Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
paar Minuten länger in ihrem Bann.... und wir konnten seine Erinnerung nicht auslöschen.”
„Mist.” Lissianna ließ müde den Kopf hängen. Sie schaute zur Tür hin, wo die anderen noch standen. Sie hatten dieses „alle für einen” ernst genommen und waren in Rufweite geblieben, falls Lissianna Beistand brauchte. Lissianna lächelte schwach über ihre demonstrative Unterstützung, blickte dann wieder ihre Mutter an und fragte: „Und was geschieht jetzt?”
„Wir haben ihn eigentlich wieder hierher zurückgebracht, damit dein Onkel Lucian ihn sich ansehen kann.”
„Onkel Lucian?” Lissianna lehnte sich gegen den Sportwagen ihrer Mutter und fühlte sich plötzlich schwach vor Sorge. Wenn Onkel Lucian gerufen wurde, um sich um etwas zu kümmern, ging es immer um schlimme Dinge.
„Keine Panik”, sagte Marguerite schnell. „Lucian ist älter, viel älter, und geschickter und mächtiger. Ich hoffe, er kann alles in Ordnung bringen, und es gelingt wenigstens ihm, Gregs Erinnerung zu tilgen.”
Lissianna hoffte es ebenfalls. Sie wusste sehr gut, dass ihr Onkel nicht zögern würde, Greg auszulöschen, um ihre Familie zu schützen, wenn ihm das nicht gelingen würde. „Wann wird er denn hier sein?”, fragte sie nervös und fühlte, wie sie sich auf die Lippen biss, als ihre Mutter zögerte.
„Naja, das ist das Problem”, gab sie zu. „Wir haben Schwierigkeiten, uns mit ihm in Verbindung zu setzen.”
„Und wie wird’s jetzt weitergehen?”, fragte Lissianna.
„Bastien hat versprochen, ihn für mich aufzustöbern. Inzwischen”, sagte sie mit gezwungener Fröhlichkeit, „gibt es keinen Grund, dass Dr. Hewitt deine Phobie nicht behandeln sollte, solange er hier ist.”
Lissianna verdrehte die Augen über die Hartnäckigkeit ihrer Mutter. Diese Frau gab niemals auf, wenn sie sich erst einmal zu etwas entschlossen hatte. Sie schüttelte den Kopf und sagte: „Ich bezweifle, dass ihm danach ist, mich zu behandeln, wenn er hier gegen seinen Willen festgehalten wird.”
„Ich bin sicher, er wird es sich überlegen”, versicherte Marguerite ihr. „Er scheint ein durchaus vernünftiger Mann zu sein. Und, wie du eben selbst sagtest, ist er mit euch allen einkaufen gegangen, hat sich dabei wunderbar benommen und ist ohne Widerstand zurückgekehrt.” Ihr Blick wanderte zu Greg, und sie fügte hinzu: „Vielleicht überlegt er es sich ja jetzt schon.”
Lissianna war ihrem Blick gefolgt. Greg sah sie ernst an und war sich offensichtlich bewusst, dass sie über ihn sprachen. Sie zwang sich um seinetwillen zu einem Lächeln, dann wandte sie sich wieder ihrer Mutter zu und bemerkte: „Du hast nicht zufällig eine Ahnung, wie lange Bastien brauchen wird, um Onkel Lucian zu finden? Es wird sicher eine Weile dauern.”
„Ja”, gab Marguerite zu. Onkel Lucian hatte die Tendenz, hin und wieder zu verschwinden. Niemand wusste, wohin. Er erschien zwar immer, wenn es einen Notfall gab, um den er sich kümmern musste, aber wer wusste schon, ob er das hier für einen solchen Notfall hielt? Immerhin war Greg gefangen und stellte keine unmittelbare Gefahr dar, solange er bei ihnen war.
„Du kannst ihn nicht mehr fesseln”, sagte Lissianna.
„Lissianna.... ”
„Mutter, das darfst du nicht!”, wiederholte sie aufgeregt. „Er ist kein Tier, und du kannst ihn nicht einfach anbinden und festhalten.”
„Ja, aber.... ”
„Ich rede mit ihm”, sagte sie schnell. „Wenn er verspricht, nicht zu fliehen.... ”
„Ich werde mit ihm sprechen”, unterbrach Marguerite sie mit fester Stimme, „und dann werde ich es entscheiden.”
Lissianna zögerte, aber sie wusste, dass sie in dieser Angelegenheit nicht viel machen konnte. Deshalb nickte sie widerstrebend, überlegte aber gleichzeitig, was sie tun würde, wenn ihre Mutter beschloss, ihn weiterhin gefangen zu halten. Lissianna bezweifelte sehr, dass sie einfach danebenstehen und zusehen würde, wie sie ihn fesselte; sie würde ihm wahrscheinlich helfen zu fliehen....
„Jetzt kommen sie.” Greg nickte finster bei Thomas’ Worten.
„Tante Marguerite sieht nicht mehr böse aus”, sagte Juli hoffnungsvoll.
„Nein, aber Lissi scheint nicht besonders erfreut zu sein”, stellte Vicki fest.
„Sie wirkt besorgt.” Jeanne Louise klang selbst besorgt, und Greg bemerkte, dass sie ihm plötzlich nervöse Blicke zuwarfen. Er nahm an, sie machten sich Sorgen um ihn. Er war selbst auch ein wenig nervös.
„Nun, warum steht ihr hier alle so herum?”
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