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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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einen eigenen Wirbel geschaffen, einen Wirbel aus Dunkelheit, der sich über ihnen drehte wie ein Tornado und in der Mitte ihres Kreises den Boden berührte.
    Einen Augenblick lang dachte ich, der Wirbelwind würde unseren Tod nur um so schneller herbeiführen, weil er jeden Vex und jeden Inkubus in Sichtweite auf uns aufmerksam machte. Dabei hätte ich eigentlich wissen müssen, dass ich den dreien vertrauen konnte. Denn schon nahmen die geisterhaften Ahnen Gestalt an: Onkel Abner, Tante Delilah, Tante Ivy und Sulla, die Prophetin. Sie entstanden nach und nach aus dem Sand und dem Staub.
    Die drei Schicksalsgöttinnen skandierten weiter.
    » Re ißt die Brücke nieder,
    auf der die Schatten aus eurer Welt
    in unsere gelangen.«
    Und es kamen noch andere. Schemen aus der Anderwelt schälten sich aus dem Wirbelsturm wie Schmetterlinge aus ihrem Kokon. Die Ahnen und die Geister zogen die Vexe an und bewirkten, dass die schattenhaften Wesen sich mit jenem entsetzlichen Geschrei auf sie stürzten, das ich schon im Tunnel gehört hatte. Die Ahnen wurden größer und größer. Sulla war so riesig, dass ihre vielen Halsketten aussahen wie dicke Seile. Und Onkel Abner hätte nur noch einen Blitzstrahl und eine Toga gebraucht, um wie Zeus über uns zu thronen. Die Vexe schossen aus den Flammen des Dunklen Feuers, schnellten wie schwarze Blitze über den Himmel. Und genauso schnell waren die kreischenden Blitze auch wieder verschwunden. Die Ahnen sogen sie ein, wie Twyla den Nebel in jener Nacht auf dem Friedhof eingesogen hatte.
    Sulla, die Prophetin, schwebte voran, ihre mit funkelnden Ringen geschmückten Finger zeigten auf die letzten noch widerspenstigen Vexe. »Reißt die Brücke nieder!«
    Dann waren auch sie verschwunden, und nichts war mehr zu sehen außer einer dunklen Wolke über unseren Köpfen und den Ahnen, an deren Spitze Sulla stand. Sie schimmerte im Mondlicht, als sie ihre letzten Worte sprach. »Blut bleibt Blut. Weder Zeit noch Ewigkeit kann dieses Band trennen.«
    Dann waren die Ahnen fort und die Wolke verschwand. Zurück blieb nur der Rauch, der vom Dunklen Feuer aufstieg. Der Scheiterhaufen brannte noch immer und Sarafine und Lena lagen zusammengebunden auf der Steinplatte.
    Die wirbelnden Vexe waren verschwunden, aber noch etwas anderes hatte sich verändert. Wir waren nicht mehr die, die schweigend zusahen und auf eine Gelegenheit warteten, um einzugreifen. Die Augen eines jeden Inkubus und eines jeden Casters in der Höhle waren jetzt auf uns gerichtet. Gefletschte Zähne und blitzende gelbe und schwarze Augen bedrohten uns.
    Wir waren jetzt mittendrin, ob uns das passte oder nicht.

Siebzehn Monde

20.6.
    Als Erste reagierten die Blut-Inkubi. Einer nach dem anderen verschwanden sie blitzschnell, nur um sich im nächsten Moment zum Rudel zu formieren. Ich erkannte das Narbengesicht wieder, den Inkubus, der auf Macons Beerdigung gewesen war. Er stand vor den anderen, wachsam und berechnend. Hunting war nirgends zu sehen, was mich nicht wunderte. Er war sich zu schade für ein einfaches Gemetzel. Dafür stand Larkin unter ihnen, eine schwarze Schlange wand sich um seinen Arm. Er war Huntings Stellvertreter.
    Sie umringten uns und machten eine Flucht unmöglich – vor uns das Rudel, hinter uns die Felswand. Amma drängelte sich an mir vorbei, als wollte sie es mit bloßen Händen mit der Meute aufnehmen. Aber dazu kam es nicht.
    »Amma!«, warnte ich sie, doch es war schon zu spät.
    Direkt vor der zierlichen Amma baute sich wie aus dem Nichts Larkin auf. Er hatte ein Messer in der Hand, das nicht wie aus einem seiner Taschenspielertricks aussah, sondern verdammt echt. »Für eine alte Dame sind Sie ganz schön nervig, wissen Sie das? Stecken Ihre Nase in Dinge, die Sie nichts angehen, und rufen tote Verwandte zu Hilfe. Wird Zeit, dass Sie sich zu ihnen gesellen.«
    Amma rührte sich nicht. »Larkin Ravenwood, in den Staub wirst du dich werfen vor Reue, wenn du deinen Weg aus dieser Welt in die nächste antrittst.«
    »Ach ja?« Ich sah das Muskelspiel seiner Schultern, als Larkin ausholte und sich auf Amma stürzen wollte.
    Ehe er zustechen konnte, öffnete Twyla die Hand, und etwas Weißes flog durch die Luft. Larkin schrie auf, ließ das Messer fallen und rieb sich mit dem Handrücken die Augen.
    »Ethan, pass auf!« Ich hörte Links Warnung, aber alles lief wie in Zeitlupe ab. Das Rudel kam immer näher. Plötzlich hörte ich ein seltsames Geräusch. Ein Summen, das leise begann und immer stärker

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