Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)
umgebracht.
Sein Dad war eine Niete. Dennis war froh, dass er tot war. Und seine Mutter war eine dumme, nutzlose Säuferin, die niemals etwas für ihn getan hatte. Sie hatte ihn immer nur angebrüllt. Er brauchte sie nicht.
Er brauchte überhaupt niemanden.
Außerdem konnte ihn sowieso keiner leiden. Er hatte noch nie einen richtigen Freund gehabt. Alle sagten, Cody wäre sein Freund gewesen, aber das war nur, weil er Angst vor Dennis hatte und es klüger war, Dennis’ Freund zu sein als sein Feind. Blödi Roache. Dennis hatte es ihm gezeigt.
Miss Navarre mochte ihn auch nicht. Trotzdem besuchte sie ihn.
Dennis wusste, dass sie diesen Typ vom FBI geheiratet hatte, aber er würde sie nicht mit ihrem neuen Namen anreden. Für ihn würde sie immer Miss Navarre bleiben. Sie versuchte ihm zu helfen. Niemand sonst wollte ihm helfen. Alle anderen wollten, dass er ins Gefängnis gesteckt wurde und bis an sein Lebensende dort blieb. Immer wieder hatte er die Leute sagen hören, dass man ihm nicht mehr helfen könne.
Aber Miss Navarre versuchte ihm zu helfen.
Manchmal träumte er von Miss Navarre.
Manchmal träumte er davon, Dinge mit ihr zu machen. Schlimme Dinge, schmutzige Dinge.
Dennis wusste alles über Sex. Früher war er nachts oft herumgeschlichen und hatte durch die Fenster in fremde Häuser geschaut. Er hatte alle möglichen Leute alle möglichen Dinge miteinander machen sehen: Männer mit Frauen, Frauen mit Frauen, Männer mit Männern. Eine Menge davon war eklig, aber er fand es trotzdem geil.
Er hatte gesehen, wie es Miss Navarre mit dem FBI -Typ auf der Veranda ihres Hauses machte. Dass sie so etwas tun würde, hätte er nie gedacht. Sie war Lehrerin. Nie hätte er gedacht, dass Lehrer Sex hatten oder aufs Klo gehen mussten oder furzten und solche Sachen. Es machte ihn wütend, dass sie nicht so anständig war, wie sie tat. Sie war auch nur eine Schlampe, die auf ihrer Veranda mit einem Kerl vögelte.
Aber sie besuchte ihn.
Sie versuchte ihm zu helfen.
Sie war hübsch.
Sie war eine Schlampe.
Er schloss die Augen und dachte daran, was er gesehen hatte, was er gehört hatte, wie sie gestöhnt hatte.
Morgen würde sie ihn wieder besuchen kommen.
Heute Nacht würde er von ihr träumen.
19
Sie liebten sich langsam, zärtlich, sanft. Seine Berührungen entlockten ihr Seufzer. Ihre Lippen pressten sich aufeinander, ihre Zungen berührten sich. Ihr Atem ging schneller, sie stöhnten, keuchten. Sie murmelten: »Ich liebe dich … Ich brauche dich.«
Anne strich mit den Händen über den muskulösen Rücken ihres Mannes. Sie fuhr mit dem Fuß über seine kräftige Wade. Sie liebte alles an ihm. Sie liebte es, mit ihm zu schlafen. Sie liebte seine Kraft, seine Größe, seine glatte, warme Haut. Sie liebte seinen Geruch, seinen Geschmack, die Art, wie er sie ausfüllte, wie er sich in ihr bewegte, wie er sie hielt.
Er war ein geduldiger Liebhaber, stets darauf bedacht, dass sie bereit war, dass sie befriedigt wurde. Er vermittelte ihr das Gefühl, schön und stark und weiblich und sinnlich zu sein. Danach hielt er sie in den Armen, küsste ihr Haar und flüsterte ihr zu, wie sehr er sie liebte, dass er sie beschützen und nicht zulassen würde, dass ihr jemals wieder etwas Schlimmes widerfuhr. Bei ihm fühlte sie sich sicher und geborgen, zu Hause.
Vince vergrub die Hände in den dunklen Haaren seiner Frau. Er küsste die Stelle, wo ihr Hals in einer anmutigen Kurve in die Schulter überging. Er liebte alles an ihr. Er liebte es, mit ihr zu schlafen. Er liebte ihre Weichheit, ihre empfindlichen Stellen, ihre Hitze, ihren Geruch, ihren Geschmack. Er liebte es, wenn sie ihn wie ein seidener Handschuh umschloss, ihn in sich aufnahm.
Sie war die vollkommene Geliebte für ihn, so offen, so großzügig, so hingebungsvoll. Sie vermittelte ihm das Gefühl, stark und männlich und animalisch zu sein. Hinterher hielt er sie in den Armen und küsste ihr Haar und sagte ihr, wie sehr er sie liebte und dass er sie immer beschützen würde. Und er fühlte sich glücklich und gebraucht und vollkommen zu Hause.
Er hatte wirklich mehr Glück als Verstand.
Lächelnd blickte er auf Anne hinunter und dachte, dass sie im sanften Licht der Nachttischlampe wie ein Engel aussah. Sie erwiderte sein Lächeln, legte die Hand auf seine Wange, strich mit dem Daumen über die flache, glänzende Narbe an der Stelle, wo die Kugel in seinen Kopf eingedrungen war.
Er hoffte, dass dies eben vielleicht der Augenblick gewesen war, in
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