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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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sodass ich sie anblicken musste. »Ich hatte keine Ahnung, dass sich deine Mutter in Gefahr befand, Ethan. Aber sie kannte die Risiken genau.« Ihre Stimme bebte. Ich begriff, dass ich zu weit gegangen war, aber es gab kein Zurück mehr. Ich hatte schon seit Monaten versucht, meinen ganzen Mut zusammenzunehmen, um dieses Gespräch zu führen.
    »Ich hätte gern an ihrer Stelle in dem Auto gesessen«, fuhr Marian fort. »Meinst du nicht, dass ich schon tausendmal darüber nachgedacht habe, ob ich nicht etwas hätte tun können, um Lila zu retten …« Ihre Stimme versagte.
    Mir geht es genauso. Du klammerst dich nur an eine andere Stelle derselben Klippe. Wir sind beide verloren. Das hatte ich eigentlich sagen wollen. Stattdessen ließ ich es zu, dass sie ihren Arm um mich legte und mich kurz und heftig an sich drückte. Und noch ehe ich es richtig merkte, war sie auch schon weg, und die Tür schloss sich hinter ihr.
    Ich starrte auf die Stapel von Papier. Lucille sprang vom Stuhl auf den Tisch. »Pass auf. Das alles hier ist viel älter als du.« Sie legte den Kopf schief und sah mich aus ihren blauen Augen an. Dann wurde sie plötzlich stocksteif und starrte auf den Stuhl meiner Mutter. Dort war nichts zu sehen, aber dann fiel mir wieder ein, was Amma zu mir gesagt hatte. »Katzen können die Toten sehen. Deshalb starren sie manchmal so lange auf einen Fleck. Für uns sieht es so aus, als starrten sie nur in die Luft. Aber das tun sie nicht, sie schauen durch sie hindurch.«
    Ich trat näher an den Stuhl. »Mom?«
    Alles blieb still. Aber vielleicht hatte sie doch geantwortet, denn plötzlich lag ein Buch auf dem Stuhl, das eben noch nicht dort gelegen hatte. Licht und Dunkel. Der Ursprung der Magie. Es war eines von Macons Büchern, ich hatte es in seiner Bibliothek in Ravenwood gesehen. Ich nahm es in die Hand und ein Kaugummipapier fiel heraus – eines der vielen Lesezeichen meiner Mutter. Ich bückte mich, um es aufzuheben, da begann sich der Raum um mich zu drehen. Ich versuchte, mich auf einen Gegenstand zu konzentrieren, auf irgendetwas, damit ich nicht der Länge nach hinfiel, aber mir war total schwindelig. Der Holzfußboden kam auf mich zu – und als ich aufschlug, brannte plötzlich Rauch in meinen Augen …
    Als Abraham nach Ravenwood zurückkehrte, war das ganze Haus schon voller Asche. Die verbrannten Überreste der Herrenhäuser von Gatlin schwebten wie schwarze Schneeflocken durch die offenen Fenster des ersten Stocks herein. Als er die Treppe hinaufstieg, hinterließ er Abdrücke in der dünnen schwarzen Schicht, die den Boden bedeckte. Er verriegelte die oberen Fenster, ohne das Buch der Monde auch nur einen Augenblick lang aus der Hand zu legen. Aber selbst wenn er es gewollt hätte, er hätte das Buch nicht loslassen können. Ivy hatte recht gehabt; das Buch rief ihn, lockte ihn mit einem Wispern, das nur er hören konnte.
    Im Arbeitszimmer legte Abraham das Buch auf den polierten Mahagonitisch. Er wusste genau, welche Seite er aufschlagen musste. Es war, als blättere sich das Buch selbst auf. Als wüsste es, wonach er suchte. Und obgleich er dieses Buch noch nie zuvor gesehen hatte, wusste Abraham, dass die Antwort darin stand, die Antwort, die sicherstellen würde, dass Ravenwood überlebte.
    Das Buch erfüllte ihm seinen größten Wunsch. Aber es würde eine Gegenleistung verlangen.
    Abraham starrte auf den lateinischen Text und begriff sofort. Es war ein Bannspruch, über den er in anderen Büchern gelesen hatte. Bisher hatte er ihn immer für einen Mythos gehalten. Aber er hatte sich geirrt, hier stand er schwarz auf weiß.
    Abraham hörte Jonahs Stimme, noch ehe er ihn sah. »Abraham, wir müssen sofort das Haus verlassen. Die Unionisten sind im Anmarsch. Die Soldaten haben alles niedergebrannt, und sie werden nicht aufhören, bis sie in Savannah sind. Wir müssen in die unterirdischen Gänge!«
    »Ich werde nirgendwohin gehen, Jonah«, sagte Abraham bestimmt und mit, wie er selbst fand, seltsam veränderter Stimme.
    »Was redest du da? Wir müssen retten, was zu retten ist, und dann von hier verschwinden.« Jonah packte seinen Bruder am Arm, da bemerkte er das aufgeschlagene Buch. Er starrte auf die Schrift und wusste nicht, ob er seinen Augen trauen konnte.
    »Daemonis Pactum? Der Pakt mit dem Teufel? « Jonah wich zurück. » Irre ich mich oder ist es … das Buch der Monde ? «
    »Ich bin erstaunt, dass du es kennst. Du warst ja selten bei der Sache während unserer

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