Eine verboten schoene Frau
wie zur Sicherheit nach seiner Hand griff.
„Nein, mir ist es lieber, wenn er bleibt.“
„In Ordnung.“ Susanna blickte Marcus an und hob eine Augenbraue.
Stoisch erwiderte er den Blick. Den späteren Fragen würde er nicht so leicht entkommen. Zu den Familienessen mit den Morrisons hatte er nie zweimal dieselbe Frau mitgebracht, und das war schnell zu einem Scherz zwischen ihnen geworden. Und jetzt stand er hier mit einer Frau und verlangte Susannas medizinische Hilfe, was nicht gerade seinem üblichen Stil entsprach.
„Fangen wir mit dem Blutdruck an.“ Sie legte Avery die Manschette an. „Hm, etwas niedrig. Wissen Sie, wann Sie Ihre letzte Periode hatten?“
„Ungefähr vor einer Woche, aber nur leicht. Mein Zyklus ist seit dem Tod meines Vaters völlig durcheinander, eigentlich schon davor, als er so krank war. In den letzten Tagen bin ich ziemlich müde gewesen, einfach aus dem Takt, denke ich.“
„Okay, lassen Sie uns einen Urintest machen, um ein paar Sachen auszuschließen.“ Die Ärztin zeigte Avery den Weg zum Bad. „Da drin ist alles, was Sie brauchen. Geben Sie die Probe einfach bei der Krankenschwester ab, sie wird ein paar Tests machen und uns dann die Ergebnisse bringen.“
Marcus trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, sobald sich die Tür hinter Avery schloss. Susanna blickte ihn scharf an. „Willst du mir nicht verraten, was hier vorgeht?“
„Sie braucht einen Arzt, und du bist Arzt, oder?“
„Ach, Marcus, ich sehe doch, wie du sie anschaust. Seit wann bist du so seriös geworden?“
„Das ist nicht …“ Sein erster Instinkt war es, die Beziehung zu leugnen. Doch plötzlich realisierte er, wie ernst es ihm damit war. Was immer das zwischen ihm und Avery war, er hatte noch keine Zeit gehabt, sich wirklich darüber klar zu werden. Hatte es vielleicht gar nicht gewollt. Er war so lange Single gewesen – hatte sich immer nur von einem Ziel zum nächsten vorgearbeitet, während er auf den einen großen, schwer fassbaren Erfolg aus gewesen war. Die Chance seinem Großvater etwas zurückzugeben für das Opfer, das er für ihn vor fünfundzwanzig Jahren gebracht hatte. Und Avery hatte nur ein Mittel zum Zweck sein sollen. Wann hatte sich das alles so drastisch verändert?
„Es ist kompliziert“, sagte er schließlich.
„Kein Scherz“, zog Susanna ihn auf. Sie tätschelte ihm die Schulter. „Ich kann’s nicht erwarten, dem Rest der Familie zu erzählen, dass der übermächtige Marcus sich endlich verliebt hat – und zwar heftig.“
„Lass dir ruhig Zeit damit.“ Er sprang auf, als Avery zurückkam. „Alles in Ordnung?“
„Mir geht’s gut, Marcus. Wirklich.“ Sie setzte sich auf einen Stuhl und drückte kurz seine Hand. „Die Tests sind nur eine Formalität, oder?“
„Ein paar grundlegende Untersuchungen, wie gesagt. Aber ich würde gern noch einen Bluttest machen, um ganz sicherzugehen.“
Der Computer auf Susannas Schreibtisch gab einen Ton von sich, und sie lächelte ihnen beiden zu. „Das ging ja schnell. Die Ergebnisse sind da.“
Marcus spürte einen Kloß im Hals. „So schnell?“
„Wie gesagt, das sind nur erste Tests.“ Susanna schwieg, während sie auf den Bildschirm schaute. Für Marcus fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, bis sie sich endlich auf dem Stuhl zurücklehnte und Avery direkt anblickte. „Sieht alles gut aus. Keine Anzeichen für Entzündungen, und die Werte in Ihrem Urin sind alle gut.“
„Fantastisch. Dann können wir gehen, oder?“ Avery lachte leise auf. „Ich weiß wirklich zu schätzen, dass Sie so kurzfristig Zeit hatten. Aber wie ich Marcus schon gesagt habe, es gibt keinen Grund zur Sorge.“
„Nun, medizinisch gesehen gibt es keinen …“
„Aber?“, warf Marcus ein. Susanna hielt etwas zurück, und er wollte alle Fakten, umgehend.
„Aber die Tests zeigen erhöhte HCG-Werte.“ Susanna war ganz auf Avery konzentriert.
„Erhöhte HCG-Werte? Heißt das nicht …“ Avery wurde so blass, dass Marcus den Arm um sie legte, nur für den Fall, dass sie wieder umkippen sollte.
„Heißt was?“, verlangte er zu wissen.
Susanne blickte ihn direkt an. „Das heißt, das Avery sehr wahrscheinlich schwanger ist.“
12. KAPITEL
Avery wurde ganz heiß. Schwanger? „Aber das ist unmöglich!“
„Offenbar nicht. Wir müssen natürlich noch einen Bluttest machen, um absolut sicher sein zu können. Aber nach dem, was der Urintest zeigt und den Symptomen, die Sie beschrieben haben, würde ich sagen, dass
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