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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Gedanken, aber sie fügten sich zu keinem Bild zusammen. Das Mädchen, in das ich mich wie verrückt verliebt hatte, liebte ich immer noch wie verrückt. Daran hatte sich nichts geändert. Aber jetzt hatte dieses Mädchen, das ich wie verrückt liebte, Geheimnisse vor mir und weigerte sich, mit mir zu sprechen.
    Und dann waren da noch diese Visionen.
    Abraham Ravenwood, ein Blut-Inkubus, der seinen eigenen Bruder auf dem Gewissen hatte, kannte meinen Namen und konnte mich sehen. Ich musste herausfinden, wie diese Teile zusammenpassten, welches Muster sie ergaben. Ich konnte das Puzzle nicht mehr in den Karton zurücklegen. Dazu war es zu spät. Ich wünschte, jemand würde kommen und mir nur eine einzige richtige Stelle in diesem Puzzle zeigen.
    Gedankenversunken stand ich auf und öffnete das Fenster. Ich beugte mich hinaus und atmete tief durch. Plötzlich hörte ich Lucilles unverkennbares Miauen. Amma hatte bestimmt vergessen, sie wieder ins Haus zu lassen. Ich wollte gerade rufen, dass ich runterkäme, als ich die beiden entdeckte. Unter meinem Fenster, in einer Ecke der Veranda, saßen Lucille Ball und Boo Radley Seite an Seite im Mondlicht.
    Boo klopfte mit dem Schwanz auf den Boden und Lucille antwortete mit einem Miauen. Sie saßen einträchtig nebeneinander, schwanzwedelnd und miauend, und unterhielten sich so gesittet und manierlich wie zwei ehrbare Einwohner der Stadt. Ich wusste nicht, worüber sie tratschten, aber es musste etwas Wichtiges sein. Ich legte mich wieder ins Bett, hörte der seltsamen Unterhaltung zwischen Macons Hund und der Katze der Schwestern zu, und irgendwann schlief ich ein.

Southern Crusty

15.6.
    »Wage es nicht, irgendetwas anzurühren, solange ich es dir nicht ausdrücklich erlaube, Ethan Wate.«
    Mit erhobenen Händen wich ich zurück und brachte mich vor Amma in Sicherheit. »Ich wollte dir doch nur helfen.«
    Amma warf mir einen finsteren Blick zu und schlug die Süßkartoffelpastete in ein sauberes Geschirrtuch ein; mit diesem Gericht hatte sie in den vergangenen Jahren schon zweimal den Pasteten-Wettbewerb gewonnen. Der Sauerrahmkuchen und der Rosinenkuchen standen neben dem Buttermilchkuchen auf dem Küchentisch, um in der Kühlbox verstaut zu werden, die Obstkuchen kühlten noch auf dem Gitter ab. Eine dünne Mehlschicht überzog die ganze Küche.
    »Erst seit zwei Tagen sind Ferien und schon kommst du mir ständig in die Quere. Ich warne dich, wenn du einen von meinen preisverdächtigen Kuchen fallen lässt, wirst du dir wünschen, du würdest mit den Pettys in den Ferienkursen sitzen. Wenn du dich nützlich machen willst, dann hör auf, hier herumzuschleichen, und hol das Auto.«
    Die Gemüter waren so erhitzt wie die Außentemperaturen, aber wir sprachen nicht viel, während wir im Volvo Richtung Hauptstraße fuhren. Tatsächlich sagte ich kein einziges Wort, aber ich bezweifelte, dass das irgendjemandem auffiel. Für Amma war der heutige Tag der wichtigste im ganzen Jahr. Solange ich zurückdenken konnte, hatte sie auf dem Jahrmarktswettbewerb in den Kategorien Pasteten und Obstkuchen immer den ersten Preis gewonnen und den zweiten in der Sparte Cremetorten. Nur im letzten Jahr hatte sie keine Siegerschleife errungen; damals waren wir nicht auf den Jahrmarkt gegangen, weil der tödliche Unfall meiner Mutter erst zwei Monate zurücklag.
    Zugegeben, Gatlin konnte sich nicht unbedingt rühmen, das größte und älteste Volksfest des Landes zu haben. Das Wassermelonenfest von Hampton County zog sich ungefähr zwei Meilen länger und war zwanzig Jahre älter, und der Ruhm, zur Pfirsichprinzessin und zum Pfirsichprinzen von Gatlin gekürt zu werden, war nicht annähernd so groß, wie wenn man einen der vorderen Plätze bei der Melonenparade von Hampton belegt hatte und sich Miss Melon oder Master Pageant nennen durfte. Aber als wir auf den staubigen Parkplatz einbogen, konnte Amma mit ihrem zur Schau gestellten Pokerface weder meinen Vater noch mich täuschen. Heute drehte sich alles nur um Wettbewerbe. Wenn man nicht eine Pastete oder einen Kuchen anschleppte, liebevoll eingepackt wie ein Erstgeborenes, dann schubste man mit Schillerlocken aufgehübschte kleine Majore und Majoretten Richtung Festzelt. Savannahs Mutter organisierte den Pfirsichwettbewerb von Gatlin, und Savannah verteidigte den Titel der Pfirsichprinzessin. Mrs Snow überwachte den ganzen Tag lang die Wettbewerbe, und es gab kein Kind im gesamten Bezirk, das zu jung gewesen wäre, um gekrönt zu werden. Die

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