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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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Ridley und John haben sie irgendwie in ihrer Gewalt.«
    Liv biss sich nervös auf die Unterlippe. »Ich weiß, du hörst das nicht gerne, aber Lena trifft ihre eigenen Entscheidungen.«
    Liv verstand mich nicht. Sie wusste nicht, wie Lena gewesen war, bevor Macon starb und John Breed auftauchte.
    »Woher willst du das so sicher wissen? Du hast doch gehört, was Marian gesagt hat. Es ist völlig unklar, über welche Kräfte John verfügt.«
    »Ich kann mir vorstellen, wie schwer das alles für dich sein muss«, erwiderte Liv. Sie flüchtete sich in Allgemeinplätze, aber was sich zwischen Lena und mir abspielte, hatte damit rein gar nichts zu tun.
    »Du kennst Lena nicht …«
    Liv senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ethan, ihre Augen sind golden.«
    Die Worte dröhnten in meinem Kopf, als wäre ich unter Wasser getaucht. Sie ließen meine Gefühle untergehen wie einen Stein, während Vernunft und logisches Denken an die Oberfläche drängten.
    Ihre Augen sind golden.
    Es war nur ein kleines Detail und zugleich war damit alles gesagt. Niemand konnte Lena zwingen, Dunkel zu werden, niemand konnte ihre Augen golden werden lassen.
    Lena stand nicht unter dem Einfluss anderer. Niemand musste seine Überredungskraft aufbieten, damit sie auf den Rücksitz von Johns Motorrad stieg. Niemand zwang sie, bei ihm zu bleiben. Sie traf ihre eigenen Entscheidungen und sie hatte sich für ihn entschieden. Ich will nicht, dass du hier bist, Ethan . Ich hörte die Worte wie in einer Endlosschleife. Und das war noch nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass Lena es auch genau so meinte.
    Alles um mich herum verschwamm und spielte sich wie in Zeitlupe ab, alles schien so unwirklich.
    Livs Miene war sorgenvoll, als sie mich mit ihren blauen Augen anblickte. Diese blauen Augen hatten etwas Tröstendes – ganz anders als die grünen Augen eines Lichten Casters oder die schwarzen Augen eines Inkubus oder die goldenen Augen eines Dunklen Casters. Liv war so anders als Lena wie nur irgend möglich. Denn sie war eine Sterbliche. Liv würde weder Licht noch Dunkel werden, sie würde nicht mit jemandem weglaufen, der übernatürliche Kräfte hatte und der einem im Schlaf das Blut aus dem Leib saugte oder die Träume stahl. Liv bereitete sich darauf vor, eine Hüterin zu werden, aber auch als Hüterin würde sie alles nur beobachten. Wie ich würde sie niemals wirklich Teil der Caster-Welt sein. Und gerade jetzt wünschte ich mir nichts sehnlicher, als möglichst weit weg von dieser Welt zu sein.
    »Ethan?«
    Statt einer Antwort strich ich ihr das blonde Haar aus dem Gesicht und beugte mich zu ihr. Unsere Gesichter, unsere Lippen waren sich ganz nahe. Sie atmete vorsichtig, und ich spürte ihren Atem, sog den Duft ihrer Haut ein. Sie roch wie Heckenkirschenblüten im Frühling. Sie roch nach süßem Tee und alten Büchern und so, als ob sie schon immer hier gewesen wäre.
    Ich fuhr durch ihr Haar und hielt es in ihrem Nacken zusammen. Ihre Haut war weich und warm wie die Haut eines sterblichen Mädchens. Keine Stromstöße, keine elektrische Spannung. Wir konnten uns küssen, so lange wir wollten. Wenn wir uns stritten, würde es keine Flut, keinen Hurrikan, nicht einmal einen Sturm geben. Nie würde ich sie an der Decke ihres Zimmers vorfinden. Keine Fenster würden zerbersten, keine Prüfungsaufgaben in Rauch und Flammen aufgehen.
    Liv sah zu mir hoch, damit ich sie küsste. Sie wartete darauf.
    Keine Zitronen und kein Rosmarin, keine grünen Augen und schwarzen Haare. Nein, blaue Augen und blonde Haare …
    Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich zum Kelting übergegangen war. Ein hoffnungsloser Versuch, mit jemandem zu reden, der gar nicht da war.
    Liv erschrak, so heftig zuckte ich zurück. »Es tut mir leid. Ich hätte das nicht tun dürfen.«
    »Schon gut.« Livs Stimme zitterte. Sie legte ihre Hände in den Nacken, dorthin, wo eben noch meine Hände gewesen waren. »Es ist schon in Ordnung.«
    Nichts war in Ordnung. Ich sah die widerstreitenden Gefühle in ihren Augen – Enttäuschung, Ärger, Bedauern.
    »Macht doch nichts«, log sie. Ihre Wangen waren gerötet und sie blickte angestrengt zu Boden. »Du stehst total neben dir wegen Lena. Ich versteh das.«
    »Liv, ich …«
    Links Stimme unterbrach meinen lahmen Entschuldigungsversuch. »Hey, Mann, starker Abgang. Danke, dass du mich sitzen gelassen hast.« Es sollte lustig klingen, aber sein Ton war scharf. »Wenigstens hat deine Katze auf mich gewartet.« Lucille

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