Eine verboten schoene Frau
meinte er auch so. Ihr Anblick gestern Abend hatte ihn geschockt. Sie hatte wirklich krank ausgesehen.
„Keine Sorge. Und wenn es dich beruhigt, werde ich sogar hier frühstücken“, neckte sie ihn und verschwand ins Bad.
Marcus wollte gerade das Zimmer verlassen, als er einen dumpfen Aufprall hörte.
„Avery?“ Er griff nach dem Türknauf der Badezimmertür.
Keine Antwort.
„Avery! Alles in Ordnung da drinnen?“
Immer noch nichts. Mit einem scharfen Ruck drehte er den Knauf und stieß die Tür auf. Er war erschrocken und entsetzt, sie auf dem Badezimmerboden liegen zu sehen. Sofort kniete er neben ihr und untersuchte sie auf Verletzungen, als sie langsam die Augen öffnete.
„Bin ich ohnmächtig geworden?“ Sie klang überrascht.
„Ich rufe einen Krankenwagen.“ Er griff nach seinem Handy.
„Nein, nein, das musst du nicht. Mir geht’s gut. Wirklich. Mir war nur ein bisschen schwindelig, das ist alles. Wirklich, Marcus, bitte, keinen Krankenwagen.“
„Avery, du bist nicht gerade die Art von Frau, die einfach so ohnmächtig wird. Lass dich wenigstens von einem Arzt durchchecken.“
„Sei nicht lächerlich. Ich bin okay.“
Er half ihr auf, und sie schwankte. Ohne weiter darüber nachzudenken, hob er sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. „Okay, ja?“ Er legte sie aufs Bett und deckte sie zu. „Du bleibst hier, bis ich mit einem Arzt gesprochen habe.“
Dass Avery nicht widersprach, war ein weiteres Zeichen dafür, wie schlecht es ihr ging. Ihre Augen wirkten riesig in dem blassen Gesicht, und Marcus spürte plötzlich eine Angst, die er an sich nicht kannte. Er machte sich wirklich etwas aus Avery, vielleicht sogar mehr als das. Sie so auf dem Badezimmerboden liegen zu sehen, war etwas, das er nicht noch einmal erleben wollte.
Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und bemerkte erleichtert, dass ihre Haut kühl war. Er setzte sich neben sie auf die Bettkante und scrollte durch sein Telefonverzeichnis, bis er die gesuchte Nummer fand. Die Mutter von Daniel Morrison, einem seiner besten Schulfreunde, hatte ihre Praxis gleich hier in Manhattan. Und obwohl Marcus wusste, dass die Praxis eigentlich keine neuen Patienten aufnahm, war er entschlossen, für Avery die bestmögliche Behandlung zu bekommen, auch wenn er dafür jemanden bestechen müsste. Dafür würde er selbst das Gemälde des berühmten neuseeländischen Malers hergeben, das Daniels Mutter so bewunderte, und das an einem Ehrenplatz in seinem Büro hing.
Eine Stunde später saßen sie im Taxi. Avery hatte im Bett ein leichtes Frühstück zu sich genommen, und dann hatte er ihr im Bad und beim Anziehen geholfen. Sie war launisch und ungehalten, als sie endlich auf der Straße standen, aber das störte ihn nicht. Sie mussten herausfinden, was mit ihr los war.
In der Praxis wurden sie in einen Warteraum mit nackten Wänden geführt, die Marcus sagten, wo Dr. Susanna Morrison demnächst das Bild des Neuseeländers aufhängen würde. Es spielte keine Rolle. Averys Gesundheit war wichtiger.
Schließlich wurden sie in den Untersuchungsraum vorgelassen, und Marcus spürte, wie Avery sich ein wenig entspannte, als sie sah, dass sie es mit einer Ärztin zu tun hatte.
„Hi, Marcus.“ Susanna kam um den Schreibtisch herum. „Und Sie müssen Avery sein, freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bin Susanna Morrison. Also, erzählen Sie mal, wo das Problem liegt.“
„Marcus hat überreagiert. Mir war heute Morgen lediglich ein bisschen schwindelig.“ Avery lächelte. „Vermutlich nur der Jetlag. Wir sind gestern erst aus London hier angekommen.“
„Ich habe sie bewusstlos auf dem Boden im Badezimmer gefunden. Ich bin ja kein Arzt, aber ich würde meinen, das ist etwas ernster als ein bisschen schwindelig.“
„Ja“, stimmte Susanna ihm zu seiner Erleichterung zu. „Ist Ihnen das schon einmal passiert?“
„Nein, ich bin eigentlich in guter Verfassung. Es war in letzter Zeit nur viel los, und mein Vater ist vor ein paar Monaten gestorben. Vielleicht liegt es einfach nur am Stress?“
Susanna nickte nachdenklich. „Möglich, aber lassen Sie uns ein paar Tests machen, bevor wir weiter spekulieren, okay?“ Sie wartete, bis Avery zustimmend genickt hatte. „Ist es Ihnen lieber, wenn Marcus draußen wartet?“
Marcus spürte augenblicklichen Widerspruch in sich aufsteigen, doch wenn sie während der Untersuchung ihre Privatsphäre wollte, dann sollte er das akzeptieren. Er war überrascht, als Avery den Kopf schüttelte und
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