Eine unzüchtige Lady
aber während er geduldig wartete und die Stille sich immer weiter
ausdehnte, verspürte sie ein ungewöhnliches Aufglimmen von Vertrauen.
Zumindest das war ein guter Anfang.
Caroline nickte, Hitze stieg ihr ins Gesicht, als er an ihrem Schleifenband zupfte. Ihr Unterhemd klaffte auf und offenbarte ihre Brüste. Nicholas blickte auf das nackte Fleisch hinab und griff behutsam in den offenen Ausschnitt, um leicht eine Brustwarze mit seiner suchenden Fingerspitze zu berühren. Sie keuchte leise auf.
»Die Farbe einer Sommerrose, herrlich und perfekt.«
Caroline antwortete mühsam: »Ein wahrhaft blumiges Kompliment, Euer Gnaden.«
Eine dunkle Braue hob sich amüsiert. »Doch in diesem Fall ist es die aufrichtige Wahrheit. Ihr dürft aber nicht vergessen, Caroline, solange Ihr in meinem Bett seid, bin ich ein Mann, und Ihr seid die Frau, die ich begehre. Nennt mich bei meinem Vornamen.«
Sie schloss die Augen, während sie der Liebkosung seiner Finger auf ihrer sensiblen Haut nachspürte. Seine warme Handfläche umschloss nun vollständig ihre Brust, und zu ihrer Überraschung vertrieb der erhitzte Blick seiner Augen einen Teil ihrer Bedenken.
Diese Augen. Mitternachtsdunkel, verführerisch wie die Sünde, umrahmt von langen, dichten Wimpern, die im Kontrast standen zu den gemeißelten Linien seiner Gesichtszüge. Sie ließ ihre Wimpern flattern, begegnete seinem Blick. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass er wartete, dass er nichts mehr tat, außer auf einen Ellbogen gestützt über ihr zu lehnen und sie zu beobachten, während er ihre Brust mit der Hand umschloss.
Worauf wartete er? Sie hatte keine Ahnung. Es war erniedrigend, und sie verachtete Edward jetzt noch mehr für seine Unwissenheit. »Soll ich irgendetwas tun?«
Ein rätselhaftes Lächeln umspielte seinen Mund. »Etwas tun?«
Es war offensichtlich, dass es ihm von dem Moment an, da er sie auf der Terrasse geküsst hatte, möglich gewesen war, die Maske der selbstsicheren Witwe zu durchdringen. Daher schien es sinnlos, ihre Unerfahrenheit zu leugnen. »Bitte lacht mich nicht aus. Ich bin sicher, Ihr habt bereits erkannt …«
»Ich lache Euch nicht aus.« Die Worte, mit denen er sie unterbrach, waren leise und ruhig. »Ich bewundere einen köstlichen Anblick, und außerdem plane ich meine Strategie. Immerhin sollte ich mich vortrefflich benehmen, und sicher ist das erste Mal entscheidend, nicht wahr?«
»Aber Ihr seid nicht an Frauen wie mich gewöhnt«, antwortete sie mit so viel Würde, wie sie unter diesen Umständen aufbringen konnte. »Und darum seid Ihr ratlos.«
Denn sie war im Schlafzimmer ein völliger Fehlschlag. Er war an die kultivierten, erfahrenen Frauen gewohnt, auf die er gewöhnlich Jagd machte. Der Unterschied zwischen diesen Damen und ihrer Untauglichkeit war immens.
»Ratlos?« Er grinste wie ein kleiner Junge, doch der bezaubernde Schwung seiner Lippen war reine, erwachsene Männlichkeit. Sogar in ihrem unaufgeklärten Zustand sah sie das Versprechen dahinter und zitterte erwartungsfroh. »Definitiv nicht«, erklärte Nicholas ihr und drückte sanft ihr Fleisch, das er in der Hand barg. »Ich versuche bloß, mich zu entscheiden, wo ich anfange. Ihr seid wie eine leere Leinwand, meine Liebe, und dieser erste Pinselstrich ist entscheidend.«
Dieser poetische Hinweis war nur Teil seines gut entwickelten Charmes, ermahnte sie sich. »Ich bin sicher, Ihr seid der beste Künstler, Rothay.«
»Der beste? Habe ich bereits so leicht gewonnen?«
»Sarkasmus schwingt in Eurer Arroganz mit.« Es war schwierig,
kühl und entspannt zu klingen, während seine geübten Finger jetzt ihre kribbelnde Brustspitze massierten.
»Höre ich da etwa Spott?«
Sie mochte seinen leise hänselnden Tonfall, und er begann ihre Befürchtungen zu zerstreuen. Kein Wunder, dass zahlreiche Frauen seinem Charme erliegen, dachte sie, als eine ihr fremde Wärme sich zwischen ihren Schenkeln ausbreitete. Trotz seiner beeindruckenden Größe und offensichtlichen Stärke wirkte er auf sie kraftvoll, ohne bedrohlich zu sein. Er strahlte männliches Charisma aus, ohne sie dominieren zu wollen. Selbst sein Lächeln war offenkundig ein Versprechen.
Vielleicht war ihre impulsive, skandalöse Idee doch nicht so schrecklich. O ja, sie wäre für alle Zeiten ruiniert, wenn jemand es herausfand, aber das hier könnte es durchaus wert sein.
Als er seinen Kopf senkte und die Knospe ihrer Brust in den Mund nahm, unterdrückte sie mit einiger Mühe ein zittriges
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