Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
Frotteebademantel gehüllt, baumelte mit den Beinen und wartete mit verbundenen Augen darauf, dass Greg wieder einen Löffel mit Essen in ihren Mund schob. Sie schloss den Mund, als er den Löffel wieder herauszog, dann bewegte sie das Essen mit der Zunge hin und her. Schlagsahne, Kirschen, eine Art Kuchen....
„Mhm”, murmelte Lissianna und ächzte beinahe vor Vergnügen.
Sie schluckte die kühle, cremige Substanz mit einem erfreuten leisen Seufzen hinunter, dann fragte sie: „Was war das denn?”
„Sherry Trifle.” Gregs Antwort kam von vorn und ein wenig seitlich, und sie hörte das Schnappen des wieder verschließbaren Behälters, als er das Dessert wegräumte.
„Oh”, sagte sie überrascht, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich erinnere mich zwar an Sherry Trifle, doch das war nie so gut.”
Greg lachte leise, und Lissianna hörte, wie er weiter im Kühlschrank kramte, dann trat eine kurze Stille ein, bevor er sagte: „Na gut, Mund wieder aufmachen.”
Sie öffnete den Mund erneut, dann zuckte sie zusammen, als er einen Blutbeutel gegen ihre Zähne rammte.
„Du hast immer noch ein bisschen blass ausgesehen”, erklärte Greg mit leisem Lachen, und Lissianna zog die Nase kraus. Es war der dritte Blutbeutel, den er ihr auf diese Weise untergejubelt hatte. Sobald sie die Küchentür erreicht hatten, hatte Greg angekündigt, dass er gewaltigen Hunger habe, und sie an der Hand hinter sich her in die Küche gezogen, um ein Festmahl zu veranstalten. Lissianna hatte erklärt, dass er wahrscheinlich Blut brauchte, weil er sie gebissen hatte.
Erst hatte er ihr nicht geglaubt. Aber dann hatte sie ihm erklärt, er habe ihre Nanos aufgenommen, als er sie gebissen habe, die zwar schließlich zugrunde gehen würden, damit sein Stoffwechsel wieder ausgewogen war, aber in der Zwischenzeit würden die zusätzlichen Nanos auch Blut brauchen. Das, verbunden mit der Tatsache, dass sein Körper jetzt sowieso mehr Blut brauchte als vorher, und zwar noch für eine ganze Weile, bedeutete, dass er sich nähren musste.
Als er sie gefragt hatte, ob sie ebenfalls das Bedürfnis empfinde sich zu nähren, da er bei ihr immerhin Blut gesaugt habe, hatte Lissianna widerstrebend zugegeben, dass das der Fall sei. Sie hatte befürchtet, er würde darauf bestehen, ihr wieder eine Infusion zu verabreichen, aber das war nicht passiert. Greg hatte nicht gewollt, dass sie so lange am Tropf hängen musste, um sich zu nähren, da er es als reine Zeitvergeudung empfand. Er hatte sie auf die Theke gesetzt, ihr mit dem Bademantelgürtel die Augen verbunden und dann nacheinander zwei Blutbeutel auf ihre Zähne geschoben. Die erste Beutelmahlzeit hatte in einer kleinen Schweinerei geendet, aber Greg hatte alles schnell aufgewischt, und beim zweiten Mal ging es schon viel besser. Als sie fertig waren, behauptete er, immer noch Hunger zu haben, und er sagte, er brauche etwas zwischen die Zähne.
Lissianna hatte versucht, danach ihre Augenbinde abzunehen und von der Theke zu rutschen, aber Greg hatte darauf bestanden, dass sie blieb, wo und wie sie war, und mit diesem Spiel begonnen. Er aß das Gleiche, mit dem er sie fütterte, von allem, was er in der Küche fand, ein wenig, und sehr zu Lissiannas Staunen machte ihr das Essen Freude. Sie hatte das Chili, das er gekocht hatte, probiert und sich dann ihm und den Zwillingen zum Essen angeschlossen. Aber sie hatte angenommen, dass es ihr deshalb so gut geschmeckt hatte, weil sie dieses Gericht vorher nicht gekannt hatte. An diesem Morgen jedoch schmeckte ihr beinahe alles, was sie kostete. Einiges davon kannte Lissianna noch von früher, als sie noch richtig gegessen hatte, aber sie konnte sich nicht erinnern, dass es ihr damals so gut geschmeckt hatte.
„Da.” Greg nahm den Beutel von ihrem Mund, und sie hörte, dass er ihn zusammenknül te und wegwarf. „Du siehst jetzt viel besser aus. Wie fühlst du dich?”
„Gut.... aber es ging mir auch vor dem Blutbeutel schon gut”, sagte sie lachend, dann erstarrte sie überrascht, als er sie unter ihrem Bademantel um die Tail e fasste.
„Ja, du fühlst dich auch gut an”, murmelte er, drückte ihr einen Kuss aufs Kinn und erlaubte seinen Händen, noch einmal unter ihrem offenen Bademantel über ihren nackten Rücken zu fahren.
Sie fühlte seinen Atem auf ihren Lippen, dann seinen Mund, und sie öffnete sich ihm und seufzte in der Kehle, als er mit seiner Zunge langsam und bedächtig die Leidenschaft in ihr weckte.
Als der Kuss zu Ende war,
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