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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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hat versucht, es so tief zu vergraben, dass niemand es je finden würde …
    Das Echo von Mags’ Worten machte ihr Angst und war zugleich eine unwiderstehliche Verlockung. Denn es war im Grunde genommen nicht Liannas Geheimnis, das Emma gleich lüften würde, sondern das ihres Sohnes.
    Das Nächste, was Emma wusste, war, dass sie den Deckel anhob. Ein paar krächzende Töne klangen durch das Zimmer, gespenstisch, aber wunderschön. Es war nicht nur irgendeine Schachtel, es war eine Spieldose. Und in dem mit Öltuch ausgekleideten Inneren lag ein vergilbtes Stück Papier. Mit zusammengekniffenen Augen auf die verblasste Tinte starrend ging sie damit zum Fenster.
    Sonnenlicht fiel zum ersten Mal seit Jahren auf das Papier, schien auf die Worte, die darauf geschrieben standen. Emma betrachtete es mehrere Minuten lang, ehe sie ihren ungläubigen Blick auf die schneebedeckten Felsen jenseits der Glasscheibe richtete. Offenbar war Mags nicht die Einzige, die hier den Verstand verloren hatte. Weil sie unmöglich das in Händen halten konnte, was sie da in ihren Händen sah.
    »Ich gebe mir offenbar nicht genug Mühe, dass du im Bett bleibst, was?«
    Emma wirbelte herum und entdeckte Jamie auf der Türschwelle; in dem rostrot und schwarz gemusterten Tartankilt und dem cremefarbenen Leinenhemd mit weiten Ärmeln und Spitze an den Manschetten war er vom Scheitel bis zur Sohle das Abbild eines schottischen Lairds. Sie war so abgelenkt gewesen durch ihren Fund, dass sie ihn gar nicht die Tür hatte öffnen hören.
    Immer noch sprachlos vor Schreck steckte sie die Hand mit dem Papier hinter den Rücken. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht die offene Schachtel auf dem Tisch bemerken würde.
    Er legte den Kopf schief und wirkte zunehmend argwöhnisch. »Was genau treibst du da?«
    »Nichts«, sagte sie rasch. »Gar nichts.«
    »Warum siehst du dann so wunderbar schuldbewusst aus?« Er kam zu ihr und schenkte ihr ein nachsichtiges Lächeln. »Was ist denn, Süße? Ist es dir gelungen, einer der Pistolen meines Großvaters habhaft zu werden? Jetzt, da du auf dem Weg der Besserung bist, planst du da am Ende, dir den Weg freizuschießen?«
    Während er näher kam, warf Emma einen panischen Blick über ihre Schulter. Wenn sie nicht vorhatte, aus dem Fenster zu springen, gab es keinen Fluchtweg für sie. Aber sie konnte ihm ausweichen, wenigstens bis sie einen Weg gefunden hatte, ihm schonend beizubringen, dass alles, was er bislang über sich zu wissen geglaubt hatte, eine Lüge war.
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften, wobei sie darauf achtete, dass das Papier nicht zu sehen war, und starrte ihn an. »Und warum sollte ich mir den Weg hier freischießen müssen? Du hast doch in der Schlucht bewiesen, wie dringend du mich loswerden wolltest.«
    Er blieb jäh stehen und betrachtete sie misstrauisch. »Vielleicht sollte ich meinem Großvater rasch noch sagen, dass er bitte die Pistolen wegschließt.«
    »Mach dir nicht die Mühe, es abzustreiten! Der Earl hat dir noch nicht einmal das gegeben, was du verlangt hattest, aber du konntest es dennoch nicht erwarten, mich wegzuschicken.« Als Emma spürte, dass ihre Empörung echt war und sie sich in Rage redete, stellte sie verwundert fest, dass sie tatsächlich jedes Wort so meinte, wie sie es sagte. »Alles, was er tun musste, war, mit ein bisschen Gold unter deiner Nase zu wedeln, und schon hast du mich ihm praktisch in die Arme geschubst. Es überrascht mich nur, dass du nicht angeboten hast, mich gegen ein Pferd zu tauschen. Oder vielleicht sogar ein … ein Schaf!«
    Jamies Lippen zuckten. Er musste lächeln, wusste aber, dass er das nicht wagen durfte. »Nachdem ich eine Nacht in deinen Armen verbracht habe, muss ich gestehen, dass selbst das netteste Schaf seinen Reiz verloren hat.«
    »Warum, Jamie?«, wollte sie wissen und weigerte sich zuzulassen, dass er sich mit seinem Charme der Notwendigkeit entzog, ihre Frage zu beantworten. »Warum hast du mich gehen lassen?«
    »Weil ich nicht glaubte, ich dürfe dich behalten.«
    Sie drehte sich wieder zum Fenster und der majestätischen Aussicht um. Er sollte nicht sehen, dass sie kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. Sie hatte so lange und so sehr versucht, stark zu sein, doch die Ereignisse der letzten paar Tage schienen sie alle auf einmal einzuholen, verstärkt durch den Schock über das, was sie eben entdeckt hatte.
    Als Jamies Stimme wieder erklang, war es ein heiseres Wispern an ihrem Ohr. »Aber das war ein Fehler.« Sie

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