und verletzt.
    Lena rollte sich auf die Seite und stützte sich auf den Ellbogen. »Das tut mir leid. Es muss schrecklich gewesen sein. Ich hatte wenigstens meine Großmutter, die sich um mich gekümmert hat. Und Macon.« Sie schaute auf den Ball, woraufhin er mitten im Flug verharrte. »Jetzt habe ich niemanden mehr.«
    Der Ball fiel auf den Fußboden. Er hüpfte ein paarmal auf und ab, dann rollte er unters Bett. »Du hast Ridley«, sagte John. »Und du hast mich.«
    »Glaub mir, wenn du mich erst richtig kennst, wirst du gar nicht schnell genug vor mir davonlaufen können.«
    Sie lagen jetzt ganz nah beieinander. »Da irrst du dich. Ich weiß, wie es ist, wenn man unter Menschen ist und sich trotzdem allein fühlt.«
    Lena sagte kein Wort. Hatte sie dieses Gefühl etwa auch gehabt, als wir zusammen waren? Hatte sie sich in meiner Gegenwart allein gefühlt? War sie einsam gewesen, als sie in meinen Armen gelegen hatte?
    »L?« Mir drehte sich der Magen um, als ich ihn dies sagen hörte. »Wenn wir an der Weltenschranke sind, wird alles anders werden, das verspreche ich dir.«
    »Die meisten Leute behaupten, es gäbe sie gar nicht.«
    »Weil sie den Weg nicht kennen. Man gelangt nur durch das Tunnel-Labyrinth dorthin. Ich werde dich

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