Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
Marguerite lächelte, als sie mit Lissianna zu ihnen trat. „Eure Einkäufe werden noch verderben. Ihr solltet sie lieber reinbringen.”
Greg blinzelte überrascht, als sie ihm plötzlich die beiden Kästen mit Getränken abnahm, die er trug. Sie hielt sie, als wären sie federleicht, und reichte sie dann Vicki weiter, die am nächsten stand. Er war noch erstaunter, als das Mädchen die Kästen in eine Hand nahm und sie hielt wie eine Kellnerin, die ein Tablett mit Getränken trägt, als sie sie zum Haus brachte. Greg schüttelte den Kopf; er musste Lissianna fragen, wie viel zusätzliche Kraft die Nanos ihnen verliehen. Er selbst hatte die Kästen schwer gefunden.
„Kommen Sie, Dr. Hewitt.” Marguerite Argeneau nahm ihn am El bogen und führte ihn auf die Tür zu. „Die Kinder werden die Lebensmittel wegpacken. In der Zwischenzeit würde ich mich gerne mit Ihnen unterhalten, wenn es Ihnen recht ist.” Trotz ihrer höflichen Art fühlte sich Greg wie eine Beute, die von einem Raubtier von der Herde abgesondert wird, als Marguerite ihn von den anderen wegführte.
„Ich komme nach, sobald wir die Sachen weggeräumt haben”, rief Lissianna, und Greg schaute über die Schulter zurück und sah, dass ein ermutigendes Lächeln ihre Lippen umspielte. Ihm selbst gelang nur ein klägliches Grinsen als Antwort.
„Es gibt keinen Grund nervös zu sein, Dr. Hewitt”, sagte Marguerite beruhigend, als sie ihn durch die Küche in den Flur führte. „Wir werden uns nur miteinander unterhalten.”
Greg machte sich nicht einmal die Mühe zu antworten. Es hatte keinen Sinn, zu lügen und zu behaupten, dass er nicht unruhig war; diese Frau konnte seine Gedanken lesen, also hielt er den Mund, aber er wurde doch von Hoffungslosigkeit gepackt, als sie ihn nach oben führte. Sie brachte ihn zurück in Lissiannas Schlafzimmer, und er bezweifelte nicht, dass sie ihn auch wieder fesseln würde. Greg fragte sich, ob er es nach diesem schönen Nachmittag in Freiheit noch einmal ertragen könnte, ans Bett gebunden zu werden.
Der Ausflug mit den anderen hatte ihm Freude gemacht. Er hatte die Gesellschaft ebenso sehr genossen wie das Gefühl der Freiheit. Die jüngeren Argeneaus waren wirklich ein prima Haufen, und Lissianna.... sie war klug und witzig, und es machte Spaß, mit ihr zusammen zu sein. Er hatte beobachtet, wie sie mit ihren Verwandten umging, und das hatte ihn beeindruckt. Sie war liebevoll und fürsorglich, respektierte sie und ihre Gefühle offensichtlich und verhielt sich nie herablassend gegenüber den so viel jüngeren Zwillingen. Er mochte Lissianna und hielt sie für einen wirklich guten Menschen. Ganz zu schweigen davon, dass sie auch teuflisch sexy war.
Greg musste ein wenig lächeln. Dann seufzte er tief, als Marguerite ihn in das Schlafzimmer führte, wo er den größten Teil der letzten beiden Tage zugebracht hatte. „Setzen wir uns auf die Couch”, schlug Marguerite freundlich vor, als er automatisch auf das Bett zustrebte.
Greg versuchte, seine Überraschung zu verbergen, als er folgsam die Richtung wechselte und auf das Sofa zuging, das unter dem Fenster stand. Er ließ sich an einem Ende nieder, Marguerite am anderen. Dann wartete er darauf, dass sie mit dem Gespräch begann. Sehr zu seiner Überraschung schien sie nicht so recht zu wissen, wie sie anfangen sollte, und es verging einige Zeit, bis sie schließlich sagte: „Lissianna erzählte mir, dass sie Ihnen heute früh einige Dinge über uns erklärt hat.”
„Sie hat mir viele Fragen beantwortet, ja.”
Marguerite nickte. „Gibt es irgendetwas, das Ihnen seitdem eingefallen ist, das Sie außerdem noch wissen möchten?”
Greg zögerte. Nachdem er viel Zeit mit den jungen Leuten verbracht hatte, war ihm plötzlich der Unterschied von Marguerites Art zu reden zu der der anderen aufgefallen. Lissianna und die anderen hatten, was er vielleicht als schwachen Akzent bezeichnet hätte, nur einen kleinen Unterschied in der Aussprache, der kaum auffiel, aber auf einen ausländischen Hintergrund verwies. Marguerite hatte jedoch einen sehr ausgeprägten Akzent; sie vermied auch Slang und zog die Wörter nicht zusammen; sie sprach ein sehr präzises Englisch. Es hatte ihn neugierig gemacht.
„Sie sind keine geborene Kanadierin?”, fragte er schließlich.
„Ich bin in England zur Welt gekommen”, gab ihm Marguerite zur Antwort. Greg runzelte die Stirn. Er hätte nicht erraten können, dass ihr Akzent englisch war. Zumindest klang er nicht wie
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