Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)
Täter ein braver Collegestudent war, der nie durch irgendwelche Gewalttätigkeiten aufgefallen ist. Während eines Einbruchs tötet er dann einen alten Mann. Kurze Zeit darauf taucht er in einer achthundert Kilometer weit entfernten Stadt auf – als wild tätowierter, herumpöbelnder Skinhead. Manche Täter fangen auch an zu trinken oder Drogen zu nehmen. Oder sie werden plötzlich religiös.«
Sie tauschten sich aus, welche Informationen sie für ein Täterprofil bereits hatten und welche sie noch brauchten. Die Bankauskünfte und Telefonlisten würden sie an diesem Vormittag erhalten. In Oak Knoll hatte Marissa Fordham kein Schließfach gehabt, so viel wussten sie immerhin. Die Autopsie würde im Laufe des Tages in Santa Barbara vorgenommen werden. In ihrem County gab es keinen forensischen Pathologen, nur einen Bestatter, der nebenher als Leichenbeschauer arbeitete, von komplizierteren Fällen aber lieber die Finger ließ.
Der Tod von Marissa Fordham stellte in medizinischer Hinsicht keine Rätsel dar. Sowohl Todesursache als auch Todesart lagen auf der Hand. Aber ein Pathologe konnte Spuren wie Haare und Fasern an der Leiche sichern. Er würde die Leiche auf fremde Schamhaare, Sperma, Hinweise auf eine Vergewaltigung untersuchen – sobald er das Tranchiermesser aus ihrer Vagina entfernt hätte.
Campbell und Trammell hatten Marissas Freundin Gina Kemmer, Besitzerin der Boutique Girl, befragt.
»Sie hatte einen halben Nervenzusammenbruch, als wir ihr die Nachricht überbrachten«, sagte Trammell. »Hat geheult wie ein Schlosshund.«
»Wir haben sie zum Liebesleben des Opfers befragt«, sagte Campbell. »Sie hat uns erzählt, dass die Fordham sich gelegentlich verabredet hat, es sei aber nie etwas Ernstes gewesen. Wer der Vater des Mädchens ist, weiß sie angeblich nicht.«
»Sie lügt«, sagte Trammell. »Und das auch noch schlecht. Sie ist sofort danach aufs Klo gerannt.«
»Bringen Sie sie her«, sagte Dixon, »damit wir sie uns noch mal vorknöpfen können. Möchten Sie vielleicht dabei sein, Vince?«
»Ja, gerne.«
»Ich sage ihr, sie soll dieses Mal die Inkontinenzeinlagen nicht vergessen«, sagte Trammell.
»Was ist mit dem Professor?«, fragte Dixon. »Haben wir über den schon irgendwelche Hintergrundinformationen?«
»Ich habe ein paar Leute angerufen, die mir noch den einen oder anderen Gefallen schulden«, sagte Vince. »Im Laufe des Tages werden wir wahrscheinlich etwas hören, spätestens morgen. Aber ich glaube, wir sollten uns seinen Assistenten Nasser mal genauer ansehen. Er stellt sich dauernd schützend vor seinen Chef. Und er mochte das Opfer nicht. Es hat nicht viel gefehlt und er hätte sie bezichtigt, eine Nutte zu sein.«
»Glauben Sie, dass er eifersüchtig war?«, fragte Hamilton. »Dass das eine Schwulenkiste ist?«
»Nein, eher nicht. Nasser ist ein hochbegabter Wissenschaftler. Er könnte an einer der Topuniversitäten des Landes unterrichten«, sagte Vince. »Stattdessen hat er beschlossen, Zahns Assistent zu werden. Zahn ist Nassers Lehrer. Nasser ist Zahns Beschützer. Zahns Obsession für Marissa Fordham hat ihm nicht gepasst. Sie stellte eine Ablenkung von der Forschung dar.«
»Himmel«, sagte Mendez und grinste. »Und ich dachte, Zahn hat einfach nur ’ne Schraube locker.«
»Daran sieht man, dass du nicht alles weißt, mein Junge«, sagte Vince Leone mit einer gewissen Schärfe.
»Das ist wahr.«
»Dann ist es ja gut. Denk das nächste Mal daran, bevor du eine falsche Entscheidung triffst.«
Mendez zog den Kopf ein.
Dixon ging zu der Tafel und nahm einen Stift. »Mit welchen Männern war sie befreundet?«
»Don Quinn, Mark Foster«, sagte Hicks.
Campbell warf einen Blick auf seine Notizen. »Schreiben Sie Roy Thatcher und Bob Copetti dazu.«
»Meiner Meinung nach können wir auch Steve Morgan dazuschreiben«, sagte Mendez. »Er hat mit ihr zusammengearbeitet, Zeit mit ihr verbracht, und er hat seine Frau schon einmal betrogen.«
»Wir haben allerdings keinerlei Hinweis darauf, dass zwischen den beiden etwas gelaufen ist«, wandte Hicks ein.
»Wir haben auch keinen Hinweis darauf, dass zwischen ihm und Lisa Warwick etwas gelaufen ist, wovon aber inzwischen jeder ausgeht«, erklärte Mendez verärgert. »Unseres Wissens könnte Morgan durchaus Peter Cranes Komplize gewesen sein. Es gibt da eine Menge Koinzidenzen …«
»Nein«, sagte Vince.
»Und warum nicht?«, fragte Mendez trotzig. »Was ist mit Bittaker und Norris 1979, Bianchi und Buono, den
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