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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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hatte meine Mutter umgebracht. Auch wenn sie von Sarafines Hand gestorben war, so hatte doch Abraham den Befehl dazu gegeben, davon war ich überzeugt.
    »Ethan? Hörst du mich?« Livs Stimme klang panisch.
    »Mir geht’s gut.« Alle drei starrten erschrocken auf mich herab. Lucille saß mitten auf meiner Brust und ich lag ausgestreckt auf dem morschen Steg. Langsam richtete ich mich auf.
    »Gib her.« Liv wollte mir das Bogenlicht aus der Hand nehmen. »Es funktioniert als eine Art metaphysische Verbindungsleitung. Es macht mit dir, was es will.«
    Ich ließ die Kugel nicht los. Ich durfte diese Verbindung nicht abbrechen lassen.
    »Sag mir wenigstens, was passiert ist. Wer war es? Abraham oder Sarafine?« Liv legte mir die Hand auf die Schulter.
    »Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen.«
    Link musterte mich besorgt. »Alles okay, Mann?«
    Ich blinzelte ein paarmal; ich hatte das Gefühl, als läge ich unter Wasser und sähe die anderen durch die gekräuselte Oberfläche hindurch. »Ja, alles okay.«
    Ridley stand ein paar Schritte entfernt und wischte sich die Hand an ihrem Rock ab. »Berühmte letzte Worte.«
    Liv hob ihren Rucksack auf und ließ den Blick über den langen Holzsteg schweifen, der erst am Horizont zu enden schien. Ich stand auf und stellte mich neben sie.
    »Hier ist es«, sagte ich zu Liv. »Ich fühle es.«
    Ich zitterte. Ebenso wie sie auch.

Zeitenwende

20.6.
    Es kam uns vor, als würden wir schon ewig laufen, als würde die Brücke länger werden, je weiter wir gingen. Mittlerweile konnten wir kaum mehr etwas sehen. Die Luft wurde immer heller und schwerer und nasser, bis meine Füße die Kante der verwitterten Bretter berührten und wir schließlich vor einer undurchdringlichen Nebelwand standen.
    »Ist das die Weltenschranke?« Ich ging in die Hocke und tastete über den Bretterrand. Da war nichts. Keine unsichtbare Caster-Treppe. Nichts.
    »Hey, warte mal, vielleicht ist dahinter ein gefährliches Kraftfeld. Oder diese Nebelsuppe ist giftig.« Link holte seine Gartenschere hervor und stocherte vorsichtig damit im Nebel, dann zog er sie zurück. Die Schere war völlig intakt. »Okay, dann eben nicht. Trotzdem, ich finde es ziemlich unheimlich hier. Woher wissen wir denn, dass wir wieder zurückkönnen, wenn wir erst mal da drin sind?« Wie üblich sprach Link das aus, was die anderen dachten.
    Ich stand am Ende des Stegs und blickte ins Nichts. »Ich versuch’s einfach.«
    Liv war nicht einverstanden. »Du kannst dich doch kaum auf den Beinen halten«, sagte sie fast ein bisschen beleidigt. »Weshalb ausgerechnet du?«
    Weil ich an allem schuld bin. Weil Lena meine Freundin ist. Weil ich ein Lotse bin, was auch immer das sein mag.
    Mein Blick fiel auf Lucille, die sich an Ridleys Oberteil festgekrallt hatte. Sie war offenbar kein großer Freund von Wasser. Ridley setzte sie auf den Boden. »Blöde Katze.«
    Lucille machte ein paar vorsichtige Schritte auf dem Steg, drehte sich um, legte den Kopf schief und sah mich an. Ein kurzes Schwanzzucken, dann war sie verschwunden.
    »Weil …« Ich schüttelte den Kopf, ich konnte es nicht erklären.
    Ohne auf die anderen zu warten, folgte ich Lucille in den dichten Nebel.
    Ich war an der Schranke zwischen den Welten und einen Augenblick lang fühlte ich mich weder wie ein Caster noch wie ein Sterblicher. Alles, was ich spürte, war Magie.
    Ich spürte sie und hörte sie und roch sie, die Luft war voller Klang und Salz und Wasser. Das, was hinter der Schranke lag, zog mich an, erfüllte mich mit einer unerträglichen Sehnsucht. Ich wollte zusammen mit Lena dort sein. Ich wollte überhaupt nur dort sein . Ich brauchte dazu keinen Grund, keinen Anlass, die bloße Stärke meiner Sehnsucht reichte aus.
    Ich wollte nichts anderes als dort sein.
    Ich wollte mich nicht für eine der Welten entscheiden. Ich wollte beiden Welten angehören. Ich wollte nicht nur eine Seite des Himmels betrachten. Ich wollte alle Seiten sehen.
    Ich zögerte kurz, dann trat ich aus dem Nebel hinaus ins Unbekannte.

Aus dem Licht

20.6.
    Kalte Luft schlug mir entgegen und ich bekam eine Gänsehaut an den Armen.
    Das helle Licht und der Nebel waren verschwunden. In der Ferne sah ich eine zerklüftete Höhle, in die von oben durch eine Öffnung Mondlicht fiel. Der Vollmond stand strahlend klar am Himmel.
    War das vielleicht schon der Siebzehnte Mond?
    Ich schloss die Augen und versuchte, das überwältigende, rauschhafte Gefühl zurückzuholen, das ich kurz zuvor zwischen

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