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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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mir selbst den Hals umdrehen, statt mich an den Galgen zu bringen.«
    Das Glitzern in Bons Augen trübte sich durch einen Anflug von Sorge. »Ich weiß nicht genau, was es ist, was du von dem Hepburn im Gegenzug für die Rückgabe seiner Braut verlangen willst, aber es muss ein unglaublicher Schatz sein, wenn es rechtfertigen soll, dass du dafür unser aller Hälse riskierst, deinen eigenen eingeschlossen. Bist du dir sicher, dass es das wert ist?«
    »Aye.« Jamie blickte Bon geradewegs in die Augen. Bon war für ihn immer schon mehr Bruder gewesen als Cousin, und er schuldete ihm wenigstens so viel von der Wahrheit. »Das kann ich dir auf jeden Fall versprechen.«
    Lange nachdem Bon sich auf seine Bettrolle zurückgezogen hatte, fand Jamie sich an dem Lager seiner Gefangenen stehend wieder und hoffte, es würde ihm gelingen, sein Versprechen zu halten, das er seinem Cousin gegeben hatte. Wenn er sich bei seiner Einschätzung irrte, ob der Hepburn die Rotröcke zu Hilfe rufen würde, um sie zurückzuholen, war es gut möglich, dass er das Schicksal seines ganzen Clans besiegelt hatte.
    Er hatte schon lange den Verdacht gehegt, dass der Hepburn insgeheim das Katz-und-Maus-Spiel genoss, das sie beide praktisch von dem Augenblick von Jamies Geburt an gespielt hatten. Jamie sah den alten Mann beinahe vor sich in diesem Moment, wie er sich schadenfroh die Hände rieb, während er seinen nächsten Zug plante. Für einen Mann wie Hepburn war dieser Berg nicht mehr als sein persönliches Schachbrett, und die Menschen, die dem felsigen Boden ihren Lebensunterhalt abrangen, Schachfiguren, die er nach Belieben herumschieben konnte. Es gab nur einen Weg, den alten Mann zu schlagen, und das war, indem man klüger und rücksichtsloser war als er. Indem er eine unschuldige Frau entführt hatte, hatte Jamie schließlich in beidem Erfolg gehabt.
    Stirnrunzelnd betrachtete er die Bettrolle. Das Mädchen, das zu seinen Füßen schlief, war für den Earl auch nicht mehr als eine Schachfigur. Er wusste, es ärgerte Hepburn maßlos, dass keiner seiner drei Söhne und deren Nachkommen überlebt hatte, während Jamie nicht nur am Leben blieb, sondern vor Gesundheit nur so strotzte. Hepburn würde vor nichts haltmachen, um einen Erben zu bekommen.
    Jamie fuhr sich mit einer Hand über sein verspanntes Kinn und fragte sich, warum er eigentlich so dumm gewesen war, selbst die Wache zu übernehmen, obwohl er mühelos einen seiner Männer dazu hätte abstellen können. Er blickte zu der anderen Seite des Feuers, wo sie sich für die Nacht schlafen gelegt hatten. Obwohl er den meisten von ihnen sein Leben anvertrauen würde, zögerte er aus irgendeinem Grund, sie mit Miss Marlowe allein zu lassen. Hölle, und im Augenblick traute er sich selbst nicht allzu weit, wenn es darum ging, mit ihr allein zu sein. Besonders nicht, da Bons Neckerei ihm noch in den Ohren hallte.
    Sie hatte die Decken so hochgezogen, dass sogar der kupferfarbene Lockenschopf bedeckt war. Eine Falte bildete sich zwischen seinen Brauen. Sie war eine Dame, kein kräftiges Highland-Mädel. Vermutlich war sie es gewöhnt, in einem weichen Federbett zu ruhen, zugedeckt mit Daunendecken, nicht auf dem harten Boden mit nur einem Haufen kratziger Decken, um sie vor der Kälte zu schützen.
    Er ging neben ihr in die Hocke und zog vorsichtig eine Ecke der obersten Decke zurück, wollte sich vergewissern, dass sie nicht erfroren war – einfach, um ihm eins auszuwischen.
    Es gab keinen kupferfarbenen Lockenschopf. Miss Marlowe war verschwunden.

Kapitel 5
    Einen entsetzlichen Moment lang konnte Jamie nur verdutzt und ungläubig auf die leere Stelle starren, wo Emma hätte sein müssen.
    Es war ihr nicht nur gelungen, aus dem Lager zu entkommen, während er nur ein paar Schritte von ihr entfernt gesessen hatte, sie war auch noch klug genug gewesen, die Decken zu einer Art Rolle zu formen, damit jeder, der nur flüchtig hinsah, meinen musste, dass sie noch dalag.
    »Zum Teufel«, fluchte Jamie tonlos und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.
    Er hätte wissen müssen, dass man niemandem, der mit den Hepburns gemeinsame Sache machte, trauen konnte. Er hätte sie an den nächstbesten Baum fesseln sollen, solange er noch die Gelegenheit dazu hatte. Das würde ihn lehren zu versuchen, den Gentleman zu spielen.
    Er richtete sich auf und suchte mit grimmigem Blick die dunklen Schatten unter den Kiefern in der Nähe ab. Er hätte sich niemals träumen lassen, dass so ein kleines Mädchen kühn

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