Eine unmoegliche Affaere
und den Sohn verlassen hat. Der keinerlei Verantwortungsgefühl hatte. Das muss man nicht unbedingt weitervererben.“
„Du bist anders als dein Vater.“
„Das mag sein. Aber auch ich bin heute hier und morgen da. Heutzutage benutzt man dazu einen Jet und nicht mehr einen Bus, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich in meiner eigenen egoistischen Welt lebe und meinen eigenen egoistischen Träumen nachjage.“
„Aber du lässt doch niemanden zurück und stiehlst dich aus der Verantwortung.“
Max lächelte zynisch. „Stimmt. Das ist das Gute an der Sache. Keiner muss um mich weinen. Wenn ich erschossen oder im Kriegsgebiet getötet werde, wenn ich einen Wasserfall hinabstürze und ertrinke, dann hätte das keine negativen Folgen.“
„Das ist nicht wahr.“
„Nun gut, die Quoten von NCN würden sinken. Aber das wäre nur eine vorübergehende …“
„Aber deinen Freunden würdest du fehlen.“ Cara ertrug es nicht, wie er über sich sprach. Sie wusste, wie sehr ihn seine Freunde liebten und schätzten. Und das galt auch für seine Vorgesetzten und natürlich seine Zuschauer.
„Cara, ich will damit nicht sagen, dass es etwas Schlechtes ist. Im Gegenteil, diese Einstellung gibt mir viel Freiheit. Natürlich würde ich meinen Freunden fehlen. Bei ihrem Tod ginge es mir genauso. Aber einen Freund zu verlieren ist etwas ganz anderes als der Verlust eines Elternteils oder des Lebenspartners. Ich will nicht zu den Menschen gehören, die ihre Lieben allein lassen, wodurch auch immer, und sie so zwingen, für sich allein zu sorgen.“
„Wenn ich dich richtig verstehe, willst du eine mögliche Ehefrau und mögliche Kinder schützen, indem du es gar nicht erst dazu kommen lässt?“
Max nickte nachdenklich. „Ja, so ungefähr.“
„Mit dieser Logik stimmt etwas nicht.“
„Das sehe ich nicht so.“
„Du lebst doch nicht in einer künstlichen Blase, die dich von allem abschirmt.“ Das alles sollte sie nicht überraschen. Sie hatte immer gewusst, dass Max nicht geeignet war, Vater zu sein. Er wollte nicht einmal eine echte Beziehung mit einer Frau haben. Also sollte sie auch nicht enttäuscht sein, wenn er ihr genau das bestätigte.
In den letzten fünf Minuten hatte sich nichts verändert, das musste sie sich immer wieder sagen. Erst in einigen Monaten würde sich ihre Schwangerschaft zeigen. Sie hatte sich schon überlegt, eventuell einen Posten in Übersee anzunehmen. In den Botschaften wurden immer Presseleute gebraucht. Vielleicht konnte sie nach London gehen oder nach Sydney, vielleicht auch nach Montreal. Dann konnte ihr Kind Französisch lernen.
„Ich lebe nicht in einer künstlichen Blase“, verteidigte Max sich. „Ich stecke mitten im Leben. Schließlich mache ich Fallschirmspringen, gefährliche Bergtouren und Wildwasserfahrten. Ich habe sogar schon mal mit einem Krokodil gekämpft.“
„Ach, die alte Geschichte …“
„Die war schon ein bisschen anders, als allgemein angenommen wird. Aber ich warne dich. Was ich dir jetzt erzähle, muss unter uns bleiben.“
Sie lächelte müde. „Himmel, was willst du mir denn jetzt gestehen?“
„Bei der Sache mit dem Krokodil hatte ich einen Führer mit. Und der hat dem Krokodil eins mit dem Paddel übergezogen, bevor der Kampf begann.“
Cara schüttelte missbilligend den Kopf. „Willst du damit sagen, dass das Krokodil quasi außer Gefecht gesetzt war?“
„Na ja, nicht ganz. Außerdem hatte Jake beeindruckende Aufnahmen gemacht, und so beschlossen wir, aus der Sache mehr zu machen, als eigentlich dran war.“
„Dann hast du mit einem halb benebelten Krokodil gekämpft?“
„Und gewonnen.“
„Und dadurch hast du diesen Ruf als unerschrockener Abenteurer gewonnen, von dem deine naive und unschuldige Fangemeinde besonders beeindruckt ist?“
Lächelnd zwinkerte er ihr zu. „Ich habe nie behauptet, ein Pfadfinder zu sein.“
„Stimmt. Und ich habe keinen Grund, mich darüber zu empören. Ich habe noch nicht einmal mit einem betäubten Krokodil gekämpft.“
„Nur mit den Geiern von der Presse.“
Sie lachte. „Manchmal wünsche ich mir schon, jemand würde ihnen mal einen Schlag mit dem Paddel versetzen.“
„Das kann ich verstehen.“ Dann wurde Max wieder ernst. „Hier in Fields kommen wir nicht weiter. Ich meine, in der Sache mit Eleanor.“
„Nein?“ Sie sah ihn misstrauisch an. „Du weißt, dazu kann ich nichts sagen.“
„Sollst du auch gar nicht. Das ist nur meine Meinung. Keiner sagt etwas. Keiner
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