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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Wie bist du überhaupt hier reingekommen?«
    Link setzte sich auf den alten Stuhl an meinem Schreibtisch, dann stand er wieder auf. Auf seinem T-Shirt war ein Hotdog abgebildet mit der Aufschrift BEISS MICH . Er hatte es schon seit der achten Klasse. »Du glaubst mir sowieso nicht, das weiß ich jetzt schon.«
    Durch das offene Fenster hinter ihm wehten die Vorhänge ins Zimmer, als ob die Luft hereingesogen würde. Mein Magen krampfte sich ahnungsvoll zusammen. »Na los, erzähl schon.«
    »Erinnerst du dich, wie mich der Vampirboy in dieser Höllennacht gepackt hat?« Er meinte die Nacht des Siebzehnten Mondes, die für ihn immer die Höllennacht bleiben würde. Das war auch der Titel des Gruselfilms, der ihm mit zehn Jahren eine Heidenangst eingejagt hatte.
    »Ja, und?«
    Link begann wieder, auf und ab zu laufen. »Er hätte mich damals umbringen können, oder nicht?«
    Ich hatte das ganz starke Gefühl, dass ich das, was jetzt kommen würde, lieber nicht hören wollte.
    »Aber er hat dich nicht umgebracht, und jetzt ist er wahrscheinlich tot, genauso wie Larkin.« In jener Nacht war John verschwunden, aber niemand wusste wirklich, was mit ihm passiert war.
    »Tja, wenn er tot ist, dann hat er mir wenigstens ein Abschiedsgeschenk hinterlassen. Genau genommen zwei.« Link beugte sich über mein Bett. Instinktiv zuckte ich zurück und stieß Lena an.
    »Was ist los?«, fragte sie im Halbschlaf.
    Link knipste die Lampe neben meinem Bett an. »Wofür hältst du das?«
    Als sich meine Augen an das schummrige Licht gewöhnt hatten, sah ich zwei kleine Bissstellen in Links blassem Hals, das unverwechselbare Zeichen, dass zwei Fangzähne zugeschlagen hatten.
    »Er hat dich gebissen?« Ich sprang aus dem Bett, riss Lena mit mir und drückte sie gegen die Wand hinter mir.
    »Es stimmt also? Heilige Scheiße.« Link sank auf mein Bett und stützte den Kopf in die Hände. Er sah elend aus. »Werde ich jetzt auch einer von diesen Blutsaugern?« Er starrte Lena an, als wollte er von ihr die Bestätigung hören für das, was er bereits wusste.
    »Eigentlich ja. Wahrscheinlich verwandelst du dich schon, aber das heißt nicht, dass du ein Blut-Inkubus wirst. Du kannst dagegen ankämpfen, wie Onkel Macon, und dich von Träumen und Erinnerungen statt von Blut ernähren.« Sie kam hinter mir hervor. »Entspann dich, Ethan. Er wird uns nicht angreifen wie die Vampire in diesen lächerlichen Horrorfilmen, die ihr Sterblichen anschaut und in denen alle Hexen immer schwarze Hüte tragen.«
    »Wenigstens stehen mir Hüte.« Link seufzte. »Und schwarz auch.«
    Lena setzte sich neben ihn auf die Bettkante. »Du bist trotzdem noch Link.«
    »Bist du dir da sicher?« Je aufmerksamer ich ihn betrachtete, desto schlechter sah er aus.
    »Ich musste einfach wissen, woran ich bin.« Link schüttelte deprimiert den Kopf. Natürlich hatte er gehofft, Lena würde ihm eine andere Erklärung geben. »Wenn meine Mutter das rauskriegt, wirft sie mich aus dem Haus. Dann muss ich in der alten Karre wohnen.«
    »Es wird wieder gut werden, Mann.« Das war gelogen, aber was hätte ich schon sagen sollen? Lena hatte recht. Link war immer noch mein bester Freund. Er war mit mir in die Tunnel gegangen, und deshalb saß er jetzt hier, mit zwei kleinen Löchern im Hals.
    Link fuhr sich nervös durch die Haare. »Leute, meine Mutter ist Baptistin. Meint ihr etwa, sie lässt mich weiter im Haus wohnen, wenn sie erst einmal herausgefunden hat, dass ich ein Dämon bin? Sie kann nicht mal die Methodisten ausstehen.«
    »Vielleicht merkt sie es ja gar nicht.« Okay, das war dämlich, aber einen Versuch war es wert.
    »Klar doch. Vielleicht merkt sie es ja gar nicht, dass ich tagsüber nicht mehr aus dem Haus gehe, weil mir die Haut vom Leib schmilzt.« Link rieb über seinen blassen Arm, als schälte sich die Haut bereits jetzt.
    »Nicht unbedingt«, sagte Lena nachdenklich. »John war kein normaler Inkubus. Er war ein Mischwesen. Onkel M versucht immer noch herauszufinden, was Abraham mit ihm angestellt hat.«
    Ich rief mir ins Gedächtnis, was Macon bei seinem Streit mit Abraham über Mischwesen gesagt hatte. Das schien schon eine Ewigkeit her zu sein. Aber eigentlich wollte ich überhaupt nicht mehr an John Breed denken. Ich konnte nicht vergessen, wie er Lena überall angefasst hatte.
    Zum Glück bemerkte Lena nichts. »Seine Mutter war eine Evo«, sagte sie. »Sie können morphen, das heißt, sie können sich buchstäblich in alles verwandeln, sogar in Sterbliche.

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