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Eine Unheilvolle Liebe

Eine Unheilvolle Liebe

Titel: Eine Unheilvolle Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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kann ich dir versichern.« Energisch goss sie den angerührten Teig aus der Schüssel in eine Auflaufform. Die Unterhaltung war beendet. »Und jetzt mach dich an die Arbeit und sieh zu, dass du oberirdisch bleibst.«
    »Ja, Ma’am.«
    Ich log Amma nicht gerne an und genau genommen tat ich das auch nicht. Wenigstens redete ich mir das ein. Ich würde tatsächlich zur Arbeit gehen – gleich nachdem ich einen Abstecher nach Ravenwood gemacht hatte.
    Nach der letzten Nacht gab es eigentlich nichts mehr zu sagen. Aber ich wollte eine Antwort haben. Wie lange hatte Lena mich schon belogen und sich hinter meinem Rücken mit John getroffen? Seit dem Begräbnis, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte? Seit dem Tag, an dem sie sein Motorrad auf dem Friedhof fotografiert hatte? Ging das seit Tagen, seit Wochen oder seit Monaten so? Für einen Jungen sind solche Einzelheiten wichtig. Solange ich nicht Bescheid wusste, würde diese Frage immer an mir nagen und mir meinen ganzen Stolz rauben.
    Dabei war die Sache eigentlich klar. Ich hatte es sie zweimal sagen hören, einmal laut ausgesprochen und noch einmal in meinem Kopf. Ich will nicht, dass du hier bist, Ethan . Und ich hatte sie zusammen mit John gesehen. Es war aus und vorbei. Etwas, das ich niemals für möglich gehalten hätte.
    Ich hielt vor den schmiedeeisernen Toren von Ravenwood und stellte den Motor ab. Dann saß ich da, mit hochgekurbelten Seitenfenstern. Draußen flirrte die Hitze. In ein, zwei Minuten würde ich umkommen, so stickig war es, aber ich schaffte es nicht, mich zu bewegen. Ich schloss die Augen und hörte den Grillen zu. Wenn ich nicht aus dem Auto stieg, würde ich es niemals erfahren. Niemand zwang mich dazu, durch das Tor zu gehen. Der Zündschlüssel steckte noch. Ich konnte ihn umdrehen und zur Bibliothek fahren.
    Dann würde gar nichts passieren.
    Ich drehte den Zündschlüssel und das Autoradio ging an. Als ich den Motor abgestellt hatte, war es nicht eingeschaltet gewesen. Der Empfang im Volvo war nicht viel besser als in der alten Schrottkiste, aber unter dem Rauschen hörte ich etwas.
    Seventeen moons, seventeen spheres,
    The moon before her time appears,
    Hearts will go and stars will follow,
    One is broken, one is hollow …
    Der Motor erstarb und mit ihm verklang auch das Lied. Was da über den Mond gesagt wurde, verstand ich nicht, außer dass er kommen würde, was ich aber sowieso wusste. Und ich brauchte das Lied auch nicht, um zu wissen, wessen Herz ich verloren hatte.
    Als ich schließlich die Wagentür aufmachte, kam mir die lähmende Hitze von Carolina vergleichsweise kühl vor. Die Tore quietschten, als ich sie aufstieß. Je näher ich dem Haus kam, desto trostloser wirkte es jetzt nach Macons Tod. Schlimmer noch als beim letzten Mal.
    Ich stieg die Stufen der Veranda hinauf und lauschte auf das Ächzen der Bretter unter meinen Füßen. Wahrscheinlich sah das Haus genauso verwahrlost aus wie der Garten, aber ich nahm es nicht wahr, denn wohin ich auch blickte, ich sah überall nur Lena. Wie sie mich überreden wollte, nach Hause zu gehen in jener Nacht, als ich Macon zum ersten Mal begegnet war; wie sie in ihrem orangefarbenen Gefängnis-Overall auf den Treppen der Veranda gesessen hatte, zwei Tage vor ihrem Geburtstag. Am liebsten wäre ich auch noch den Weg bis nach Greenbrier zu Genevieves Grab weitergegangen, um mich an Lena zu erinnern, wie sie sich mit einem alten Latein-Wörterbuch an mich geschmiegt hatte, während wir versuchten, aus dem Buch der Monde schlau zu werden.
    Aber das waren die Geister der Vergangenheit.
    Ich betrachtete das Schnitzwerk über der Tür mit dem Caster-Mond in der Mitte. Zögernd tastete ich über das gesplitterte Holz des Türsturzes. Ich war mir nicht sicher, ob ich willkommen war, aber ich drückte trotzdem auf den Balken.
    Die Tür sprang auf und Tante Del sah mir lächelnd entgegen. »Ethan! Ich hatte gehofft, dass du vorbeikommen würdest, ehe wir abreisen.« Sie zog mich an sich und umarmte mich.
    Drinnen war es dunkel. An der Treppe türmten sich Koffer. Die meisten Möbel waren mit Laken abgedeckt, die Fensterläden waren geschlossen. Es stimmte wirklich. Sie verließen das Haus. Seit dem letzten Schultag hatte Lena kein Wort mehr darüber verloren, und bei allem, was in der Zwischenzeit passiert war, hatte ich es beinahe vergessen. Zumindest wollte ich es vergessen. Lena hatte es nicht für nötig gehalten, mir zu erzählen, dass sie schon gepackt hatten. Es gab vieles, was sie mir

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