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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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vorhatte, machte er einen Schritt auf sie zu, stellte sich vor sie – so dicht, dass er mit seinen rauen Fingern über ihre unwiderstehlich weich aussehende Wange streichen konnte. Er war nie ein Mann gewesen, der dazu neigte, Frauen zu schikanieren, aber dieses scharfzüngige Mädchen reizte ihn, es anzufassen und ihm irgendeine Form von Erwiderung zu entlocken, selbst wenn es zu seinem eigenen Schaden war.
    Er neigte den Kopf, bis sein Mund dicht an Emmas Ohr war, und senkte seine Stimme absichtlich zu einem heiseren Flüstern. »Ich weiß, du bist immer noch jung genug – und hübsch genug –, um einen echten Kerl in deinem Bett zu brauchen.«
    Ein Schauer, der nichts mit Angst oder dem scharfen Wind zu tun hatte, überlief sie. Als Jamie sich zurücklehnte und ihr Gesicht musterte, blickte sie zu ihm auf, und ihre halb geöffneten Lippen bebten leise; ihre rauchblauen Augen waren weit genug geöffnet, um den aufgehenden Mond widerzuspiegeln.
    Ehe er ihre unbewusste Einladung annehmen konnte, wandte Jamie sich ab, entschlossen, ihr eine Bettrolle zu holen und sie den Rest der Nacht sich selbst zu überlassen.
    Aber ihre nächsten Worte ließen ihn erstarren.
    »Sie irren wegen meines Vaters, Sir. Er ist nicht der Habgierige in der Angelegenheit, sondern ich.«
    Langsam drehte Jamie sich um und kniff die Augen zusammen, während ihm ein warnendes Prickeln über den Rücken lief. Er hatte dieses beunruhigende Gefühl schon zahllose Male verspürt, gewöhnlich Sekunden, bevor er von einer Bande von Hepburns angeheuerten Tagedieben überfallen wurde.
    Die Körperhaltung seiner Gefangenen war nicht länger einsam oder furchtsam, sondern offen trotzig. Ihre Stimme war fest, ihr Blick kühl wie das silberne Mondlicht, das auf ihre sommersprossigen Wangen fiel. »Sicherlich weiß selbst ein so gewöhnlicher Grobian wie Sie, dass die meisten Frauen nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seele verschachern würden, um einen Mann zu heiraten, der so reich und mächtig ist wie der Earl. Sobald ich erst einmal seine Countess bin, werde ich alle Schätze haben, die sich eine Frau nur wünschen kann: Juwelen, Pelze, Land und mehr Gold, als ich je ausgeben oder auch nur zählen könnte. Und ich verspreche Ihnen, mir wird es nicht an einem ›Kerl‹ in meinem Bett mangeln«, fügte sie mit einer verächtlichen Kopfbewegung hinzu. »Nachdem ich ihm seinen Erben geschenkt habe, bin ich sicher, dass der Earl mir eine Saison in London nicht missgönnen wird … und einen strammen jungen Liebhaber, oder auch zwei.«
    Jamie schaute sie einfach eine ganze Weile gedankenverloren an, ehe er antwortete: »Mein Name ist nicht ›Sir‹, Miss Marlowe. Er lautet ›Jamie‹.«
    Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ließ sie stehen, ihre schlanke Gestalt von Wind umweht.

Kapitel 4
    Jamie, dachte Emma. So ein harmlos klingender Name für einen so gefährlichen Mann.
    Während der Mond seinen höchsten Stand erreichte und wieder zu sinken begann, kuschelte sie sich tiefer in das Nest aus kratzigen Wolldecken, die ihr Entführer ihr zur Verfügung gestellt hatte. Sie rochen nach ihm, eine Erkenntnis, die ihr Elend nur noch verstärkte.
    Der volle männliche Duft mit den erdigen Untertönen von Leder, Holzrauch und Pferd hätte ihr unangenehm sein müssen. Die meisten Männer aus ihrem Bekanntenkreis, ihr Vater und jeder Gentleman, den sie in London während ihrer drei Saisons kennengelernt hatte, eingeschlossen, überdeckten ihren natürlichen Geruch mit einer erstickenden Schicht aus Rasierseife und blumigen Parfums. Man bekam kaum Luft, wenn man einen Raum betrat, in dem sich viele Dandys aufhielten, die das gerade beliebteste Herrenparfum der Saison verwendeten. Doch statt von Sinclairs Geruch abgestoßen zu sein, ertappte sie sich dabei, wie sie ihn tief einatmete, als könnte sie damit die Kälte vertreiben.
    Sie rollte sich auf die andere Seite. Der kalte harte Boden war so ungemütlich wie ein Stück Felsen. Jedes Mal, wenn sie sich rührte, schien sich ein neuer Zweig oder ein anderer Stein zu erheben, um sie zu piken. Nicht, dass es wahrscheinlich war, sie könnte einschlafen, während sie mitten in der schottischen Wildnis nur ein paar Fuß entfernt von einer Bande gefährlicher Gesetzloser lag.
    Nicht einmal ihr trunkenes Schnarchen konnte das Echo ihrer eigenen spöttelnden Stimme völlig übertönen. Nachdem ich ihm seinen Erben geschenkt habe, bin ich sicher, dass der Earl mir eine Saison in London nicht missgönnen wird

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