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Eine verlaessliche Frau

Titel: Eine verlaessliche Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goolrick
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ausgedacht. Wir haben die Fakten.«
    Â»Sie können das nachprüfen. Moretti. Ich habe Unterlagen, Dokumente, ein Sparbuch von der Bank. Nicht viel Geld, aber Sie können es sich ansehen. Mein Vater wohnt immer noch in Philadelphia. Meine Mutter heißt immer noch Angelina, und sie sitzt immer noch an der Kasse. Brandy?« Er schenkte sich selbst ein und schwenkte das Glas im trüben Licht.
    Â»Ihre Mutter war die Contessa Emilia Truitt. Ihr Vater war Andrea Moretti, ein Klavierlehrer, den der Ehemann Ihrer Mutter, Mr. Truitt, angestellt hatte.«
    Â»Eine echte Gräfin. Wie bezaubernd. So gern ich auch das Restaurantleben für einen Adelstitel eintauschen würde, ich fürchte doch, dass das nicht stimmt. Kein Wort mehr davon. Ich könnte Ihnen die Briefe meiner Mutter vorlesen. Sie fleht mich an, nach Hause zu kommen und mir ein nettes Mädchen zu suchen. Ein nettes Mädchen wie die neue Mrs. Truitt, ohne Zweifel. Warum will Mr. Truitt mich denn sehen, wenn er nicht mein Vater ist?«
    Â»Er fühlt sich schlecht.«
    Â»Weil seine Frau eine treulose Hure war?«
    Malloy warf Catherine einen Seitenblick zu.
    Â»Weil er sehr … wegen der Lebensumstände, weil er das Gefühl hat, sehr lieblos zu Ihnen gewesen zu sein, und weil er es wiedergutmachen will.«
    Â»Indem er mich dazu bewegt, Saint Louis zu verlassen und nach Wisconsin zu kommen? Das hört sich nicht gerade nach einem tollen Geburtsrecht an.«
    Â»Er ist Ihr Vater. Er hat sich wie Ihr Vater verhalten, seit Sie auf die Welt gekommen sind.«
    Ein wütender Ausdruck huschte über Morettis Gesicht. »Mein Vater hat sich wie mein Vater verhalten, seit ich auf der Welt bin. Würden Sie gern ein paar Photographien sehen? Ich habe keine. Meine Babysachen? Sie sind in Philadelphia. Es ist leicht zu beweisen, wer man ist. Es ist schwer zu beweisen, dass man nicht jemand anders ist. Ich bin nicht der Sohn dieses Mannes, so sehr er sich das auch wünschen mag. Es tut mir sehr leid, dass Mr. Truitt sich so schlecht fühlt. Im Allgemeinen bin ich sehr hilfsbereit. Ich wünschte, ich könnte ihm behilflich sein. Ich wünschte, ich könnte Ihnen behilflich sein, aber unter diesen Umständen ist meine Gastfreundschaft sehr eingeschränkt, ich habe nur Brandy anzubieten, und Sie wollen keinen Brandy, und jetzt möchte ich, dass Sie gehen.«
    Catherine setzte sich auf einen Stuhl, der von Kleidungsstücken frei geräumt worden war, zwischen denen sie auch die dunklen Strümpfe einer Frau registrierte.
    Â»Mr. Moretti«, sagte sie leise.
    Â»Sie waren die Dame, nicht? Die Dame in Schwarz im Restaurant. Die Dame in Trauer.«
    Â»Ja.« Ihre Hand zitterte, als sie sprach. »Ich bin aber nicht in Trauer, wie ich schon gesagt habe. Sie spielen wunderschön.«
    Sie stellte sich ihn im Bett vor. Sie stellte sich ihn nackt vor, erregt, wie er sich gegen ein Seidenkissen lehnte und wartete. Wie er auf sie wartete. Er roch nach dem Parfüm von letzter Nacht und nach seinem warmen Bett. Sie konnte es alles vor sich sehen. Sie wusste, wo er gewesen war und was er getan hatte. Sie roch die Frau, die erst vor kurzem gegangen war.
    Sie sprach klar und direkt zu ihm, und er lauschte ihren Worten äußerst aufmerksam. »Sie haben gelitten. Er weiß das. Er weiß, dass Sie wütend sein müssen. Er hat auch gelitten. Sein Herz blutet von all den Nächten, die er mit diesem Kummer verbracht hat. Er weiß, dass er Sie verletzt hat. Er weiß, dass er Sie schlecht behandelt hat. Jetzt möchte er es wiedergutmachen. Er möchte Sie nach Hause holen, in das Haus, in dem Sie geboren worden sind, in das große Haus, und er möchte es wieder zum Leben erwecken. Ich kann nicht sagen, dass er Sie liebt. Noch nicht. Er möchte Sie lieben. Er möchte gut zu Ihnen sein. Er möchte, dass Sie ihm vergeben … alles. Bitte. Ich weiß nicht …«
    Â»Und was würden Sie, liebe neue Mrs. Truitt, was würden Sie tun, damit diese lächerliche Phantasie wahr wird?«
    Â»Ich habe es ihm versprochen. Ich sage es Ihnen ja gerade. Er ist reich. Ich würde alles tun.«
    Â»Geben Sie mir Ihren Ring.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich habe meine Krawattennadel verloren, erinnern Sie sich? Ich mag Diamanten. Geben Sie ihn mir. Vielleicht schenke ich ihn einer Freundin. Vielleicht trage ich ihn auch selbst, einer meiner extravaganten Ticks. Ich könnte mir auch

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