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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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strikt geweigert, sie sie einpacken zu lassen – mit dem Hinweis, dass der Earl ihr all die eleganten Schuhe kaufen würde, die sie sich nur wünschen konnte, wenn sie erst einmal verheiratet waren.
    Sie blickte hinter sich. Es war unmöglich zu sagen, ob sie verfolgt wurde oder ob die Geräusche, die sie über das Dröhnen ihres Herzschlags in ihren Ohren hinweg hören konnte, schlicht das Echo von ihrer Flucht durch das Dickicht war. Und sie würde nicht stehen bleiben, um sich zu vergewissern.
    Sie verspürte nicht den geringsten Wunsch herauszufinden, wie genau Jamie Sinclair sie dafür bestrafen würde, dass sie sich geweigert hatte, seine Warnung zu befolgen. Nach der eisernen Beherrschung zu urteilen, die er in der Kirche bewiesen hatte, und der Autorität, die er über seine Männer hatte, würde er es nicht gut aufnehmen, dass sie sich ihm widersetzt hatte.
    Sie beschleunigte ihr Tempo und wagte einen weiteren verzweifelten Blick über ihre Schulter. Der Mond ging allmählich unter, und die Schatten schienen sie zu verfolgen; fast könnte man meinen, die wogende Dunkelheit hinter ihr wolle sie verschlucken, einfach so, mit Haut und Haar, sodass nichts von ihr übrig blieb.
    Sie riss den Kopf herum, schaute wieder auf den Weg vor sich und bemerkte entsetzt, dass sie am Rande eines steilen Abgrundes angekommen war. Es war zu spät, langsamer zu werden und anzuhalten. Zu spät für alles bis auf den verzweifelten Griff nach dem schlanken Stamm einer Birke, der sich über die felsige Schlucht neigte.
    Die glatte Rinde glitt ihr durch die Hände, bot keinen Halt, keine Hoffnung. Ein Schrei entrang sich ihr, als sie über den Rand der Klippe ins Nichts schlitterte.
    Jamie erstarrte mitten im Laufen, als ein Schrei erklang, so scharf und kurz, dass er fast glaubte, ihn sich nur eingebildet zu haben. Oder es konnte auch einfach der Ruf eines Nachttieres gewesen sein, entweder Jäger oder Opfer.
    Er hielt den Kopf schief und lauschte, hörte aber nur die Stille, ungebrochen bis auf das betrübte Seufzen des Windes in den Zweigen der Kiefern in der Nähe.
    Da bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Er war Emmas Spur beinahe eine Stunde lang gefolgt, hatte Ohren und Augen benutzt, um sie nicht zu verlieren, ergänzt durch einen Sinn, der tiefer ging und primitiver war als Hören oder Sehen. Egal, wie weit oder schnell er gelaufen war, er hatte immer gespürt, dass sie da war … irgendwo vor ihm, außerhalb seiner Reichweite, aber immer noch für ihn greifbar. Jetzt jedoch war dieses Gefühl ihrer Gegenwart verschwunden. Fast war es, als ob ein unsichtbarer Faden durchtrennt worden sei, sodass er sich fühlte, als baumelte er über einem dunklen Abgrund, ohne den Boden sehen zu können.
    Er fluchte kurz und heftig und begann zu rennen, stürmte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Den Zweigen, die ihm ins Gesicht schlugen oder ihn mit ihren dornigen Fingern festzuhalten suchten, schenkte er keine Beachtung. Er war oft genug durch diese Wälder gerannt, meist mit einer Horde Hepburns dicht auf den Fersen.
    Dieses Mal jedoch lief er nicht vor jemandem weg, sondern zu etwas hin. Unseligerweise stellte sich dieses etwas als ein Abhang hinaus, der jäh endete und dem Nichts wich.
    Jamie kam stolpernd ein paar Schritte vor dem tödlichen Abgrund zum Stehen; sein Herz schlug heftig in seiner Brust. Diesen Abgrund kannte er nur zu gut, wusste, dass mehr als ein Mensch hier schon in sein Verderben gestürzt war, entweder aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit oder einer verhängnisvollen Kombination aus beidem.
    Vorsichtig bewegte er sich nach vorn. Seine Bewegungen hatten ihre Sicherheit verloren, jetzt, da er wusste, seine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Er schloss kurz die Augen, ehe er über den Rand des Vorsprunges spähte, denn er fürchtete den Anblick, der sich ihm bieten würde.
    Emma wusste, sie würde sterben.
    Wenn der schmale Vorsprung aus Erde und Steinen, der ihren Sturz aufgehalten hatte, nicht bald unter ihrem Gewicht nachgab und sie in ihr felsiges Grab sandte, würde sie gewiss erfrieren. Als die Nachwirkungen ihrer Anstrengung nachließen, begann die Kälte, die in der Luft lag, ihr in die Knochen zu kriechen. Sie drückte sich an die Felswand hinter sich und versuchte sich in die Reste ihres Hochzeitskleides zu hüllen; sie hatte Sorge, dass ihr unkontrolliertes Zittern am Ende dem zerbrechlichen Boden schaden könnte, der ihr Halt gab.
    Sie schickte einen verzweifelten Blick

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