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Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Titel: Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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wie es mit Daddy und mir weitergeht, du musst immer daran denken, dass wir beide dich sehr, sehr lieb haben.«
    »Warum ist er dann nicht hier?«, fragte Wendy.
    Sie war ein kluges Mädchen – manchmal zu klug. Zu aufmerksam, zu treffsicher in ihrer Einschätzung der Situation. Sie war so viel wacher und aufgeklärter, als Sara es in ihrem Alter gewesen war.
    Jetzt schlief sie – zumindest hoffte Sara das, während sie in der Sofaecke saß und darauf wartete, dass Steve nach Hause kam. Sie nahm an, dass er das irgendwann tun würde, schließlich stand der Trans Am mit seinen Golfschlägern im Kofferraum immer noch in der Einfahrt.
    Er hatte sich nicht die Mühe gemacht anzurufen. Niemand hatte sich die Mühe gemacht anzurufen. Kein Anruf aus dem Büro des Sheriffs. Kein Anruf von Detective Mendez. Zu guter Letzt hatte Sara versucht, ihn anzurufen, konnte jedoch nur eine Nachricht hinterlassen. Sie wollte von irgendjemandem eine Erklärung. Was war passiert? Was hatte ihren Mann dazu gebracht, so die Beherrschung zu verlieren, dass er jemanden schlug? Gab es einen Grund dafür? War er einfach ausgerastet? Musste sie Angst haben?
    Sie erkannte Steve nicht mehr wieder. Er hatte sich in den vergangenen eineinhalb Jahren völlig von ihr zurückgezogen, war voller Zorn, und sie verstand nicht, warum. Er führte ein gutes Leben, war erfolgreich in seinem Beruf. Hatte er im Lauf der Zeit so viel Widerwillen gegen sie und seine Ehe entwickelt, dass er zu einem mürrischen, verbitterten – und jetzt auch gewalttätigen – Mann geworden war?
    Hatte er Lisa Warwick geliebt? Hatte er sie so sehr geliebt, dass ihre Ermordung vor mehr als einem Jahr ihn aus der Bahn geworfen hatte?
    Oder gab es da etwas noch Schlimmeres?
    Er hatte die Affäre mit Lisa nicht zugegeben, aber Sara hatte keinen Zweifel, dass es nach ihr eine andere Geliebte gegeben hatte. Wahrscheinlich mehr als eine. Marissa gehörte vermutlich auch dazu. Diese Vorstellung hatte an Saras Verstand, ihrer Seele, ihrem Selbstwertgefühl genagt.
    Lisa Warwick war tot. Marissa war tot. Ihr Ehemann hatte einen Detective des Sheriffs angegriffen.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie hörte die Stimme des Nachrichtensprechers.
    »Mehrere Stichwunden … Berichten zufolge beinahe enthauptet … verstümmelt …«
    Ihr war übel, und sie fühlte sich kraftlos, hilflos.
    Scheinwerfer leuchteten auf, und ein Auto bog in die Einfahrt. Sie hörte, wie Autotüren geöffnet und zugeschlagen wurden, Männerstimmen. Dann setzte das Auto zurück und fuhr davon.
    Als Steve die Tür öffnete und das Haus betrat, knipste Sara die Sofalampe an. Er warf einen Blick ins Wohnzimmer und sah sie an, dann wanderte sein Blick zu dem Koffer, der am Fuß der Treppe stand.
    »Ist das deiner oder meiner?«, fragte er und blieb in der Tür zum Wohnzimmer stehen.
    Er sah fürchterlich aus. Seine dicke, lila verfärbte Nase schien nur von dem Pflaster in seinem Gesicht gehalten zu werden. Beide Augen waren blau, das linke außerdem fast zugeschwollen. Er war im Gefängnis gelandet, weil er einen Detective geschlagen hatte, aber es war offensichtlich, dass der Detective zurückgeschlagen hatte.
    Sara dachte an Mendez und seine kaum verhohlene Wut auf ihren Mann.
    »Du schläfst doch sowieso nie hier«, sagte sie. »Da kannst du genauso gut Kleidung zum Wechseln mitnehmen, wohin du auch immer gehst.«
    »›Mein Gott, Steve‹«, sagte er mit gespieltem Entsetzen. »›Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?‹«
    »Ach, hör schon auf!« Sara stand auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Du erwartest ja wohl hoffentlich kein Mitleid von mir. Du hast es nicht einmal für nötig gehalten anzurufen und mir die Blutflecke in der Einfahrt zu erklären. Wendy dachte, du wärst umgebracht worden. Sie war vor Angst ganz krank.«
    »Aber du nicht.«
    »Komm bitte rein«, sagte sie. »Man hört dich bis nach oben. Deine Tochter schläft.«
    Er betrat das Wohnzimmer, und sie bemerkte, dass er die Schultern straffte, so wie er es vermutlich auch bei einem Auftritt vor Gericht tat.
    »Dachtest du, dass ich tot bin?«, fragte er. »Warst du vor Angst ganz krank?«
    »Ja, ich hatte Angst«, gab sie zu. »Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Ich kenne dich überhaupt nicht mehr. Du bist nicht mein Mann. Du bist nicht der Mann, den ich geheiratet habe. Du bist nicht der Mann, in den ich mich verliebt habe. Wer bist du? Ich verstehe einfach nicht, was mit dir los ist, Steve. Ich begreife es

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