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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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gleichen bronzefarben schimmernden Teint. Ihr Haar war zu unzähligen kleinen Zöpfchen geflochten, und sie trug zwanzig, dreißig Ketten um den Hals, manche mit Edelsteinen und bunten Glasperlen, manche mit kleinen Vögelchen und anderen Tieren, dazu noch mindestens zehn große Ohrringe an jedem Ohr.
    Die drei saßen mit untergeschlagenen Beinen im Kreis, dort wo die Grabsteine ihre Schatten auf die staubige Erde warfen. Zu dritt hatten sie sich an den Händen gefasst. Amma wandte uns den Rücken zu, aber sie wusste garantiert, dass ich hier war.
    »Du hast ziemlich lange gebraucht. Wir haben schon gewartet, und du weißt, wie ich Warten hasse.« Amma wirkte nicht ungehaltener als sonst, was mich wunderte, denn immerhin war ich abgehauen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
    »Amma, es tut mir wirklich so leid …«
    Sie fuchtelte herum, als wollte sie eine Fliege totschlagen. »Dafür haben wir jetzt keine Zeit.« Sie schüttelte den großen Knochen, den sie in der Hand hielt. Jede Wette, es war ein menschlicher Knochen vom Friedhof.
    Ich sah sie fragend an. »Hast du uns hierhergeführt?«
    »Nein, das war nicht ich. Es war etwas anderes, etwas, das stärker ist als ich. Ich wusste bloß, dass du herkommen würdest.«
    »Woher?«
    Amma warf mir einen mitleidigen Blick zu. »Woher weiß ein Vogel, wo Süden ist? Woher weiß ein Seewolf, wie man schwimmt? Wie oft muss ich es dir denn noch sagen, Ethan Wate? Man nennt mich nicht umsonst eine Seherin.«
    »Ich habe dein Kommen auch vorausgesehen«, warf Arelia ein. Wie hätte sie das nicht; und trotzdem ärgerte sich Amma darüber, das sah man ihr an.
    Entschlossen streckte sie das Kinn vor. »Aber erst nachdem ich es gesagt hatte.« Amma war es gewohnt, die einzige Seherin in Gatlin zu sein, und sie schätzte es gar nicht, wenn jemand sie übertrumpfen wollte, selbst wenn dieser Jemand eine Diviner mit übernatürlichen Kräften war.
    Die mir unbekannte Frau sagte zu Amma: »Wir sollten jetzt anfangen, Amarie. Sie warten schon.«
    »Kommt und setzt euch.« Amma winkte uns zu sich. »Twyla ist so weit.« Twyla. Der Name kam mir bekannt vor.
    Arelia beantwortete meine unausgesprochene Frage. »Das ist Twyla, meine Schwester. Sie ist von weit her gekommen, um heute Nacht bei uns zu sein.«
    Jetzt erinnerte ich mich. Lena hatte von ihrer Großtante gesprochen, die noch niemals aus New Orleans herausgekommen war. Bis heute.
    »Das stimmt. Jetzt komm und setz dich neben mich, cher. Hab keine Angst. Es ist nur ein Beschwörungszirkel.« Twyla klopfte auf den freien Platz neben ihr. Amma setzte sich auf die andere Seite und sah mich streng an. Liv wich einen Schritt zurück. Für jemanden, der eine Hüterin werden wollte, war sie ziemlich verschreckt. Link blieb dicht hinter ihr. Amma hatte diese einschüchternde Wirkung auf Menschen, und so wie es aussah, standen ihr Twyla und Arelia in nichts nach.
    »Meine Schwester ist eine mächtige Nekromantin«, erklärte Arelia voller Stolz.
    Link schnitt eine Grimasse. »Hab ich das richtig gehört?«, raunte er in Livs Ohr. »Sie macht was mit Leichen? So was sollte man besser für sich behalten.«
    Liv verdrehte die Augen. »Sie ist nicht nekrophil, du Blödmann. Eine Nekromantin ist eine Caster, die die Gabe hat, Tote herbeizurufen und mit ihnen zu sprechen.«
    Arelia nickte. »Das stimmt, und wir brauchen die Hilfe von jemandem, der schon von dieser Welt gegangen ist.«
    Ich wusste sofort, von wem sie sprach, wenigstens hoffte ich das. »Amma, versuchen wir, Macon zu rufen?«
    Trauer überschattete ihr Gesicht. »Ich wünschte, wir könnten es, aber an den Ort, wo Melchizedek jetzt ist, können wir ihm nicht folgen.«
    »Es ist Zeit.« Twyla zog etwas aus ihrer Tasche und blickte Amma und Arelia auffordernd an. Sofort veränderte sich ihre Haltung. Alle drei waren auf einmal ganz geschäftig, auch wenn ihr Geschäft darin bestand, Tote zu erwecken.
    Arelia hielt die Hände vor den Mund und sprach leise hinein. »Meine Macht ist eure Macht, Schwestern.« Dann warf sie kleine Steine in die Mitte des Kreises.
    »Mondsteine«, flüsterte Liv.
    Amma zog einen Beutel mit Hühnerknochen hervor. Diesen Geruch würde ich überall erkennen. Es roch wie zu Hause in unserer Küche. »Meine Macht ist eure Macht, Schwestern.«
    Sie warf die Knochen zu den Mondsteinen in den Kreis. Twyla öffnete ihre Hand, in der ein kleiner geschnitzter Vogel lag. Sie sprach die Worte, die ihm Macht verliehen.
    »Für jene in dieser Welt, für jene in der

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