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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Studienzeit.«
    Jonah war an die Beleidigungen seines Bruders gewöhnt, doch heute Abend schwang noch etwas anderes in dessen Ton mit. »Abraham, das darfst du nicht.«
    »Erkläre du mir nicht, was ich tun darf und was nicht. Du würdest eher zusehen, wie dieses Haus abbrennt, als etwas dagegen zu unternehmen. Du warst nie in der Lage, das zu tun, was nötig ist. Du bist schwach, genau wie Mutter.«
    Jonah zuckte zusammen, als hätte sein Bruder ihn geschlagen. »Woher hast du es?«
    »Das braucht dich nicht zu kümmern.«
    »Abraham, sei vorsichtig. Der Pakt mit dem Teufel ist ein mächtiger Bann. Er ist unbeherrschbar. Du gehst einen Handel ein, und du weißt nicht, was du dafür opfern musst. Wir haben noch andere Häuser.«
    Abraham schob seinen Bruder beiseite, und obwohl er Jonah kaum berührte, schlitterte er quer durchs Zimmer. »Andere Häuser? Ravenwood ist das Herz unserer Familie in der Welt der Sterblichen, und du meinst, ich würde zulassen, dass ein paar Soldaten es niederbrennen? Nein, mit diesem Buch werde ich Ravenwood retten.«
    Abrahams Stimme wurde lauter. »Exscinde, neca, odium incende! Mors portam patefacit. Zerstöre, töte, hasse! Der Tod öffnet die Pforte. «
    »Abraham, hör auf!«
    Doch es war zu spät. Abraham sprach die Worte mit einer solchen Selbstverständlichkeit, als hätte er sie schon sein ganzes Leben lang gekannt. Jonah sah sich panisch um, er wartete darauf, dass der Bannspruch seine Wirkung tat. Er wusste nicht, was sich sein Bruder erbeten hatte. Er wusste nur eines: Was immer es war, es würde geschehen. Aber die Macht, die der Bannspruch verlieh, hatte auch einen Preis. Und dieser Preis war nie derselbe, war nie vorhersehbar. Jonah eilte zu seinem Bruder; dabei fiel ihm eine Kugel von der Größe eines Eies aus der Tasche und kullerte über den Boden direkt vor Abrahams Füße.
    Abraham hob die schimmernde Kugel auf und rollte sie zwischen den Fingern hin und her. »Was machst du mit einem Bogenlicht, Jonah? Gibt es einen bestimmten Inkubus, den du in diesem altmodischen Ding gefangen halten willst?«
    Jonah wich zurück, als Abraham mit raschen Schritten auf ihn zukam, doch sein Bruder war schneller. Ehe Jonah sich versah, hatte Abraham ihn gegen die Wand gedrückt und presste ihm mit eisernem Griff die Kehle zu.
    »Nein … natürlich nicht … ich …«
    Abraham lockerte seinen Griff. »Wozu braucht ein Inkubus ein Behältnis, mit dem er einen Artgenossen gefangen nehmen kann? Für wie dumm hältst du mich?«
    »Ich … will dich nur vor dir selbst schützen.«
    Mit einer schnellen geschmeidigen Bewegung überwältigte Abraham seinen Bruder und grub seine Zähne in dessen Schulter. Dann tat er das Unvorstellbare.
    Er trank.
    Der Pakt war geschlossen. Er würde sich nun nicht länger von den Erinnerungen und Träumen der Sterblichen ernähren. Von diesem Tag an brauchte er Blut.
    Als er genug hatte, ließ Abraham den schlaffen Körper seines Bruders fallen und leckte sich die Asche von den Händen; der schwarze Staub roch ganz leicht nach Fleisch. »Du hättest dich besser um deinen eigenen Schutz kümmern sollen.«
    Abraham wandte sich von der Leiche seines Bruders ab, drehte sich um und sagte: »Ethan.«
    »Ethan!«
    Ich schlug die Augen auf. Ich lag im Archiv auf dem Fußboden. Marian hatte sich über mich gebeugt und sah mich besorgt an. »Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht.« Stöhnend setzte ich mich auf und tastete über meinen Kopf. »Ich muss im Fallen gegen den Tisch gestoßen sein.«
    Macons Buch lag aufgeschlagen neben mir auf dem Boden. Marian sah mich scharfsinnig an, mit ihrem Spezialblick für übersinnliche Wahrnehmung. Aber vielleicht war es gar nicht mal so scharfsinnig, denn immerhin war sie mir vor einigen Monaten selbst in eine Vision hinein gefolgt. Im Nu hatte sie einen Eisbeutel in der Hand und hielt ihn an meinen Brummschädel. »Du hattest wieder eine Vision, nicht wahr?«
    Ich nickte. Mein Kopf war voll von Bildern, aber ich konnte mich auf kein einziges konzentrieren. »Schon zum zweiten Mal. Das erste Mal hatte ich eine, als ich Macons Tagebuch in die Hand genommen habe.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Es war wieder die Brandnacht, wie schon in den Visionen mit dem Medaillon. Ethan Carter Wate war tot. Ivy hatte das Buch der Monde und gab es Abraham Ravenwood. Er kam in allen beiden Visionen vor.« Sein Name ging mir schwer über die Lippen. In Gatlin und Umgebung war Abraham Ravenwood ein Schreckgespenst.
    Ich hielt mich an der

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