Eine unmoegliche Affaere
klingelte sein Handy. Es war seine Chefin und Produzentin bei NCN, Nadine Clarke. „Hallo, Nadine.“
„Ich habe gehört, du hast dich mit Marnie Salloway getroffen. Ist da was dran?“
„Du machst wohl Witze!“ Unwillkürlich warf er einen Blick zurück auf das Gebäude von ANS. „Das war doch gerade erst vor drei Minuten.“
„Na und? Wir sind ein Nachrichtensender. Ich habe so meine Quellen.“
„Ich bin beeindruckt.“ Es war später Nachmittag, und die Sonne war bereits hinter den hohen Bürogebäuden verschwunden. Es war kalt.
„Habe ich Grund, mir Sorgen zu machen?“, fragte Nadine.
„Nein, überhaupt nicht.“
„Gut.“ Sie klang sehr sachlich. „Du musst deine Sachen für Los Angeles packen. Der Präsident nimmt dort an der Konferenz der pazifischen Randstaaten teil, die in wenigen Tagen beginnt. Und ich möchte, dass du an dieser Ariella-Story dranbleibst. Wir werden etwas aus Los Angeles bringen, die Einzelheiten stehen noch nicht fest.“
„Darüber möchte ich noch mit dir reden.“ Max überquerte die Straße. „Ich bin nicht sicher, ob der Präsident die besten Schlagzeilen abgibt.“
„Ach nein…?“
Max kannte diesen gelangweilten lang gezogenen Tonfall. Nadine hatte sich bereits eine Meinung gebildet und war nicht bereit, davon abzugehen.
Doch er ließ nicht locker. „Ich glaube, viel interessanter ist es herauszufinden, wie der ANS an diese Geschichte gekommen ist.“
„Und ich glaube, wir sollten herausfinden, wie der NCN diese Story zum Ende bringt. Und da ich die Produzentin bin, wollen wir es doch auf meine Art und Weise versuchen, ja?“
„Und du möchtest gar nicht wissen, woher mein Verdacht stammt?“
„Nicht jetzt, Max. Du hast mich schon beschwatzt, Liam einzustellen. Ich vermute, dass er uns bald Näheres über ANS erzählen wird.“
„Liam kann das nicht allein.“
„Momentan macht er einen ganz munteren Eindruck. Und du kannst mir mehr erzählen, wenn du aus Los Angeles wieder zurück bist.“
„Okay, Boss.“ Max grinste.
„So ist’s recht.“ Kurze Pause. „Es sei denn“, fing sie wieder an, „du denkst wirklich daran, zum ANS überzuwechseln. In diesem Fall lade ich dich zum Dinner ein, damit ich deinem Ego schmeicheln und dir eine Gehaltserhöhung anbieten kann.“
„Das ist nicht nötig.“
„Umso besser. Dein Flug geht um neun.“ Klick.
Das Telefon an das linke Ohr gepresst machte Lynn Cara Handzeichen, dass sie hereinkommen sollte. „Ohne neue Fakten ist es nicht leicht, sie vom Spekulieren abzuhalten“, sagte Lynn in den Hörer.
Caras Kollegin Sandy kam mit ihr ins Büro und legte einen Stapel Papiere auf Lynns Schreibtisch. „The Morning News, The Night Show, Hello Virginia, alle wollen den Präsidenten interviewen“, sagte sie seufzend.
Lynn hielt das Mikrofon zu. „Keiner spricht mit dem Präsidenten.“
„Hello Virginia hat versprochen, nett zu sein und dem Präsidenten Gelegenheit zu geben, seine Sicht der Dinge darzustellen.“
„Nein, Barry“, sagte Lynn wieder in den Hörer. Sie presste kurz die Lippen zusammen. „Weil ich nicht zaubern kann, deshalb.“ Genervt schüttelte sie den Telefonhörer, bevor sie ihn wieder ans Ohr presste. „Ja, tun Sie das. Und ich will wissen, was er gesagt hat.“ Sie knallte den Hörer auf den Apparat.
„Von wegen, dass sie den Präsidenten zu Wort kommen lassen. Niemals!“, sagte sie zu Sandy, die erschreckt zusammenzuckte.
Cara gab ihr recht. Hello Virginia würde den Präsidenten mit den widerlichsten Fragen quälen. Doch dann fuhr auch sie leicht zusammen, als Lynn sich plötzlich an sie wandte.
„Cara, wir brauchen dich auf dem Trip.“
Cara wandte sich zu ihr um. „Was für ein Trip?“
„Nach Los Angeles. Zur Konferenz der pazifischen Randstaaten.“
„Wieso? Fliegst du nicht selbst?“ Cara fing gerade noch Sandys verärgerten Blick auf, als sie den Raum verließ. Wahrscheinlich war sie eifersüchtig, weil das ein ziemlicher Vertrauensbeweis war. Und wenn schon, Sandy musste sich damit abfinden. Barry und Lynn machten die Einsatzpläne.
„Nein, Barry will, dass ich hierbleibe“, sagte Lynn. „Außerdem war er beeindruckt, wie du die Katastrophe auf dem Ball gehandhabt hast.“
„Ich habe nur getan, was du mir beigebracht hast.“ Cara setzte sich. Sie bewunderte Lynn für ihre Fähigkeit, mit den schwierigsten Situationen umzugehen. Lynn war manchmal etwas kurz angebunden und beinahe unfreundlich, aber sie war unglaublich intelligent und konnte
Weitere Kostenlose Bücher