Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
Vom Netzwerk:
Frauen, die in Nicholas’ Leben ein und ausgingen, faszinierte.
    Derek grinste. »Sogar sehr.Vielleicht kannst du jemand anderes irreführen, aber ich kenne dich.«

    »Sie ist sehr attraktiv.«
    »Das ist wohl wahr, aber all deine Verstrickungen hattest du stets mit hübschen Frauen.«
    »Ich wünschte, du könntest nicht gerade das Wort Verstrickungen benutzen. Es lässt mich an ein verwundetes Tier in der Falle eines Wilderers denken.«
    Wenn es nach Derek ginge, so war dies eine durchaus treffende Beschreibung. Gott allein wusste, wie sehr es ihn schmerzte, von einer Mauer aus Worten zurückgestoßen zu werden, ohne dass ihm die Möglichkeit einer Zuflucht blieb. Mit ausdrucksloser Miene erwiderte er: »Schön und gut. Dann sag mir, wie du es sonst nennen würdest.«
    »Lustvolle Eskapaden.« Nicholas brachte diese Worte mit einem Grinsen vor, das den scherzhaften Charakter etwas abmilderte.
    »Ich vermute, das passt. Aber da unsere hübsche Richterin offensichtlich nicht versucht, dich in die Falle zu locken, könntest du zumindest entspannen und dir dein Interesse eingestehen.«
    »Vielleicht.« Rothay nippte an seinem Glas und blickte starr geradeaus. »Hast du kein Interesse an ihr?«
    Hol’s der Teufel, jetzt waren Annabel und Hyatt auf der Tanzfläche und wirbelten unter den Tänzern zu einer der neuesten Melodien herum. Ihr Gesicht hatte sich entzückend gerötet, dazu der leise Glanz ihres hellen Haars. Und dann dieses Ballkleid aus rosiger Seide, in dem sie aussah wie …
    Hinreißend. Bezaubernd. So schön, dass ihm der Brustkorb schmerzte. Hyatt wirkte auch glücklich. Leider wusste Derek - obwohl er nicht gerade besonders gut darin war, das Aussehen anderer Männer zu beurteilen -, dass man von Hyatt sagte, er wirke sehr anziehend auf Frauen.
    Es war kaum ein ermutigender Gedanke. Aber er konnte sich
wirklich nicht erinnern, wann in seinem Leben er sich je so entmutigt gefühlt hatte.
    »Derek?«
    Zur Hölle, Nick hatte ihm eine Frage gestellt, konnte das sein? Aus den Gedanken gerissen, drehte Derek sich zu seinem Freund um. »Tut mir leid.«
    Nicholas schien etwas Merkwürdiges in seinem Verhalten zu registrieren, doch dankenswerterweise ging er nicht darauf ein. »Ich habe nur gefragt, ob unsere überraschende Freiwillige dich fasziniert.«
    »Natürlich.« Derek antwortete zu rasch und nahm einen großen Schluck Champagner, um seine Unaufmerksamkeit zu kaschieren.
    Doch Nicholas ließ sich nicht so leicht täuschen. Seine dunklen Augen verengten sich leicht, als er ihn beobachtete.
    Der einzige Trost, der ihm blieb, war jenes ungeschriebene Gesetz, das bisher keiner von ihnen verletzt hatte. Keine aufdringlichen Fragen. Eine Abmachung zwischen zwei Gentlemen, die das Privatleben des anderen respektierten.
    Auch diesmal bewahrte es ihn vor Fragen. Nach einem kurzen Moment sagte Nicholas nur: »Dann macht es dir nichts aus, wenn ich sie als Erster nehme.«
    Sie nehmen. Wie angebracht. Das Lachen blieb ihm im Halse stecken.
    Derek musste wirklich seine Haltung zurückgewinnen. Der Champagner war eine Spur zu warm, doch er erfüllte seine Aufgabe, denn er nahm einen weiteren Schluck und zwang sich zu einem leichtfertigen Grinsen. »Nein. Ich bin sicher, du wirst deine Sache auch sehr gut machen. Aber denk daran, dass ich es sein werde, an den sie sich danach erinnert.«
    »Du kannst gern so denken, Manderville. Ich werde auf sie einen unvergesslichen Eindruck machen, da wir drei uns jetzt
einig sind. Ich bezweifle, dass ich die fragliche Dame gewählt hätte, aber da sie nun einen Schritt auf uns zugemacht hat, bin ich … bereit.«
    Das war seltsam, denn der Duke of Rothay war immer schon der Inbegriff der sorglosen Verführung gewesen. Ungeduld war gar nicht seine Art.
    »Die Situation hat eine Wendung genommen, die wir sicher so nicht erwartet haben, nicht wahr?«, fragte Derek. Doch da er wusste, dass seine eigene Bereitwilligkeit durch den persönlichen Kummer getrübt wurde, den er gerade durchlitt, fiel es ihm schwer zu sagen, ob Nicholas interessierter war, als es Lady Wynns überraschendes Angebot erwarten ließ. Oder ob Derek einfach nur so sehr aus dem Gleichgewicht geraten war, dass er kein gerechtes Urteil zu treffen vermochte.
    Als jemand, der so kläglich darin gescheitert war, seine eigenen Gefühle zu verbergen, sollte er sich vielleicht nicht anmaßen, die Gefühle eines anderen zu verstehen.
    Wenn Nicholas so begierig darauf war, die Lady aufs Land zu begleiten und dort zu

Weitere Kostenlose Bücher