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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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man nicht wissen. Wenn man einmal die Dunkelheit in sich hatte, dann, na ja …« Sie sprach nicht weiter.
    Mir fiel ein, was Macon gesagt hatte. Das Dunkle verlässt uns nicht so leicht, wie wir es gerne hätten .
    Ridley drückte Lena an sich. »Komm schon, wozu soll ich denn noch siebzig, achtzig Jahre leben? Willst du wirklich zusehen, wie ich in diesem Scheißkaff Gatlin versauere und mit Link auf dem Rücksitz seiner alten Karre rummache?« Sie drehte sich weg, weil ihr die Stimme versagte. »Nicht mal einen guten Chinesen gibt es in dieser beschissenen Stadt.«
    Lena hielt Ridleys Hand, und Ridley drückte sie, dann zog sie einen Finger nach dem anderen weg und legte Lenas Hand in meine.
    »Pass für mich auf sie auf, Streichholz.« Bevor ich etwas sagen konnte, war Ridley schon die Stufen hinuntergerannt.
    Ich habe Angst, Ethan .
    Ich bin bei dir, L. Ich gehe nicht weg. Du schaffst es.
    Ethan …
    Du kannst es, L. Berufe dich selbst. Dir muss niemand sagen, wie es geht. Du weißt es .
    Und plötzlich fiel noch eine weitere Stimme mit ein. Sie kam von weit her und zugleich aus mir heraus.
    Es war die Stimme meiner Mutter.
    Und in dem flüchtigen Moment, der uns beiden geschenkt war, sagten wir beide Lena nicht, was sie tun sollte, sondern dass sie es tun konnte.
    Berufe dich selbst , sagte ich.
    Berufe dich selbst , sagte meine Mutter.
    Ich bin ich selbst , sagte Lena. Ich bin ich selbst .
    Ein greller Lichtstrahl schoss aus dem Mond. Die Felswände erzitterten wie bei einem Überschallknall, Steine stürzten in die Tiefe. Ich sah nur noch das Mondlicht. Ich spürte Lenas Angst und ihre Schmerzen, die mich wie eine Welle mit sich rissen. Jeder Verlust, jede Fehlentscheidung hatte sich in ihre Seele gebrannt und ein ganz eigenes Tattoo hinterlassen. Ein Tattoo aus Zorn und Verlassenheit, aus gebrochenem Herzen und Tränen.
    Der Mond erleuchtete die Höhle, tauchte sie in ein reines, klares Licht. Eine Weile sah und hörte ich nichts. Dann suchte ich Lenas Blick. Tränen liefen ihr über die Wangen, Tränen glänzten in ihren Augen, die nun ihre wahre Farbe angenommen hatten.
    Das eine grün, das andere golden.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und sah den Mond an. Ihr ganzer Körper bebte, ihre Füße schwebten über der Steinplatte. Die Kämpfe unten an den Stufen hatten aufgehört. Niemand sprach, niemand bewegte sich. Jeder Caster, jeder Dämon schien zu wissen, was vor sich ging und dass sein Schicksal auf Messers Schneide stand. Der Mondstrahl begann zu vibrieren, ergoss sich über sie und noch weiter, bis die ganze Höhle ein einziger großer Lichtball zu sein schien.
    Der Mond schwoll an. Und wie in einem Traum teilte er sich in zwei Hälften und spaltete den Himmel direkt über Lena. Aus dem Spalt, so schien es, erwuchs ein riesiger, strahlender Schmetterling mit zwei schimmernden Flügeln. Der eine war grün, der andere golden.
    Ein ohrenbetäubendes Krachen ließ die Höhle erbeben und Lena schrie auf.
    Das Licht verschwand. Auch das Dunkle Feuer verschwand. Der Altar, der Scheiterhaufen, alles war mit einem Mal fort, und wir standen nicht mehr auf der Steinplatte, sondern auf der Erde.
    Alles war still. Ich glaubte schon, es sei vorüber, aber ich hatte mich geirrt.
    Ein Blitz zerriss die Luft, gabelte sich und traf zwei Ziele zugleich.
    Das eine Ziel war Larkin.
    Sein Gesicht spiegelte pures Entsetzen, als der Blitz in ihn einschlug. Er verfärbte sich schwarz und schien von innen heraus zu verbrennen. Schwarze Risse überzogen seine Haut, bevor er zu Staub zerfiel, der noch im selben Moment verwehte.
    Der zweite Blitzstrahl traf Twyla.
    Sie verdrehte die Augen. Dann sackte sie in sich zusammen, als hätte ihr Geist ihren Körper verlassen und ihn beiseitegeschleudert. Aber sie zerfiel nicht zu Staub. Ihr lebloser Körper lag da, während Twyla sich von ihm löste, eine schimmernde Gestalt, immer zarter werdend, bis sie ganz durchscheinend war.
    Das Schimmern sank wie ein Schleier zur Erde, und Twyla sah fast wieder so aus, wie sie im Leben ausgesehen hatte. Was auch immer sie an das Hier und Jetzt gebunden hatte, es war vorbei. Wenn sie jemals wieder hierher zurückkehren würde, dann aus freien Stücken. Twyla war nicht mehr an diese Welt gekettet. Sie war frei. Und ihr Blick war so friedvoll, als wüsste sie etwas, was wir nicht wussten.
    Als sie sich durch die Öffnung in der Decke zum Mond erhob, hielt sie kurz inne.
    Auf Wiedersehen, cher.
    Ich weiß nicht, ob sie das wirklich gesagt oder ich

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