Eine verlaessliche Frau
Lust erfüllt war, als er in sie eindrang und selbst zum Orgasmus kam und einen Schrei ausstieÃ, als er so weit war, seinen einzigen Laut. Es war seine eigene Männlichkeit, mit der er schlief und die ihn weitertrieb, während er sich in ihr bewegte, die Verzückung über seine eigene Technik, über seine eigene Lust, die Zärtlichkeit und Wildheit, als er sie durchpflügte, als wäre es das erste Mal.
Er liebte sie, bis ihre Lippen vom Küssen ganz geschwollen und ihre Haut voller Bissspuren waren, ihr Inneres schmerzte und wund war. Sie war wieder vollständig. Wieder ganz.
»Truitt«, sagte sie mit einer Stimme, die ihr selbst fremd war.
Sie hatte so viele Männer gekannt. Sie konnte sich an ihre Gesichter nicht mehr erinnern. Moretti hatte so viele Frauen gekannt. Ihre Namen lagen ihm auf der Zunge, das wusste sie. Es war kaum von Bedeutung, dass sie hier war oder dass sie diejenige war, und das hatte auch keinerlei Bedeutung.
Mit ihm zu schlafen, war nicht wie Essen. Es war nicht wie Nahrungsaufnahme. Es war wie Feuer. Und als es vorüber war, hatte sie sich in Asche aufgelöst.
Hinterher döste sie, völlig preisgegeben. Sie trieb im warmen Wasser eines fremden Meeres, kannte ihren eigenen Namen nicht mehr, kümmerte sich um nichts, erinnerte sich an nichts mehr.
»Mein kleiner Liebling.« Seine Stimme kam aus weiter Ferne, ein Windzug, der sie vom Regenwald her erreichte. »Mein Vögelchen. Meine Schokolade.«
Sie lachte leise. Sie schmiegte sich an ihn und spürte jede Stelle, an der seine Haut ihre Haut berührte. Sie würde nie jemand anderen so lieben wie ihn, so verloren, so verwirrt, so hilflos. Ihre Abwehr, routiniert und perfektioniert, funktionierte jetzt überhaupt nicht. Ihr Verstand und ihre Sprache würden ihr jetzt nicht helfen. Sie war nur Empfindung, und Hunger nach noch mehr Empfindung.
»Meine Musik. Rede mit mir.«
Sie öffnete die Augen. Sie war in dem französischen Schlafzimmer, das sie so gut kannte, mit himmelblauer Seide abgehängt, mit einem französischen Kronleuchter, in den Armen genau des Liebhabers, der ihre Träume beherrschte, der für sie all das ausmachte, was sie unter Liebe verstand. Wie schäbig, dachte sie. Wie traurig.
»Ja. Was? Was?«
Er sah sie mit einem Ausdruck an, in dem sich Trauer und Selbstsucht vermischten.
»Warum ist er nicht tot?« Seine Stimme war wie Eis auf ihrer Haut, und seine Augen starrten auf ihre Nacktheit. Sie bedeckte sich mit einem Schultertuch, das nachlässig aufs Bett geworfen war, ihr wunderschönes, schwarzes besticktes Schultertuch, das sie zurückgelassen hatte, als sie nach Norden fuhr, als sie sich für Ralph Truitt verwandelte.
»Das ging noch nicht. Es gab keine ⦠wann hätte ich das tun sollen? Wie? Was willst du?«
»Du weiÃt, was ich will. Du weiÃt, was wir vereinbart haben. Ich will alles. Ich will es mit dir teilen.«
»Und du wirst es auch bekommen.« Sie setzte sich auf. »Woher sollte ich wissen, dass er um dich bitten würde? Wie hätte ich so etwas einplanen können? Dass er dich jemals finden würde? Und selbst jetzt kann er nicht gleich sterben, das weiÃt du. Es muss weitergehen. Es muss zum richtigen Zeitpunkt kommen. Er muss krank werden und dann schwach, und dann muss er sterben, und das wird er auch, aber nicht sofort.«
Er legte ihre Hand auf sein Geschlecht und hielt sie da fest. Sie fühlte, wie es sich unter ihrer Hand regte, es war nicht weich, war biegsam wie ein Fisch, dehnte sich und sank wieder, wie der Atem. »Schwöre es.«
»Ich verspreche es dir.«
Er stand auf, griff nach einem Handtuch und begann, sich zu säubern. Wo er gelegen hatte, war ein feuchter Fleck im Bett. Er kam nie in ihr drinnen. Er hatte schreckliche Angst vor Kindern.
Er begann, seine Kleidung aufzusammeln und sie in eine Ecke zu schmeiÃen, holte aus einem Kleiderschrank andere, genauso perfekte Sachen. »Als ob das Versprechen einer Hure irgendeine Bedeutung hätte. Ich muss jetzt zur Arbeit.«
Sie weinte. Bis zu diesem Moment hatte er sie noch nie eine Hure genannt, und diese plötzliche Grausamkeit hatte eine schreckliche Schärfe. Sie hatte sich geschworen, niemals vor ihm zu weinen, niemand hatte sie je weinen gesehen, aber jetzt konnte sie es nicht verhindern. Sie konnte nicht aufhören.
»Was willst du?«
»Ich will, dass er tot ist. Ich will
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