Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
litt mit ihrer Tochter, ebenso wie al e, die sie liebten, und das musste einfach aufhören. Sie hofften wirklich, dass er imstande sein würde, sie zu heilen, und würden ihm bis ans Ende aller Zeiten dankbar dafür sein.
Das kurze Gespräch mit Jeanne Louise und Mirabeau war im Vergleich dazu ruhig verlaufen, aber Greg hatte auch sie nicht nach der Phobie gefragt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er geglaubt, er wüsste, um was es ging. Thomas hatte ja gesagt, es sei, als würde man beim Anblick von Essen ohnmächtig. Dauernd. Greg hatte gedacht, Lissiannas Vetter würde das Beispiel nur benutzen, um zu zeigen, wie schwerwiegend die Phobie war, aber dann hatte Thomas erwähnt, dass sie unter anderem intravenös ernährt werden müsse, und er hatte daraus geschlossen, dass Lissianna beim Anblick von Essen tatsächlich ohnmächtig würde oder dass sie sich nicht dazu überwinden konnte, es zu sich zu nehmen.
Und beides waren in der Tat Phobien, die geheilt werden mussten.
Er verstand nicht, was der Alkohol damit zu tun hatte, aber es war möglich, dass sie anfing, sich mit Alkohol abzustumpfen, um die Probleme in ihrem Leben auszublenden.
Nein, er hatte sich nicht die Mühe gemacht, nach ihrer Phobie zu fragen, aber die Wahrheit gesagt, als er Jeanne Louise und Mirabeau mitgeteilt hatte, dass sie nicht umsonst zu ihm gekommen seien. Er hatte tatsächlich viel gelernt. Greg hatte erfahren, dass Lissianna von den Ihren sehr geliebt wurde, dass sie sie für intel igent, freundlich, liebevoll und einen guten Menschen hielten und dass sie sich alle wünschten, sie wäre gesund und es ginge ihr gut. Offenbar war Lissianna nicht nur äußerlich schön, sondern ihr Wesen entsprach auch ihrem Aussehen.
Was sehr schön ist, dachte Greg und gestand sich ein, dass er ihr gerne helfen würde. Nun ja, wenn er sich selbst gegenüber ehrlich war, war er zwar beeindruckt, dass alle so viel von ihr hielten, aber er wollte ihr ebenso sehr wegen dieser kleinen Episode mit den Küssen und dem Am-Hals-Saugen helfen.
Er verdrehte die Augen über sich selbst, wurde sich eines Juckens oben an seiner Schulter bewusst und versuchte instinktiv, dorthin zu fassen. Doch wurde er von den Stricken um seine Handgelenke davon abgehalten. Er hatte sie ganz vergessen.
Überrascht blinzelnd betrachtete er sie, dann schloss er die Augen und sank seufzend zurück. Es war nicht zu fassen. An diesem Abend waren neun Leute in dieses Zimmer gekommen. Sechs nur knapp bekleidete Frauen, ein MöchtegernSpiderman und die Tanten Martine und Marguerite. Die meisten waren sogar öfter als einmal im Raum gewesen, und was hatte er erreicht? Hatte er sie davon überzeugen können, ihn freizulassen, oder hatte er sich auch nur darum bemüht? Nein, Greg hatte das Wesentliche aus den Augen verloren und sich in das Drama dieser verrückten Familie hineinziehen lassen.
Er trat sich im Geist in den Allerwertesten, dann sah er sich im Zimmer um, aber es gab keine Uhr, die ihm gezeigt hätte, wie spät es war. Er vermutete jedoch, es müsse früher Morgen sein.
Immer noch genug Zeit, seinen Flug zu erwischen, wenn er hier herauskam. Wahrscheinlich würde es ihm nicht gelingen, sich von den Fesseln zu befreien, aber wenn noch jemand kommen sollte, um mit ihm zu sprechen, konnte er diese Person vielleicht überreden, ihn gehen zu lassen.
Er nahm sich vor zu versprechen, dass er Lissianna behandeln würde, sobald er aus Mexiko zurück sei, wenn sie ihn jetzt losbanden, und überlegte es sich dann sofort wieder anders. Vielleicht wäre es doch besser, wenn ein anderer Therapeut sie behandelte.
Greg hatte mehrere Kollegen, die ihr ebenso gut helfen konnten wie er selbst. Nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte, sie zu behandeln. Aber nach dieser Sache mit den Küssen und mit seinen so ganz und gar nicht ärztlichen Gefühlen für sie wäre es aus ethischen Gründen besser, es jemand anderem zu übertragen.
Das würde es ihm erlauben, eine Beziehung mit ihr einzugehen, um die Gefühle zu erforschen, die er für sie hegte.
Greg würde ihnen allerdings nichts davon sagen. Er würde sich nicht einmal gestatten, solche Gedanken in seinem Kopf aufkommen zu lassen, denn es bestand durchaus die Möglichkeit, dass Marguerite sie lesen könnte. Er würde einfach zustimmen, dafür zu sorgen, dass sie behandelt würde, sobald er zurückkam.
Und dann konnte er immer noch das Thema eines anderen Therapeuten ansprechen.
Zufrieden mit seinem Plan, schaute Greg erwartungsvoll auf die
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