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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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mischte Link sich ein. »Mit dem kommen wir schon klar.« Das war glatt gelogen, aber Link war entschlossen, sich notfalls zu prügeln, egal ob nun meinet- oder ihretwegen.
    Ridley schüttelte den Kopf und stieß ihn noch weiter zurück. »Werdet ihr nicht, du Idiot. Das hier ist nichts für Pfadfinderjungs. Verschwindet von hier.« Sie wollte Links Wange berühren, aber er packte sie am Handgelenk und hielt sie davon ab. Ridley war wie eine faszinierende Schlange – man durfte sie nicht an sich heranlassen, ohne befürchten zu müssen, dass sie zubiss.
    Lena war nur noch ein paar Schritte von uns entfernt.
    Wenn du nicht willst, dass ich hierbleibe, dann sag es mir.
    Ich hoffte darauf, den Bann, in dem Ridley und John sie hielten, brechen zu können, wenn sie nur nahe genug bei mir war. Doch Lena blieb hinter Ridley stehen. Ihre Miene war undurchdringlich, aber ich sah eine silbrig glänzende Tränenspur.
    Sag es, L. Sag es oder komm mit mir.
    Lenas Blick ging an mir vorbei zu Liv, die am Rand der Tanzfläche stand.
    »Lena, du solltest nicht hier sein. Ich weiß nicht, was Ridley und John mit dir gemacht haben …«
    »Niemand hat irgendetwas mit mir gemacht. Nicht ich bin es, die sich in Gefahr begeben hat. Ich bin keine Sterbliche.« Lena sah noch immer zu Liv.
    So wie sie.
    Lenas Gesicht verdüsterte sich, und ihre widerspenstigen Locken fingen an, sich zu kräuseln.
    »Aber du bist auch nicht wie Ridley und John, L.«
    Die Lichter in der Bar begannen zu flackern und die Glühbirnen über der Tanzfläche zerplatzten; Funken und winzige Glasscherben regneten auf uns herab. Es war eine sehr merkwürdige Ansammlung von Clubgästen, aber sogar sie wichen vor uns zurück. »Du irrst dich. Ich bin wie sie. Ich gehöre hierher.«
    »Lena, lass uns darüber reden.«
    »Nein, Ethan. Da gibt es nichts zu reden.«
    »Haben wir nicht alles andere auch gemeinsam durchgestanden?«
    »Nein. Nicht gemeinsam. Du weißt nichts von mir. Nicht mehr.« Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. War es Trauer? Oder Bedauern?
    Ich wünschte, alles wäre anders gekommen.
    Sie wandte sich zum Gehen.
    Dorthin kann ich dir nicht folgen, Lena.
    Das weiß ich.
    Du wirst niemanden haben. Du wirst ganz allein sein.
    Sie drehte sich nicht einmal um.
    Ich habe schon jetzt niemanden mehr, Ethan.
    Dann sag mir, dass ich gehen soll. Ist es das, was du willst?
    Lena blieb stehen und wandte sich langsam zu mir um. »Ich will nicht, dass du hier bist, Ethan«, sagte sie und ging zurück auf die Tanzfläche. Ehe ich etwas unternehmen konnte, hörte ich die Luft reißen …
    … und schon stand John Breed in seiner schwarzen Lederkluft vor mir. »Genauso wenig wie ich.«
    Wir waren nur ein paar Schritte voneinander entfernt. »Ich gehe«, sagte ich, »aber nicht wegen dir.«
    Er lächelte und seine grünen Augen leuchteten.
    Ich machte kehrt und drängelte mich durch die Menge. Es war mir egal, ob ich jemandem auf den Fuß trat, der mein Blut trinken oder mich dazu bringen konnte, von einer Klippe zu springen. Ich wollte einfach nur weg.
    Das schwere Holztor fiel hinter mir ins Schloss und verschluckte die Musik, die Lichter und auch die Caster. Nicht jedoch meine zerplatzten Träume. Und auch nicht die quälenden Bilder von seinen Händen auf ihren Hüften, davon, wie sie sich zur Musik bewegten, wie sich ihre schwarzen Haare in der Caster-Brise kräuselten. Die Bilder von Lena in den Armen eines anderen.
    Ich lief davon und bemerkte es kaum, dass der Straßenbelag kein moderner schmutziger Asphalt mehr war, sondern wieder aus Pflastersteinen bestand. Wie lange ging das schon zwischen den beiden und was war passiert? Caster und Sterbliche konnten nicht zusammen sein, das hatten mir die Visionen vor Augen geführt. Und zwar so deutlich, als zweifelte die Caster-Welt daran, dass ich es inzwischen kapiert hatte.
    Hinter mir hörte ich Schritte. »Ethan, alles in Ordnung mit dir?« Liv legte mir die Hand auf die Schulter. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie mir gefolgt war.
    Ich drehte mich um, aber ich wusste nicht, was ich ihr antworten sollte. Ich stand auf einer Straße einer längst vergangenen Zeit, in einem unterirdischen Caster-Tunnel, und dachte daran, dass Lena mit einem anderen zusammen war. Einem, der das genaue Gegenteil von mir war und der mir alles wegnehmen konnte, wann und wo immer er wollte. Heute Nacht hatte ich den Beweis dafür bekommen.
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Das ist nicht Lena, wie ich sie kenne.

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