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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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trottete wie zufällig hinter ihm her.
    »Was machst du denn hier?« Ich bückte mich, um sie am Kopf zu kraulen, worauf sie sofort zu schnurren anfing. Liv drehte sich weg und schaute keinen von uns an.
    »Wer weiß? Diese Katze ist genauso verrückt wie deine Großtanten. Wahrscheinlich ist sie dir nachgelaufen.«
    Wir gingen zusammen weiter, aber sogar Link fiel auf, wie schwer das Schweigen auf uns lastete. »Was war denn da drinnen los? Ist Lena jetzt mit dem Vampirboy zusammen, oder was?«
    Ich hatte keine Lust, daran zu denken, aber ich kannte Link gut genug, um zu wissen, dass auch er gerade krampfhaft versuchte, nicht an jemanden zu denken. Die Sache mit Ridley war ihm nicht nur unter die Haut, sondern durch Mark und Bein gegangen.
    Liv ging ein paar Schritte vor uns her, aber sie hörte genau zu, was wir sagten.
    »Ich weiß nicht. Es sah jedenfalls so aus«, murmelte ich. Es hatte keinen Sinn, es abzustreiten.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, ist da vorne der Zugang zur Bibliothek.« Liv sah so stur geradeaus, dass sie beinahe über einen Pflasterstein gestolpert wäre. Von jetzt an würden die Dinge zwischen uns ziemlich verzwickt sein. Wie viel konnte ein einzelner Mensch an einem einzigen Tag eigentlich vermasseln? Vermutlich hatte ich einen neuen Rekord aufgestellt.
    Link legte mir die Hand auf die Schulter. »Tut mir leid, Mann. Wirklich …«, begann er, aber dann blieb Liv so unvermittelt stehen, dass er mit ihr zusammenstieß. »Hey, was ist los, MJ ?« Er versetzte Liv spielerisch einen Knuff.
    Liv stand stocksteif da und gab keinen Laut von sich. Auch Lucille war stehen geblieben. Ihr Fell sträubte sich und sie blickte starr nach vorne. Ich folgte ihrem Blick, um zu sehen, was sie so beunruhigte.
    Auf der anderen Straßenseite lauerte ein dunkler Schatten in einem steinernen Torbogen. Er war gestaltlos, ein dichter, wabernder Nebel, der ständig seine Form änderte. Er war in eine Art Stoff gehüllt, der wie ein Schleier oder ein Umhang aussah. Der Schatten hatte zwar keine Augen, aber ich war mir sicher, dass er uns beobachtete.
    Link wich einen Schritt zurück. »Was zum …«
    »Pssst«, zischte Liv. »Mach ihn nicht auf uns aufmerksam.« Alle Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen.
    »Zu spät«, murmelte ich. Der Schatten bewegte sich langsam auf die Straße zu und kam näher.
    Unwillkürlich griff ich nach Livs Hand. Sie vibrierte, aber das kam von der Uhr an ihrem Gelenk. Sämtliche Zeiger spielten verrückt. Liv warf rasch einen Blick auf das Ziffernblatt, dann fummelte sie an dem schwarzen Plastikband, nahm die Uhr in die Hand und besah sie sich genauer.
    »Sie zeigt völlig irre Dinge an«, flüsterte sie.
    »Ich dachte, du hättest dir das alles nur ausgedacht.«
    »Stimmt sogar«, flüsterte sie. »Jedenfalls am Anfang.«
    »Und jetzt? Was hat das zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung.« Sie starrte wieder auf die herumwirbelnden Zeiger. Währenddessen kam der schwarze Schatten immer näher.
    »Ich störe dich ja nur ungern beim Betrachten deiner Monduhr, aber was ist das für ein Ding da drüben? Ist das ein Schemen?«
    Liv hob den Kopf. Ich hielt ihre Hand immer noch fest und spürte, dass sie zitterte. »Ich wünschte, es wäre einer. Es ist ein Vex. Ich kenne sie nur aus Büchern. Gesehen habe ich noch keinen und ich hätte auch liebend gerne weiter darauf verzichtet.«
    »Faszinierend. Weshalb spurten wir dann nicht einfach los und reden später darüber?« Der Zugang zur Bibliothek war bereits in Sicht, trotzdem hatte Link sich umgedreht, um es notfalls mit Dunklen Castern oder irgendwelchen anderen merkwürdigen Gästen aus dem Exil aufzunehmen.
    »Das bringt nichts.« Liv legte Link die Hand auf den Arm. »Vexe können raumwandeln, sie verschwinden blitzschnell und nehmen woanders wieder Gestalt an, ehe du auch nur blinzeln kannst.«
    »Wie ein Inkubus.«
    Liv nickte. »Das würde auch erklären, weshalb wir so viele Schemen im Exil gesehen haben. Möglicherweise haben sie auf irgendwelche Störungen in der natürlichen Ordnung reagiert. Und sehr wahrscheinlich ist der Vex diese Störung.«
    »Ich versteh nur Bahnhof. Kannst du dich nicht ein bisschen klarer ausdrücken?«, fragte Link mit wachsender Unruhe.
    »Vexe sind Dämonen, sie gehören zur Unterwelt. Sie sind das reine Böse an sich, und zwar für Sterbliche wie für Caster.« Livs Stimme bebte.
    Der Vex bewegte sich langsam, so als würde ihn der Wind hin und her wehen. Aber er kam nicht mehr näher heran. Er schien auf

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