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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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»Tut mir leid wegen deiner Ma. Ich hatte noch keine Gelegenheit, dich zu besuchen, seit du wieder hier bist.«
    »Du hast eine Kerze angezündet?« Paul war fassungslos.
    »Ich musste«, erklärte Jean. »Bobby hatte Angst. Ich dachte, eine einzelne kann nicht schaden.«
    Levi konzentrierte sich auf die Umgebung, prägte sich den Grundriss des Kellers ein und verschaffte sich einen Überblick über dessen Inhalt. Während er durch den Raum lief, begann er zu sprechen.
    »Das Universum ist wesentlich größer und komplexer, als Sie alle ahnen. Stellen Sie sich einen Moment lang vor, dass das Universum unendlich ist. Stellen Sie sich dann die Anzahl der Planeten vor, die dieser grenzenlose Raum enthalten muss. Schwindelerregend, oder? Und dennoch ist das nur ein äußerst geringer Teil dessen, was das Universum ausmacht. Es gibt andere Dimensionen und Realitäten, und jede davon ist in sich ebenfalls unendlich.«
    Vor einer Tür blieb er stehen und spähte hinein. Dahinter stand ein flaches Regal mit drei Fächern voll alter Brettspiele und zwischengelagerter Winterkleidung. Er zog die Tür zu und fuhr fort.
    »Es gibt eine Möglichkeit, sich zwischen all diesen Welten in verschiedenen Dimensionen und Realitäten zu bewegen. Das sogenannte Labyrinth. Stellen Sie es sich als eine Art multidimensionale Schnellstraße vor. Es schlängelt sich durch Zeit und Raum, ist nirgendwo und doch überall zugleich. Es verbindet alles miteinander. Viele übernatürliche Wesen – Kreaturen, die sich der Kenntnis der Menschheit entziehen – benutzen es, um zwischen den Welten und Dimensionen hin und her zu reisen. Bedauerlicherweise mündet der Versuch von Menschen, davon Gebrauch zu machen, in der Regel in einer Tragödie. Eigentlich sollten wir das Labyrinth nur zu Gesicht bekommen, wenn sich unser Geist bereits vom Körper gelöst hat und wir in Existenzebenen jenseits des sterblichen Daseins weiterziehen. Aber es gibt Mittel und Wege, schon zu Lebzeiten in das Labyrinth zu gelangen. Sichere Wege. Man muss lediglich wissen, wie man eines der Zugangsportale öffnet.«
    »Klingt wie aus einer Folge von Doctor Who «, meinte Donny.
    Levi runzelte die Stirn. »Davon habe ich noch nie gehört. Ich sehe nicht viel fern.«
    »Ich hatte davon auch noch nie gehört, bevor ich in den Irak ging. Ein Kumpel von mir hat sich die Serie immer auf seinem Laptop reingezogen. Da fliegt ein Kerl in einer Telefonzelle durch die Gegend und reist in andere Welten.«
    »Eine Freundin von mir«, sagte Levi, »eine Reporterin namens Maria, hat mir erzählt, dass Wissenschaftler das als Stringtheorie bezeichnen – verschiedene Dimensionen, die sich übereinanderstapeln wie Membrane. Sie haben teilweise recht. Wie es sich anhört, hat auch diese Fernsehserie teilweise recht.«
    »Nichts für ungut«, mischte sich Paul ein, »aber inwiefern hilft uns das weiter?«
    Levi zog seinen Kompass hervor und betrachtete ihn. Zu seiner Bestürzung drehte sich die Nadel ununterbrochen im Kreis, ohne sich auf einen Punkt zu fixieren. Er fragte sich, ob das eine Nebenwirkung des Seelenkäfigs sein konnte oder der Kompass lediglich defekt war. Levi steckte ihn zurück in die Westentasche und wandte sich an Axel.
    »Besitzen Sie zufällig einen Kompass, Mr. Perry, oder etwas anderes, womit sich die Richtung bestimmen lässt?«
    »Leider nein«, antwortete Axel. »Aber grundsätzlich kann ich Ihnen weiterhelfen. Wenn Sie sich zum Raum mit dem Besenschrank umdrehen, in den Sie gerade reingeguckt haben, geht ihr Blick direkt nach Norden.«
    »Hervorragend.« Levi betrachtete die Decke. »Und über uns befindet sich kein Dachgesims und kein Zierwerk. Abgesehen von allem anderen wäre das absolut perfekt.«
    Donny schüttelte den Kopf. »Allem anderen?«
    »Normalerweise würde ich fasten, bevor ich mich an diese Vorgehensweise heranwage. Außerdem fehlen mir einige Ingredienzien. Ich bin kein Anfänger und dürfte es auch so schaffen, aber mir ist nicht ganz wohl dabei. Wir reden hier von Kräften, mit denen man sich besser nicht anlegt.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie reden.«
    Levi kicherte. »Schon gut, Donny. Das ist wahrscheinlich auch besser so.«
    »Tun Sie einfach, was Sie tun müssen«, meinte Paul.
    »Ich brauche eine Minute für mich allein.«
    »Haben wir denn noch eine Minute?«, hakte Gus nach. »Sitzen diese Kreaturen noch so lange da draußen fest?«
    »Hoffen wir es. Könnte einer von Ihnen bitte die Kerze löschen?«
    Das übernahm Paul.

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